Mesa Verde NP

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Sehenswertes in Colorado Links

Sehenswertes:

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Reiseberichte:

2007 USA-Querung per Zug 2002 USA Südwesten 2001 USA Südwesten
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Beschreibung

Die Zufahrtsstraße passiert im Norden zunächst Park Point, den höchsten Aussichtspunkt von Mesa Verde. Ein kleiner Spaziergang führt auf 2621 m Höhe hinauf, von dem aus die gesamte Mesa Verde, nach Westen der Sleeping Ute Mountain, nach Südwesten bei klarer Sicht der Shiprock und nach Nordosten die San Juan Mountains zu sehen sind.
Danach sollte man im Far View Visitor Center Tickets für die Besichtung von Cliff Palace, Balcony- oder Long House kaufen. Diese Klippenwohnungen können ausschließlich auf jeweils einstündigen rangergeführten Touren besichtigt werden.

Geschichte

Die Mesa Verde war vom 1. bis Ende des 13. Jahrhunderts von den Anasazi-Indianern bewohnt. Die Archäologen unterscheiden vier Kulturperioden.
  1. Die erste, die Korbflechterperiode (basket maker period), dauerte etwa von Christi Geburt bis 450. Die Menschen lebten in niedrigen Höhlen an den Abhängen der Mesa, jagten Wild und bauten Kürbis und Mais an.
    Sie stellten Gefäße von so dichtem Geflecht her, dass Wasser darin aufbewahrt werden konnte.
  2. Diese Kulturperiode wurde von der veränderten Korbflechterperiode (modified basket maker period) abgelöst. Zum erweiterten Ackerbau trat die Truthahnzucht, zur Flechterei die Töpferei, ferner kamen Pfeil und Bogen in Gebrauch. Man zog von den Höhlen auf die Mesa, wo einfache, teilweise in den Boden eingelassene Häuser (pithouses) gebaut wurden.

  3. Die Zeit von 750 bis 1100 wird die Periode der Dorfbildung (developmental pueblo period) genannt. Die Menschen schlossen sich in Dörfern (pueblo) zusammen. Man errichtete Gemeinschaftshäuser (kiva), die religiösen und gesellschaftlichen Anlässen dienten.

  4. Es folgte von 1100 bis 1300 die vierte und letzte Periode, die Große oder Klassische Puebloperiode (great or classic pueblo period). Man verließ die Mesa, um in den mehr schutzbietenden großen Felsnischen der Canyons die mehrstöckigen Siedlungen aus Stein und Lehm zu bauen.
Die Kivas wurden größer und das religiöse Leben vielfältiger. Eine verfeinerte Töpferkunst ist zu erkennen. Die Töpfereien wurden mit geometrischen Formen einfarbig verziert.
Ende des 13. Jahrhunderts verließen die Anasazi die Gegend. Ihre Beweggründe dazu sind nicht restlos bekannt. Anhand der Jahrringe des beim Häuserbau verwendeten Holzes konnte festgestellt werden, dass während des 13. Jahrhunderts mehrmals lange Trockenzeiten geherrscht haben, die das Wasser knapp werden ließen. Auch war das Klima in Nordamerika allgemein kühler geworden.
Man vermutet, dass die Anasazi nach Mittel-New Mexiko und Südarizona zogen, wo sie sich in den dortigen Pueblo-Indianern auflösten.

Die Felsnischensiedlungen wurden von den Weißen erst 1874 entdeckt. Es folgten Jahre mutwilliger, systematischer Zerstörung, Ausdruck der Verachtung, die man damals indianischem Kulturgut gegenüber empfand. Das beim Häuserbau verwendete Holz wurde verbrannt, die Ruinen wurden niedergerissen und die Töpfereien und Knochen, Zeugen des täglichen Lebens der Anasazi, zerstört. 1906 wurde der Nationalpark geschafft.

Geologie

Die Mesa Verde gehört geologisch zum Colorado-Plateau, einer Hochebene, die vorwiegend aus Meeres-, Fluss- und Sumpfablagerungen besteht und vor etwa 17 Mio. Jahren durch Erdkrustenbewegungen zu entstehen begann. Die Ablagerungen wurden um mehrere 1000 m angehoben.
Im Gebiet der Mesa Verde wurde die Sedimentdecke mit Neigung nach Süden hin gehoben und durch die Verwitterung auf die heutige Höhe von 2613 m abgetragen.
Die oberste Schicht bildet der gelbe sogenannte Cliff-House Sandstein mit seinen bis zu 150 m langen und 30 m tiefen Felsnischen, in welchen die Anasazi ihre Felssiedlungen (cliff house) gebaut hatten.
Unter der Sandsteinschicht liegt die schwarze Menefee-Kohle, ein stark kohlenhaltiger, wasserundurchlässiger Schiefer aus zu Stein verfestigtem Schlamm ausgedehnter, vegetationsreicher Sümpfe.

Die Hauptursache für die Entstehung der Felsnischen ist das leicht kohlensaure Regenwasser, welches durch den porösen Sandstein sickert und dabei das die Körner verfestigende Bindemittel, vorwiegend Oxyde, die auch für die Färbung des Sandsteins verantwortlich sind, löste. Im Laufe der Zeit bildete sich im Innern der Sandsteinschicht ein Netz von Kanälen und Seen (Reservoirs), das entweder auf Höhe der Schieferschicht oder an lockeren Stellen im Sandstein horizontal aus der Canyonwand trat.
Die Anasazi bezogen ihr Wasser von Quellen in den Nischen. Als nach langer Trockenheit auch das im Sandstein gespeicherte Wasser erschöpft war, verließen sie vermutlich die Gegend.
Karte Mesa Verde NP

Sehenswertes

zum SeitenanfangSpruce Tree House

Vom Parkplatz beim Spruce Tree House erreicht man gleich mehrere Ziele:
  • Das Chapin Mesa Museum, in dem in Hülle und Fülle vorzügliche Informationen, Exponate, Broschüren zu sämtlichen Aspekten der Anasazi-Kultur der Mesa Verde erhältlich sind.
  • Den Petroglyph Point Trail, der auf seinen 5 km Gesamtlänge Felszeichnungen und viel Natur bietet. Eine Broschüre, die ausführlich auf Pflanzen am Wege eingeht und einige der Felszeichnungen anhand von Vorstellungen heutiger Hopi-Indianer zu interpretieren versucht, ist im Chapin-Mesa-Museum erhältlich.
  • Den Spruce Canyon Trail, der auf etwa 5 km Länge einen Ausläufer der Chapin Mesa umrundet.
  • Das Spruce Tree House selbst.
Spruce Tree House, das Tannenbaumhaus, heißt so, weil vor über 100 Jahren eine Douglas-Tanne genau vor ihm wuchs und mit ihren Wipfeln bis hinauf zum Plateau reichte. Als das Klippenhaus damals von Wetherill und seinem Schwager entdeckt wurde, kletterten sie an dieser Tanne, die dann später einem anderen Erforscher zum Opfer fiel, hinab in die Ruine.
Spruce Tree House ist das drittgrößte und besterhaltene der Dwellings auf der Mesa Verde.
Es umfasst etwa 114 Räume und 8 Kivas und bot etwa 100 Menschen Unterkunft. Knapp 2 x 2,50 m groß waren die Räume, in denen eigentlich nur in den Wintermonaten gewohnt wurde, ansonsten zog man sich dorthin wohl nur zum Schlafen oder zum Arbeiten zurück.
Schön ist bei First Courtyard zu sehen, wie die Dächer zweier Kivas flach gehalten sind, um als Hof- und Arbeitsfläche zu dienen. Dort fällt auch ins Auge, dass sowohl rechteckige als auch T-förmige Türen nebeneinander verwendet wurden, was wohl eine Frage persönlichen Geschmacks war. Solche Türen wurden in den Wintermonaten durch eine Steinplatte verschlossen.
An anderen Stellen sind Reste eines Balkons und von Malerei auf dem Innenputz mancher Räume erhalten.
Eines der rekonstruierten Kivas kann über die übliche Öffnung im Dach auch von innen besichtigt werden.
Spruce Tree House, Mesa Verde NP
Am Ende des Petroglyph Point Trail hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Spruce Tree House, hier in der Abenddämmerung.
Aufgenommen am: 18.09.2002
Spruce Tree House, Mesa Verde NP
Wohnungen im Spruce Tree House
Das Spruce Tree House darf als einziges Cliff Dwelling des Parks auf eigene Faust erkundet werden.
Aufgenommen am: 02.06.2001
Wohnungen im Spruce Tree House
Petroglyph Point Trail, Mesa Verde NP
Aufgenommen am: 18.09.2002
Petroglyph Point Trail, Mesa Verde NP

zum SeitenanfangBalcony House

Das erst 1278 fertiggestellte Balcony House oberhalb des Soda Canyon ist vermutlich eine der jüngsten Cliff Dwellings in Mesa Verde. Die versteckte Lage und der schwierige Zugang – über Leitern und durch einen 4 m langen Tunnel – weisen darauf hin, dass beim Bau verteidigungsstrategische Überlegungen im Vordergrund standen.
Balcony House heißt so wegen einer noch gut erhaltenen Terrasse, die vom nördlichen Hof ausgehend an der Brüstung auf der zweiten Etage verläuft. Über diesen Balkon konnten die Bewohner in die Räume des zweiten Stockwerks gelangen. Ein zweiter Hof liegt im südlichen Teil des Komplexes, in den zwei Kivas mit Flachdach integriert waren, so dass der Raum darüber als Arbeitsfläche genutzt werden konnte. Ursprünglich muss es wohl eine direkte Verbindung zwischen den beiden Höfen gegeben haben, die jedoch später zugemauert wurde.
Ein besonderer Luxus ist im Balcony House zu finden: zwei Quellen, von denen eine ständig Wasser führt. Sie ersparte den Bewohnern das lästige Heranschaffen von Wasser in großen Tonkrügen von den großen Wasserspeichern oben auf der Mesa oder vom Fluss im Talboden.

zum SeitenanfangCliff Palace

Das sehenswerteste aller Cliff Dwellings Nordamerikas, Cliff Palace, liegt in einer großen Höhle mit einer Spannweite von über 100 m, zu der ein System an Treppen hinabführt. Mit mehr als 200 Räumen auf bis zu vier Etagen, 23 Kivas und Platz für 250 Bewohner ist Cliff Palace zudem das größte.
Um diese Fülle an Gebäuden zu errichten, musste zunächst das Fundament in der Höhle halbwegs auf ein Niveau angeglichen werden. Nicht alle Räume wurden bewohnt, ein großer Teil diente als Speicherplatz, beispielsweise jene Konstruktion, die im hinteren Teil der Höhle schmale Spalten hoch oberhalb des Bodenniveaus verschließen. Der Zugang dorthin war zwar beschwerlich, jedoch war es dort trocken und kühl.
An manchen Stellen ist noch bemalter Mörtel vorhanden, der einen Eindruck davon vermittelt, dass die Asnasazi auch Sinn für Gebrauchskunst innerhalb der eigenen vier Wände oder im Kiva hatten.
Cliff Palace
Cliff Palace kann leider nur im Rahmen einer Ranger geleiteten Führung besichtigt werden.
Hier der Blick von oben.
Aufgenommen am: 02.06.2001
Cliff Palace
Cliff Palace, Mesa Verde NP
Cliff Palace kann leider nur im Rahmen einer Ranger geleiteten Führung besichtigt werden.
Aufgenommen am: 18.09.2002
Cliff Palace, Mesa Verde NP

zum SeitenanfangSun Temple

Populärste Ziele am westlichen Ast der Ruins Road sind Sun Temple und Sun Point Overlook, die sich auch als exzellente Aussichtspunkte mit Blick auf Cliff Palace empfehlen.
Der D-förmige, niemals fertiggestellte Bau des Sun Temple steht unmittelbar am Rande eines Plateauvorsprungs oberhalb des Fewkes Canyon. Der für die damaligen Verhältnisse immens große Bau gibt Rätsel auf: Welchen Zweck sollte er dienen? Sicher haben kultische Motive zur Errichtung geführt. Am Südwest-Ende des Gebäudes wurde ein Stein mit drei kleinen Einkerbungen gefunden, der möglicherweise den Sonnenstand messen sollte, um den Wechsel der Jahreszeiten bestimmen zu können – daher der Name Sun Temple. Etwa 3,50 m hoch müssen die Wände gewesen sein.

zum SeitenanfangWetherill Mesa

Die 19 km lange, kurvenreiche Strecke zur Wetherill Mesa ist nur von Ende Mai bis Anfang September geöffnet. An ihrem Ende präsentiert die Step House Ruin das architektonische Erbe zweier Perioden, Grubenhäuser der Korbflechter (7.Jh.) und klassische Puebloruinen aus dem 13.Jh..
Das weiter südlich gelegene Long House fällt durch seinen großen, zentralen Platz auf, der mit Sicherheit für Tänze und religiöse Zeremonien genutzt wurde. Die zweitgrößte Cliff Dwelling im Park mit 150 Räumen und 21 Kivas besitzt eine weitläufige, im Vergleich zu Cliff Palace aber weniger kunstvolle Bebauung.

zum Seitenanfangweitere Fotos

Ranger Mark Andrews im Mesa Verde NP
Während einer Führung am Cliff Palace
Aufgenommen am: 18.09.2002
Ranger Mark Andrews im Mesa Verde NP
indianischer Regentanz
Eine kleine Vorführung im Mesa Verde NP.
Aufgenommen am: 02.06.2001
indianischer Regentanz
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