Beschreibung
Victoria, ganz an der äußersten Südspitze von Vancouver Island gelegen, ist die Hauptstadt der Provinz British Columbia. Etwa 300.000 Menschen nennen den Großraum Victoria ihr Zuhause und dennoch bleibt die Stadt überschaubar.
Viktorianische Architektur, rote Doppeldeckerbusse und Pferdedroschken versetzen den Besucher in die Kolonialzeit des British Empire zurück, aber auch die für Westkanada typischen Totempfähle fehlen nicht im Stadtbild Victorias. Dadurch entsteht eine äußerst stilvolle Verschmelzung der "alten" und der "neuen" Welt.
Die Salish Indianer waren wohl die ersten "Einwohner", bevor das "Fort Albert" 1843 von James Douglas gegründet wurde, der dort im Auftrage der Hudson Bay Company einen Außenposten zum Pelzhandel eröffnete. Noch im Juli desselben Jahres wurde es zu Ehren der britischen Königin umbenannt in "Fort Victoria".
1849 wurde das Festland genau entlang des 49. Breitengrades geteilt, doch dieses Schicksal blieb Vancouver Island erspart. Die Insel wurde in ihrer Gesamtheit zur Kronkolonie Vancouver Island.
Der nächste entscheidende und wohl wichtigste Schritt für das Wachstum der Region waren Goldfunde auf dem Festland im Jahre 1858. Goldsucher aus der ganzen Welt, besonders aber aus Kalifornien und Australien, kamen nach Victoria, denn hier war der einzige Pazifikhafen der Region und auch die einzige Möglichkeit, sich mit Ausrüstung zu versorgen.
Victoria bekam Stadtrechte und wurde im Jahre 1871 dann sogar Hauptstadt der Provinz British Columbia, als die beiden Kronkolonien Vancouver Island und British Columbia zusammengelegt wurden.
Fast das gesamte 19. Jahrhundert hindurch war Victoria die größte und auch wirtschaftlich bedeutungsvollste Stadt im Westen Kanadas. Dies änderte sich erst mit der Fertigstellung der transkontinentalen Eisenbahn 1885, die in Vancouver endete.
Mit dem Bau des weltberühmten Empress Hotel 1908 begann Victorias Karriere als Touristenstadt. Das 7000 Räume zählende Haus ist nicht nur Victorias größtes Hotel, sondern auch die erste Adresse der Stadt.
Im Laufe der Jahre wurde das Empress mehrmals aufwendig renoviert, hat aber nichts von seinem ursprünglichen Charme verloren. Im Gegenteil: Man ist sehr darauf bedacht, die ursprüngliche Eleganz zu bewahren.
Ebenfalls am Inner Harbour gelegen, präsentiert sich das prächtige Parlamentsgebäude inmitten großzügiger, gepflegter Grünanlagen. Jeden Abend beleuchten Tausende kleine Lampen die Silhouette des Gebäudes. Man könnte meinen, man hätte einen Vertrag mit Disney gemacht.
Etwa 21 Kilometer nördlich der Stadt liegen die Butchart Gardens genau dort, wo Jennie Butchart 1904 anfing, einen stillgelegten Steinbruch mit Blumen zu verschönern.
Über eine Million Pflanzen werden jedes Jahr neu gesetzt, um von März bis Oktober eine ununterbrochene Blüte zu gewährleisten. Ebenso viele Besucher strömen jährlich in den Park, der aufgrund ganzjähriger Schönheit einen internationalen Ruf als erstklassiger Schaugarten an Kanadas Westküste genießt.
Victoria ist wohl die britischste Stadt außerhalb Großbritanniens, nicht zuletzt durch die Tatsache, dass selbst heute noch mehr Einwohner britischer Abstammung in Victoria leben als irgendwo anders in Kanada.
Außerdem kam es in den letzten Jahren zu einer sehr starken Zuwanderung aus anderen Regionen Kanadas, vor allem von Senioren, Familien und Studenten, denn Victoria besitzt nicht nur ein einmaliges Flair, sondern auch ein sehr mildes Klima.
Es wurde also viel neuer Wohnraum benötigt. So wurde beispielsweise der Bereich des Inner Harbour direkt auf der anderen Seite der Zugbrücke neu bebaut. Hier hatte sich bis 1911 noch ein "native village" befunden, später siedelte sich hier Industrie (vor allem Schiffbau und Metallverarbeitung) an, die dann jedoch zugunsten neuen Wohnraums verschwunden und nach Vancouver abgewandert ist.
Heute lebt Victoria zum großen Teil vom Tourismus. Wichtige Voraussetzungen dafür waren die Fertigstellung des Trans Canada Highway 1958 und regelmäßige Fährverbindungen nach Vancouver (Personen- und Autofähre nach Tsawwassen) und Seattle (Victoria Clipper, eine schnelle Personenfähre).
Beim Beacon Hill Parks, am Ende der Douglas Street, markiert ein Pfosten die Meile "0" des Trans Canada Highway, der über 8000 km quer durch ganz Kanada bis St. John auf Neufundland verläuft.
Sehenswertes
The Fairmont Empress Hotel
Seit 1908, als das traditionsreiche Hotel seine Pforten geöffnet hat, wird täglich um 5 Uhr der Nachmittagstee gereicht. Mehr als 800 Gäste täglich genießen dieses sehr britische Ritual, das sind weit mehr als in den meisten Londoner Hotels.
Im Jahre 1965 stand lange Zeit auf der Kippe, was sich heute viele Touristen gerne ansehen: Das Hotel war heruntergekommen und man überlegte, es durch einen modernen Neubau zu ersetzen. Örtliche Zeitungen warnten, dass mit dem Abriss des alten Gebäudes wohl auch viele Touristen ausbleiben werden. Der Einspruch hatte Erfolg und so beschloss man 1966, das Hotel für 4 Millionen Dollar komplett zu renovieren.
1989 stand die nächste Renovierung an. Diesmal war aber von Anfang an klar, dass man dem Hotel kein neues Image verpassen wollte, sondern zur ursprünglichen Eleganz zurückzukehren. Immerhin haben unter dem Dach des efeuumrankten Empress Hotels schon Könige, Königinnen wie auch berühmte Hollywoodlegenden genächtigt.
Nebenbei: In einem Seitenflügel des Hotels ist die Miniature World untergebracht, allerdings finde ich sie persönlich nicht unbedingt sehenswert. Außer einer langen Anlage, die die wichtigsten Orte entlang der transkontinentalen Eisenbahnlinie darstellt werden größtenteils nur Schlachtfelder von irgendwelchen Auseinandersetzungen ausgestellt.
Das Empress Hotel blickt direkt auf den Inner Harbour, dessen Uferpromenade jeden Nachmittag und Abend von zahlreichen Straßenkünstlern als Bühne genutzt wird. Hier ist einfach immer etwas los.
The Empress Hotel, Victoria
Aufgenommen am: 22.05.2004
B.C. Parliament Buildings
Ebenfalls am Hafen in Blickweite zum Empress Hotel steht das prächtige Parlamentsgebäude inmitten großzügiger, gepflegter Grünanlagen. Von der Spitze der Kuppel glänzt die Statue von Captain George Vancouver, der die nach ihm benannte Insel als erster umrundete.
Das aus gewaltigen Steinquadern erbaute Gebäude wurde von Francis M. Rattenburry entworfen und wurde gerade noch rechtzeitig zum diamantenen Thronjubiläum von Queen Victoria im Jahr 1897 fertiggestellt.
Jeden Abend beleuchten Tausende kleine Lampen die Silhouette des Gebäudes. Man könnte meinen, man hätte einen Vertrag mit Disney gemacht. In der Nachbarschaft gibt es noch einige andere Häuser, die auf diesen kitschigen Trip aufgesprungen sind und ebenfalls ihre Häuser derart beleuchten. Obwohl es eigentlich wirklich kitschig ist, würde Victoria etwas besonderes fehlen, wenn das Parlament nicht mehr beleuchtet werden würde, was schon häufiger erörtert wurde.
Parlamentsgebäude bei Nacht
Victoria ist die Hauptstadt der Provinz British Columbia.
Aufgenommen am: 22.05.2004
Schulorchester anlässlich des Victoria Days
Am 24.5. (morgen) ist Victoria Day, ein kanadischer Feiertag. Morgen wird eine Parade durch die Stadt ziehen, doch schon heute spielen Highschoolbands vor dem Parlamentsgebäude.
Aufgenommen am: 23.05.2004
Royal B.C. Museum
Selbst wenn man für Museumsbesuche nicht besonders viel übrig hat, ist wohl das Royal BC Museum die richtige Adresse bei einem Victoria Besuch, denn dort wird die gesamte Indianerkultur der Nordwestküste äußerst anschaulich präsentiert - nicht nur anhand von Totempfählen, etc. Außerdem gibt's dort auch eine ausgezeichnete Ausstellung zur Geschichte British Columbias.
Und wenn man die Küstenindianer Westkanadas verstehen will, ist dieses Museum ein Muss.
Es gibt sehr gute Ausstellungen über Geologie, Vegetation und die Tierwelt, mit vielen Modellen die unglaublich realitätsnah sind. Es gibt zudem Bereiche, die den Ureinwohnern British Columbias gewidmet sind. Eine Stadt aus dem 19.Jahrhundert und dem frühen 20.Jahrhundert ist mit Gebäuden und Gegenständen dargestellt. In den außen liegenden Gärten sind viele, in British Columbia beheimatete, Wildblumen zu betrachten.
Market Square
Der Market Square liegt in der eigentlichen "Altstadt" Victorias, von der gesagt wird, dass sie im Gegensatz zur restlichen Stadt nie ein Stück vom "ole England" war. Zur Blüte der Stadt im späten 19. Jahrhundert war "Old Town" das kommerzielle Zentrum der Stadt, wo sich Händler, Handwerker, Gastwirte, Spieler, Opiumhändler usw. ansiedelten. Die Gebäude beherbergten Hotels, Saloons, Lagerhallen und Geschäfte.
Der ganze Bereich wurde nun völlig renoviert und präsentiert heute eine Vielzahl von verschiedenen Geschäften. Es herrscht eine angenehme entspannte Stimmung und nicht mehr die Hektik früherer Tage. Rund um den Platz im Innenhof eines Häuserblocks reihen sich Läden, Galerien und Restaurants auf zwei Ebenen aneinander. Die obere Ebene ist über verwickelt angebrachte Holzwege erreichbar.
Butchart Gardens
Die Butchart Gardens liegen etwa 21 Kilometer nördlich der Stadt und erstrecken sich über 22 Hektar. Über eine Million Pflanzen werden jedes Jahr neu gesetzt, um von März bis Oktober eine ununterbrochene Blüte zu gewährleisten. Ebenso viele Besucher strömen jährlich in den Park, der aufgrund ganzjähriger Schönheit einen internationalen Ruf als erstklassiger Schaugarten an Kanadas Westküste genießt.
Neben der Schönheit der Blumen erfreuen sich die Besucher aber auch am Unterhaltungsprogramm und der dekorativen Beleuchtung, die ihnen in jeden Sommer und zu Weihnachten geboten wird.
Der Frühling beginnt mit einer Ausstellung von mehr als 250 000 Osterglocken und Tulpen. Zeitgleich bietet der Versunkene Garten ein Meer an Frühlingsblüten. Hunderte von blühenden Sträuchern und Bäumen, Rhododendren, Azaleen und Hartriegel zeigen ihre Knospen.
Im Sommer wird der Rosengarten mit seiner extravaganten Farbenpracht zur zentralen Attraktion für Besucher. Die sich ständig verändernden Beete mit einjährigen Blumen sorgen für Farbe ohne Unterlass.
Nach Einbruch der Dunkelheit sind die Gärten festlich beleuchtet, und an den meisten Abenden in der Woche findet ein musikalisches Unterhaltungsprogramm statt. Ebenso die Feuerwerksdarbietungen an Samstagen finden großen Anklang.
Die Herbstfarben erreichen im Oktober ihren Höhepunkt, wenn die Ahornbäume im Japanischen Garten in flammendem Rot und Rostbraun leuchten und Arbutusbäume und Buchen mit ihren eigenen Farben zu dieser herbstlichen Kulisse beitragen. Jetzt ist die Jahreszeit der Begonien und Dahlien.
Im Winter schließlich wird die Weihnachtszeit mit Tausenden von bunten Lichtern und glänzenden Weihnachtsschmuck gefeiert.
Angefangen hatte alles einmal im etwas tiefer gelegenen Sunken Garden. Hier begann Jennie Butchart, Ehefrau eines der Vorreiter in der Zementherstellung in Kanada, im Jahre 1904 mit der Verschönerung eines stillgelegten Steinbruchs.
Im ehemaligen Wohnhaus der Familie, mit Blick auf den auf den Italienischen Garten, ist eine Ausstellung über die Geschichte von Butchart Gardens zu sehen. Nachmittags wird traditionell zu einer Tasse Tee eingeladen.
Sunken Garden in den Butchart Gardens
Aufgenommen am: 23.05.2004
farbenfrohe Blumenwelt in den Butchart Gardens
Aufgenommen am: 23.05.2004
japanischer Garten in den Butchart Gardens
Aufgenommen am: 23.05.2004
italienischer Garten in den Butchart Gardens
Aufgenommen am: 23.05.2004
Beacon Hill Park
Nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt der ruhige Beacon Hill Park. Man folgt dazu einfach der Straße vor dem Empress Hotel in Richtung Süden, lässt das Parlamentsgebäude rechts liegen und erreicht recht bald den ersten von zahllosen Eingängen in den Park. Die Anlage wurde 1850 angelegt und beherbergt Seen, Gärten, Bäche, ein Vogelhaus, einen Kricketplatz und einen Streichelzoo.
Am Südende des Parks überquert man die Küstenstraße und steht nun direkt an der Meeresstraße von Juan de Fuca. Ohne große Mühe kann man in der Ferne den Olympic Nationalberg mit seinen schneebedeckten Bergen im amerikanischen Bundesstaat Washington erkennen. Auf versteckten Treppen kann man sogar bis ans Wasser heruntergehen und manch schönen Sonnenuntergang erleben.
Ausblick auf den Olympic NP
Am südlichen Ende des Beacon Hill Parks über die Straße und man steht am Ufer des Pazifik. In einiger Entfernung kann man bis in die USA hinüberblicken zum Olympic NP.
Aufgenommen am: 22.05.2004
Scenic Marine Drive
Diese Prachtstraße verläuft an der Süd- und Südostküste Victorias. Man startet entweder vom Fisherman's Wharf oder vom Südende des Beacon Hill Park und fährt etwa 13 km an der Küste bzw. in Küstennähe entlang, bis man Oak Bay erreicht, eine der reichsten Villenviertel der Stadt.
Dabei befährt man verschiedene Straßen, die entweder gut ausgeschildert sind, oder man hält sich stets rechts, wenn dort nicht gerade eine Sackgasse auftaucht.
Während der Fahrt genießt man immer wieder herrliche Ausblicke auf reizvolle Buchten, die Wasserstraße Juan de Fuca Strait und den gegenüberliegenden Olympic National Park im US-Staat Washington.
Beim Beacon Hill Parks, am Ende der Douglas Street, markiert ein Pfosten die Meile "0" des Trans Canada Highway, der über 8000 km quer durch ganz Kanada bis St. John auf Neufundland verläuft.