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Wie schön ist doch Berlin am Morgen. Diese Erfahrung durfte ich schon vor zwei Jahren machen. Noch keine Touristen, die durchs Bild laufen, überhaupt wenig los, so als ob ich in einer Kleinstadt unterwegs wäre. Auf der Friedrichstraße hat gerade der Starbucks geöffnet, was ein paar Leute anzieht, aber ansonsten zeigt sich auch diese sonst so übervölkerte Straße ruhig.
Am Checkpoint Charlie werden die Souvenirläden geöffnet, als schon der erste Touribus dort anhält. Ok, die Ruhe ist vorbei. Auf einem großen Schild ist zu lesen, dass ich nun den sowjetischen Teil verlasse und den amerikanischen Sektor betrete. Dies bekomme ich gleich in drei Sprachen mitgeteilt, wobei Deutsch als letztes genannt wird und zudem am kleinsten geschrieben ist. Daran sieht man sehr deutlich, wer diese innerdeutsche Grenze einmal kontrolliert hatte.
Nebenan in der Zimmerstraße rottet ein Stück der alten Mauer dahin. Ich bin etwas erstaunt, denn die Mauer ist nichts weiter als aneinandergereihte Betonwände. Ich hatte sie mir irgendwie größer und dicker vorgestellt. Auf den meisten der ehemaligen Grenzgrundstücke wurden eilig moderne Gebäude hochgezogen, doch eine in Gehwegen und Straßen eingelassene Pflastersteinreihe markiert mahnend die alte Mauerposition.
Am Potsdamer Platz vorbei nähere ich mich dem Brandenburger Tor, wo kräftig ein Stück U-Bahn gebaut wird. Berlin ist auch 15 Jahre nach der Wende noch immer eine riesige Baustelle.
Gegenüber auf der Straße des 17. Juni Richtung Siegessäule ist die Straße heute allen möglichen Käfern vorenthalten. Man will ins Guinness Buch der Rekorde und anlässlich des Herbie-Kinofilms die längste Käferparade der Welt bilden. Ein wenig schaue ich dem Treiben zu, doch dann muss ich los. Um 11 bricht ab Hackescher Markt eine Straßenbahn zur Stadtrundfahrt auf. So etwas darf ich mir doch nicht entgehen lassen.
Neben einer Reiseleiterin, welche die Fahrt für ihre nächste Gruppe am kommenden Wochenende erprobt, bin ich der einzige Fahrgast. So kommt es, dass ich nicht nur fast ein Privatgespräch mit dem Stadtführer halte, sondern auch eingeladen werde, mal vorne beim Fahrer zu sitzen. Eine wirklich interessante Tour, denn normalerweise wäre ich an den meisten Ruinen sicher achtlos vorbeigefahren.
Am Nachmittag meint es die Sonne dann richtig gut mit uns. Es wird drückend heiß, das heißt, es ist mal wieder Schattenwandern angesagt. Am Fernsehturm ist durch die Sonnenreflexion an leuchtendes Kreuz zu erkennen. Dies wurde dem Architekten vom sozialistischen Regime seinerzeit so übel genommen, dass er noch nicht einmal zu den Eröffnungsfeierlichkeiten eingeladen wurde. Man nannte das Kreuz „Die Rache des Papst“.
Vom Alexanderplatz geht es die Straße „Unter den Linden“ Richtung Regierungsviertel entlang. Unterwegs kann ich noch das eine oder andere Motiv einfangen. Zwischen Reichstag und Bundeskanzleramt ist noch immer ein Stück Wiese abgesperrt, wo wenige Tage zuvor ein Ultraleichtflugzeug eines Selbstmörders abgestürzt ist. Wirklich nicht weit von Schröder und Co entfernt. Der Typ wollte anscheinend einen Abgang mit Pauken und Trompeten.
Ansonsten lädt die Wiese zum entspannten Sonnenbaden und relaxen ein.
Überflüssig zu erwähnen, dass es am Abend noch ins Hard Rock Café geht. Immerhin hatte ich vor einer Woche Geburtstag und da wurde meiner Rabattkarte ein kleiner Betrag gutgeschrieben. Den darf ich natürlich nicht verfallen lassen. Vom Hard Rock Café sind es dann auch nur noch ein paar Schritte zum Bahnhof Zoologischer Garten, wo ich den nächsten ICE zurück nach Düsseldorf nehme.