Dalsfjall, ein Berg voller Wasserfälle
Unten im Bild sehen wir den Hverfisfljót Fluss unterhalb dem Dalsfjall.
Aufgenommen am: 21.08.2005
Apropos Himmelsrichtungen: wohin laufen wir eigentlich? Leider muss Ívar eingestehen, dass er den falschen Berg angepeilt hat, als wir nach etwa einer Stunde einen Schotterweg erreichen, der hier eigentlich gar nicht sein dürfte. Wir versuchen, unseren Fehler zu korrigieren und wollen querfeldein über die Lava laufen, doch es ist einfach zu zeitraubend. Nach einer halben Stunde ist man kaum von der Straße weggekommen.
So müssen wir leider einen geplanten Wasserfall streichen und ziehen die Straße entlang. Zur Motivation wird mal wieder Schokolade gereicht.
Wasserfall des Hverfisfljót Fluss
Aufgenommen am: 21.08.2005
Später geht es dann aber doch noch einmal querfeldein, aber über eine einfache Wiese, wo man auch besser vorankommt. Wir stoßen wieder auf unsere vorgesehene Route und bekommen zumindest noch einen großen Wasserfall und unzählig viele kleine Wasserfälle zu sehen. Der gesamte Berghang ist voll von Wasserfällen. Wahrscheinlich handelt es sich bei den meisten Bächen normalerweise um kleine Rinnsäle, die überhaupt nicht auffallen, aber durch den vielen Regen der vergangenen Tage dann zu größeren Bächen angestiegen sind.
„Möchte noch jemand ein Stück Schokolade?“ Wie werden mir diese Worte in den nächsten Tagen fehlen. Natürlich möchte ich noch ein Stück. Wir haben uns mal wieder zu einer längeren Pause niedergelassen. Wie jeden Mittag.
Mittagspause am Wasserfall
Aufgenommen am: 21.08.2005
Zu unserer Linken geht es ziemlich steil bergab und wenn man ein Stück weitergeht und zurückschaut, sieht man auch, dass wir praktisch auf einem kleinen Überhang gestanden haben. Was für große Gewalten doch hier am Werk gewesen sein müssen. Das Wasser hat hier einen Teil der Ebene einfach abgebrochen und mitgerissen. Zurück bleibt nur eine scharfe Kante in der Landschaft.
Basaltsäulen
Der Hverfisfljót Fluss verzweigt sich in diesem Delta immer weiter, bevor er in den Atlantischen Ozean mündet.
Aufgenommen am: 21.08.2005
„Papa, wie weit ist es denn noch?“ Väter werden diese Frage sicher oft genug von ihren Kleinen zu hören bekommen. Heute ist auch Papa Ívar an der Reihe, auf diese Frage eine diplomatische Antwort zu finden. „Nur noch 20 Minute bis zur Straße“. Ok, also noch eine Stunde.
Man sieht das Flussdelta schon vor sich ausgebreitet liegen. Rechts und links öffnen sich die Berge, in der Ferne kann man eine Überlandleitung sehen, wo auch irgendwo die Straße verlaufen muss, doch man kommt einfach nicht näher. Schwarze Sandstrände, schilfartige Pflanzen, die Kreise im Sand gemalt haben (ihre Blätterspitzen berühren den Sand und wurden vom Wind kreisförmig um die Pflanzen bewegt), mehrere kleine Bachdurchquerungen, anhalten, Fotos machen, Möwen hoch am Himmel kreisen sehen, die uns auszulachen scheinen, ein Regenbogen am Horizont, wo wohl gerade wieder eine Wasserlawine niedergeht – doch die Straße scheint unverändert fern zu sein.
schlechtes Wetter an der Atlantikküste
Der Hverfisfljót Fluss verzweigt sich in diesem Delta immer weiter, bevor er in den Atlantischen Ozean mündet.
Aufgenommen am: 21.08.2005
Irgendwann kann man sogar ein paar Autos vorbeifahren sehen und als wir endlich die Straße erreichen, sind wir echt froh, dass wir die letzten 3 Kilometer zur Núpar Farm mit unserem Gepäck-Pickup gebracht werden. Die Farm gehört der Familie unseres Gepäckfahrers, von dem ich nicht einmal den Namen kenne. Vielleicht liest ja noch jemand meiner ehemals Mitleidenden – äh, ich meine Mitreisenden – den Bericht und kann mich in diesem Punkt aufklären.
Jedenfalls hat er uns eingeladen, in seiner Küche das Abendessen vorzubereiten und einzunehmen. Einen gepolsterten Stuhl mit Lehne ziehe ich dem Klappstuhl im Küchenzelt zwar vor und es war sicher sehr lieb gemeint, aber wirklich mehr Platz haben wir hier auch nicht. Ihr könnt ja mal versuchen, bei euch zu Hause 12 Mann an einen Tisch in der Küche zu bekommen.
- Ihr schafft das??? Wann dürfen wir vorbeikommen?
Geschlafen wird auf der Wiese neben dem Haus, wo bereits alle Zelte aufgebaut sind und in jedem ein kleines Leckerli mit persönlichem Gruß auf uns wartet: "Hjartanlega Velkominn Markus" (Herzlich Willkommen Markus).
Danke an Christine, Evelyn und Annette, die heute nicht mitgewandert sind.