
Der Kicking Horse Pass stellte von Anfang an eine große Herausforderung für die Eisenbahner dar. Einst betrug das Gefälle an dieser Stelle 4,5%, was ohne Notausweichen und kurzen Zügen nie zu bewältigen war. Selbst Personenzüge fuhren auf diesem Abschnitt ohne Speisewagen, um Gewicht zu sparen. Trotzdem ereigneten sich auf der abschüssigen Strecke mehrere schwere Unfälle, weil die Güterwagen nicht mehr zu stoppen waren, wenn sie sich einmal selbstständig gemacht hatten.
1909 wurde der Pass durch die Vollendung des zweiten Spiraltunnels endlich entschärft.
Talwärts fahrend verschwindet der Zug zunächst auf der südlichen Seite im Berg, dreht praktisch darin um und kommt in entgegengesetzter Richtung eine Etage tiefer wieder heraus, überquert das komplette Tal in einem weiten Bogen (steht also wieder in Fahrtrichtung), um dann in einer Rechtskurve im gegenüberliegenden Berg eine nahezu komplette Schleife zu fahren und abschließend das Tal ein zweites Mal zu überqueren. Es ist das perfekte Labyrinth, das von einem Aussichtspunkt direkt am Trans Kanada Highway bewundert werden kann, der an dieser Stelle ziemlich genau der alten Eisenbahnroute folgt.
Wenn man Glück hat und ein Güterzug lang genug ist, kann man ein besonderes Schauspiel miterleben. Man kann ein und denselben Zug an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig sehen: Einmal, wie die Wagen unterhalb des Parkplatzes fahren, einmal, wie die Wagen am Berg entlang in Richtung Tunnel unterwegs sind und einmal, wie aus dem unteren Tunnelportal bereits die Lokomotiven auftauchen.