Beschreibung
Am Abzweig des Icefields Parkway vom Yellowhead Highway liegt der mit 10.878 Quadratkilometern größte Nationalpark der kanadischen Rocky Mountains auf einem Plateau im Athabasca Valley, der Jasper Nationalpark.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde hier bereits auf Veranlassung des in Diensten der North West Company stehenden David Thompson eine bescheidende Dauersiedlung errichtet. Thompson suchte 1811 eine nördliche Route über die Rocky Mountains, die dann für etwa fünfzig Jahre die Hauptstrecke der Pelztierjäger über den Athabasca Pass wurde.
Im Jahr 1813 wurde das Jasper House errichtet, ein Pelzhandelsposten der Region, welches nach Jasper Hawes benannt wurde, der den Posten mehrere Jahre führte. 1907 wurde der Nationalpark gegründet und wiederum nach diesem Pelzhandelsposten benannt.
Die Stadt Jasper schoss erst 1911 aus dem Boden, als die Grand Trunk Pacific Railway am Athabasca River entlang zum Yellowhead Pass gebaut wurde. Die Eisenbahngesellschaft war an der Gründung des Nationalparks maßgeblich beteiligt, denn man wollte sich durch den aufkommenden Tourismus eine weitere Einnahmequelle sichern. An Naturschutz wurde erst sehr viel später gedacht.
Bergsteiger erklommen die bis dahin noch unbekannten Gipfel und sogenannte Outfitter brachten unternehmungslustige Touristen mit Pferden in abgelegene Regionen.
Die ersten beiden Autos in dieser Gegend tauchten erst 1914 auf. Da es nur wenige Straßen gab, wurde sie noch per Eisenbahn hierhin gebracht. Lange Freude hatten die Besitzer allerdings nicht von ihren Fahrzeugen: Bereits am ersten Tag stießen sie auf der einzigen Straße frontal zusammen.
Jaspers großartige Hochgebirgslandschaft ist gebirgig und zerklüftet mit majestätischen Bergriesen, Gletschern, kristallklaren Seen, donnernde Wasserfällen, endlose Tannenwälder und herrlich blühenden Bergwiesen. Viele der Berggipfel sind höher als 3000 m.
Eine handvoll Parkstraßen ermöglichen den Touristen einen problemlosen Zugang zu besonders reizvollen Stellen, doch große Teile des Nationalparks werden in ihrer Ursprünglichkeit erhalten und sind nur auf Wanderwegen, mit dem Kanu oder per Pferd erreichbar.
Mittelpunkt des Parks ist der Ort Jasper, kleiner und weitaus ruhiger als zum Beispiel Banff. An der vierspurigen Hauptstraße stehen die meisten Restaurants, wohingegen sich die großen Hotels am Waldrand entlang ausbreiten.
Unmittelbar in Ortsnähe findet man einige sehr schöne Bergseen wie dem Patricia Lake oder dem Pyramid Lake, doch der bekannteste See bleibt wohl Maligne Lake am Ende der 48 km langen Maligne Road.
Eine 90-minütige Bootstour bringt einen vorbei an mit Gletschern übersäten Berggipfeln zum weltberühmten Spirit Island, dem Wahrzeichen des Parks.
Hoch hinaus kann man auch im Jasper Nationalpark. Die Talstation Jasper Tramway liegt 1304 m hoch, die Bergstation noch einmal 973 Meter höher. Die Bahn erreicht nach wenigen Minuten die Bergstation des 2.464 m hohen Whistlers Mountain, die verbleibenden Höhenmeter bis zum Gipfel muss man zu Fuß zurücklegen.
Wenige Berggipfel innerhalb des Parks können es aber mit Mount Edith Cavells felsiger Schönheit aufnehmen. Ein kurzer Wanderweg, der sich entlang des Sees windet, führt zu einem blauen Schmelzwassersee und dem herrlichen Angel Glacier. Ein längerer Weg führt zu den Cavell Meadows.
Selbst ein Besuch im Winter wird jeden verzaubern, wenn die Bergwelt schneebedeckt in der Wintersonne glänzt. Im Marmot Basin mit langen, seichten, gewundenen Anfängerstrecken und hohen alpinen Schussfahrten finden Ski- und Snowboardfahrer aller Klassen bestimmt eine passende Strecke. Dazu garantiert die Umgebung eine super Aussicht.
Ein wahrhaftiger Höhepunkt ist eine Fahrt auf dem Icefields Parkway. Die 265 km lange "Traumstraße der Rockies", wie der Parkway auch genannt wird, ist neben seiner grandiosen Landschaft auch für seine artenreiche Tierwelt bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit bekommt man Hirsche, Dickhornschafe, Bergziegen, Elche oder auch Bären zu Gesicht.
Fast schon zu viele Aussichtspunkte laden zum Verweilen ein und lassen so die Fahrt ewig erscheinen.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten entlang dieser Route zählen die Athabasca Falls, Sunwapta Falls und der berühmte Athabasca Glacier unterhalb des Columbia Icefield. Am Sunwapta Pass in 2035 Metern Höhe erreicht man schließlich die Grenze zum Banff Nationalpark.
Über die Jahre haben die "Friends of Jasper Nationalpark" die zahlreichen offiziellen Wanderwege im Park mit Nummern versehen und an allen Wegkreuzungen Wanderkarten aufgestellt. Diese Schilder sind stets so ausgerichtet, dass sie die Umgebung korrekt wiedergeben. Zweigt also auf der Karte ein Weg nach links ab, so findet man ihn auch direkt links vom eigenen Standort usw.
Außerdem wurden die Wege mit kleinen gelben Rauten markiert, auf denen die Wegnummer zu finden ist.
Sehenswertes
Patricia Lake / Pyramid Lake
Von der Stadt Jasper geht es über eine kleine Straße vorbei am Patricia Lake zum Pyramide Lake unterhalb des gleichnamigen Bergs, dessen Spitze an die Form einer Pyramide erinnert.
Die Wege entlang der beiden Seen sind stets mit Ausflüglern übersät. Lediglich früh am Morgen hat man die Gelegenheit, das Spiegelbild der Berge in den klaren Seen für sich alleine zu genießen.
Ansonsten stehen die Parkplätze voller Reisebusse, die aufgrund der Nähe zur Stadt diese Sehenswürdigkeiten bevorzugt anfahren. Apropos Nähe zur Stadt: Durch die Wälder gibt es zahlreiche Wanderwege unterschiedlicher Längen, über die man die beiden Seen auch zu Fuß erreichen kann.
Patricia Lake, Jasper NP
Aufgenommen am: 02.06.2004
Pyramide Lake, Jasper NP
Der gleichnamige Berg liegt im Hintergrund noch im morgendlichen Nebel.
Aufgenommen am: 02.06.2004
Jasper (Ort)
Als 1911 die Eisenbahn Jasper erreichte, hieß die entstehende Siedlung am Athabasca River zunächst Fitzhugh, was 1913 in Jasper geändert wurde.
Für Touristen errichteten die Gebrüder Brewster eine kleine Zeltstadt am Beauvert Lake, wo heute die Jasper Park Lodge steht. Bergsteiger erklommen die bis dahin noch unbekannten Gipfel, und sogenannte Outfitter brachten unternehmungslustige Touristen mit Pferden in abgelegene Regionen.
Die Stadt Jasper mit 4200 Einwohnern ist auch heute noch ein lebhafter Fremdenverkehrsort in herrlicher Bergwelt mitten in den Rockies, aber nicht so überlaufen wie Banff. Der Ort ist überschaubar klein, so dass man ihn gut zu Fuß erkunden kann.
An der vierspurigen Hauptstraße stehen die meisten Restaurants und in der Parallelstraße dahinter befinden sich eine Reihe Geschäfte sowie zahlreiche Touranbieter.
Die großen Hotels liegen am Ortsrand, von wo sich ein dichtes Wanderwegnetz in die Wälder ausbreitet.
Gegenüber vom Bahnhof liegt das Verwaltungs- und Informationsgebäude von Parks Canada. Ab dem Spätsommer werden auf dem weiten Bahngelände die aus den Prärien kommenden, mit Getreide beladenen langen Güterzüge (oft mehr als 100 Waggons) neu zusammengestellt, bevor sie über den Yellowhead Pass nach Vancouver weiterfahren.
Jasper (Ort), Jasper NP
Aufgenommen am: 02.06.2004
Maligne Lake / Spirit Island
In der Umgebung von Jasper findet man zahlreiche wunderschöne Seen. Der Größte ist der Maligne Lake am Ende der 48 km langen Maligne Road, nach dem Baikalsee der zweitgrößte Gletschersee der Welt. Der See liegt in 1673 Metern Höhe und erstreckt sich über eine Länge von 22 Kilometern. An seiner weitesten Stelle ist er fast zwei Kilometer breit.
Maligne Lake ist Jaspers älteste Attraktion. Er war den Stoney Indians als Chaba Imne - Großer Bibersee bekannt. Wer ohne eigenes Auto unterwegs ist, kann sich auch mit einem Shuttlebus hierhin bringen lassen.
Umrahmt von schneebedeckten Bergen ist der Maligne Lake vor allem bei Kajak- und Kanufahrern sehr beliebt, bietet seinen Besuchern aber auch noch eine Vielzahl anderer Aktivitäten. Eine 90-minütige Bootstour zum Beispiel bringt einen vorbei an mit Gletschern übersäten Berggipfeln zum weltberühmten Spirit Island, dem Wahrzeichen des Parks. Die Landschaft hier ist einfach malerisch.
An der Anlegestelle in der Nähe der kleinen Insel, die nur bei Höchststand des Sees wirklich zur Insel wird, führt ein kurzer Spaziergang zum Aussichtspunkt auf das berühmte Postkartenmotiv vom Jasper Nationalpark.
Desweiteren führen einige Wanderwege am Ufer des Sees oder in der näheren Umgebung entlang, wie der Mary Schäffer Loop (3,2 km), Moose Lake Loop (2,6 km) oder dem Skyline Trail (2,5 km bis Mona Lake).
Spirit Island im Maligne Lake, Jasper NP
Das bekannteste Fotomotiv des Jasper NP, Spirit Island, die Insel, die nur bei Hochwasser wirklich eine Insel ist.
Aufgenommen am: 02.06.2004
Medicine Lake
Über den Maligne River fließt das Wasser des Maligne Lake in den Medicine Lake ab.
Der Wasserspiegel dieses Sees schwankt über das Jahr um mehr als 20 Meter. Im Winter und bei Schneeschmelze ist viel Wasser im See und es fließt ganz normal über den Flusslauf ab. Mit dem Ende des Frühlings aber beginnt der Wasserspiegel des Sees unter den des Abflusses zu sinken. Wo ist das ganze Wasser geblieben?
Die Indianer dachten seinerzeit, dass Geister für diese dramatischen Schwankungen des ruhigen Wassers verantwortlich seien. Seitdem ranken sich viele Indianerlegenden um diesen geheimnisvollen Ort, den sie fortan mieden.
Dabei ist die Erklärung relativ einfach: Der Medicine Lake entwässert sich in einem der größten unterirdischen Flusssysteme Nordamerikas. Das Wasser des Sees verschwindet in seiner Nordspitze im felsigen Untergrund und kommt erst 17 Kilometer weiter nördlich an vielen unterschiedlichen Stellen wieder ans Tageslicht, beispielsweise auch am Maligne Canyon.
Medicine Lake
Medicine Lake liegt an der Maligne Road auf dem Weg von Jasper zum Maligne Lake.
Aufgenommen am: 02.06.2004
gegenseitige Neugier am Medicine Lake
Medicine Lake liegt an der Maligne Road auf dem Weg von Jasper zum Maligne Lake.
Aufgenommen am: 02.06.2004
Maligne Canyon
Eine der spektakulärsten Schluchten der kanadischen Rocky Mountains. Teilweise ist die bis zu 50 m tiefe Schlucht nur einen Meter breit.
Dabei sieht alles recht harmlos aus, wenn man den Parkplatz an der ersten Brücke Richtung Norden verlässt und sich der 2nd Bridge nähert. Von weitem betrachtet könnte man meinen, da liegt in einer kleinen Senke ein still vor sich hinfließender Bach, denn es ist auch kein mächtiges Rauschen zu hören.
Erst wenn man auf der Brücke steht, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus und man begreift, warum man trotz zahlreicher Wasserfälle kein Rauschen hört: Das Wasser ist soweit in der Tiefe versteckt, dass man es kaum sehen oder hören kann. Umgeknickte Baumstämme haben sich in der Schlucht verkeilt und erschweren es zusätzlich zu den vielen Felsvorsprüngen, genaueres auf dem Grund des Canyon zu entdecken.
Von der 2nd Bridge hat man nun mehrere Möglichkeiten: Die ganz Eiligen können nach links abbiegen und erreichen nach kurzer Spazierzeit die 1st Bridge und wieder den Parkplatz.
Mein Tipp ist allerdings, nach rechts abzubiegen und dem Maligne River bis mindestens zur 3rd Bridge, besser noch bis zur 4th Bridge zu folgen und immer wieder einen Blick in die tiefe Schlucht zu riskieren. Hinter der 3rd Bridge führt Trail 7f wieder zurück zum Parkplatz.
Wer dagegen noch weiterwandern will, dem sei empfohlen, direkt an der 5th Bridge zu starten und eine große Schleife über die Wanderwege 7g, 7, 7h und 7g zu nehmen.
3rd Bridge am Maligne Canyon, Jasper NP
Aufgenommen am: 02.06.2004
5th Bridge, Maligne Canyon, Jasper NP
Aufgenommen am: 02.06.2004
Whistlers Mountain
Die Talstation der 1964 in Betrieb genommenen und in Deutschland gebauten Jasper Tramway liegt 1304 m hoch, die Bergstation noch einmal 973 Meter höher. Die Bahn bewegt sich mit etwa 28,8 km/h, so dass man innerhalb weniger Minuten die Bergstation des 2.464 m hohen Whistlers Mountain erreicht.
Die verbleibenden Höhenmeter bis zum Gipfel muss man zu Fuß zurücklegen, was nicht immer ganz einfach ist. Zum einen geht es ziemlich lange nur bergauf, zum anderen können die Wege auch im Sommer unter einer Schneedecke liegen, die das Gehen erschweren kann. Auf dem Gipfel, der durch ein einfaches Schild kenntlich gemacht ist, wird man bereits von einem 360° Rundumblick über die kanadischen Rocky Mountains erwartet. Man überblickt sechs Bergzüge, von Gletschern gespeiste Seen, Flüsse und die malerische Stadt Jasper. An klaren Tagen sieht man die weiße Pyramide des Mount Robson, dem höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains, zwischen den übrigen Berge hervorstechen.
Zudem besteht die Gelegenheit, die pfeifenden Murmeltiere (nach denen der Berg benannt ist), Dickhornschafe, Berghühner und andere Einwohner der alpinen Regionen zu sichten.
Jasper (Ort), Jasper NP
Das Foto entstand auf dem Whistlers Mountain.
Aufgenommen am: 02.06.2004
Aussicht vom Whistlers Mountain, Jasper NP
Im Bild gut zu erkennen der Ort Jasper, links dahinter Patricia und Pyramid Lake.
Aufgenommen am: 02.06.2004
Aussicht vom Whistlers Mountain, Jasper NP
Aufgenommen am: 02.06.2004
Valley of the Five Lakes
Südlich des Kassenhäuschens zum Icefields Parkway, wenige Meter hinter dem Abzweig der 93A, befindet sich der Parkplatz neben dem Wanderweg zum Valley of the Five Lakes.
Die ersten Meter geht es quer durch einen Wald, bis auf einem Brettersteg eine grüne Wiese und ein Bachlauf überquert wird.
Dahinter teilt sich der Weg. Geht man nach rechts, gelangt man zuerst zum zweiten See, bevor man ein Stückchen weiter auch den ersten See zur Rechten liegen sieht. Die einzelnen Seen sind glasklar und tiefblau, mit leichtem bis sehr starkem Grünstich zu den Ufern hin. Der Weg setzt sich nun in nördliche Richtung fort und führt vorbei am dritten und vierten See.
Kurz vor dem fünften See gabelt sich der Weg erneut. Geradeaus führt ein längerer Wanderweg zur Stadt Jasper, nach links geht es zurück zur ersten Gabelung und zum Parkplatz.
2nd Lake im Tal der fünf Seen, Jasper NP
Aufgenommen am: 03.06.2004
3rd Lake im Tal der fünf Seen, Jasper NP
Aufgenommen am: 03.06.2004
Miette Hot Springs
Die heißen Bäder findet man in der Nähe des Nordostausgangs des Jasper Nationalparks in wunderschöner Berglandschaft. Bei den Pocahontas Cabins zweigt vom Yellowhead Highway eine 17 km Stichstraße zu den Miette Hot Springs Area ab.
Das Wasser der drei heißen Quellen fließt tief ins Innere der Erde und kehrt mit einer Temperatur von bis zu 53,9°C an die Erdoberfläche zurück und ist damit das wärmste Wasser aller heißen Quellen in den Rocky Mountains. Zum Baden wird das Wasser durch Zuleitung eines "normalen" Bachs auf 39°C abgekühlt. Auf dem Weg durch die Erde löst das Wasser hohe Mengen an natürlichen Mineralien.
Erholen kann man sich hier in zwei Heißwasser- und einem Kaltwasserbecken.
Die nahegelegenen Wanderwege und Picknickstellen machen Miette Hot Springs zu einem idealen Ausflugsziel. Auf dem Weg durch das wilde Fiddle Valley gibt es viele Gelegenheiten, Wild zu sichten: Dickhornschafe, Schwarzbären und Hirsche.