Warum wir nun schon wieder zum Buckingham Palace unterwegs sind? Nun, wir wollen einmal diese Guard Changing Ceremony miterleben, von der wir bereits in Deutschland einiges gehört haben. Da diese erst um 11:30 statt finden wird, sehen wir uns vorher noch einmal bei Harrods um, wo wir gestern ja kurz vor Geschäftsschluss nicht mehr dazu kamen. Dieses Haus ist einfach so riesig, dass man häufiger wiederkommen kann und hat noch immer nicht alles gesehen.
Buckingham Palast
Aufgenommen am: 25.08.2003
Pünktlich um 11:30 stehen wir am Buckingham Palast. Mit uns hat sich eine kleine Menge am Zaun aufgestellt und wartet nun gespannt, was sich dort abspielen wird. Aber es passiert nichts. Wir warten und warten. Es wird 12:00, man hört Big Ben schlagen. Ab und zu geht einer der beiden Guards ein wenig auf und ab, stellt sich wieder vor sein Häuschen und wartet. Einige Besucher sind schon gegangen, als sich um 12:15 endlich etwas tut: von links her kommt eine kleine Gruppe Soldaten und bleibt vor dem ersten Wachhäuschen stehen. Zwei treten heraus und gehen auf den Abzulösenden zu. Sie wechseln kurz ein paar Worte, auf einem Reißbrett wird etwas notiert und dasselbe mit der zweiten Wache wiederholt. War das etwa alles? Dafür haben wir so lange gewartet?
Notting Hill
Aufgenommen am: 27.08.2003
Am Abend werden wir den Reiseführer genauer studieren und erfahren, dass im August nur an jedem zweiten Tag die Zeremonie abgehalten wird. Wenn sie also gestern stattfand... Na gut, gehen wir morgen eben noch einmal hin.
Portobello Road, Notting Hill
Aufgenommen am: 27.08.2003
Wir fahren jedenfalls erstmal nach Notting Hill. Mehr durch Zufall entdecken wir die Portobello Road. Wir sind kreuz und quer durch Notting Hill gelaufen, fanden die Wohnstraßen sehr einladend und waren gerade im Begriff, die nächste Bushaltestelle zu suchen, als wir durch einige bunte Häuser angelockt in diese Straße einbogen. Hier stehen wir nun wieder mitten im Leben. In den Häusern befinden sich Antiquitätengeschäfte oder einfach nur Stöberläden, auf der Straße stehen Blumen-, T-Shirt- und Obststände, als ob man mitten auf einem Marktplatz stehen würde. Es steht irgendwie im Gegensatz zum sonst eher ruhigen Notting Hill. Hier ist jedenfalls Leben auf der Straße.
Wir gehen bis zum Ende durch und fahren mit einem Bus der Linie 7 zurück in die Stadt. Der Bus quält sich hinter Marble Arch durch die Oxford Street.
dichter Verkehr auf der Oxford Street
Leider inzwischen ein Bild der Vergangenheit: 2003 war die Oxford Street noch mit alten Doppeldeckerbussen übersäht.
Aufgenommen am: 27.08.2003
dichter Verkehr auf der Oxford Street
Leider inzwischen ein Bild der Vergangenheit: 2003 war die Oxford Street noch mit alten Doppeldeckerbussen übersäht.
Aufgenommen am: 28.08.2003
Wer ist nur auf die Idee gekommen, praktisch sämtliche Buslinien durch diese Straße zu legen?! Die komplette Straße ist mit Doppeldeckerbussen und Taxen restlos ausgefüllt. Ein riesiges rotes Band schiebt sich die Straße entlang. Dazwischen versuchen Eilige, die Straße unbeschadet zu überqueren.
dichter Verkehr auf der Oxford Street
Leider inzwischen ein Bild der Vergangenheit: 2003 war die Oxford Street noch mit alten Doppeldeckerbussen übersäht.
Aufgenommen am: 28.08.2003
Da die alten Busse keine Türen haben, ist es ohne weiteres möglich, nach Belieben ein- und auszusteigen. Hier ist das auch ungefährlich, da man eh nur im Schritttempo vorankommt. Man könnte praktisch am Anfang der Oxford Street den Bus verlassen, Shoppen gehen und am Ende in den selben Bus wieder einsteigen. Jedenfalls kommt es mir so vor.
Wir besichtigen Covent Garden. Die alte Markthalle beherbergt heute eine Auswahl von Geschäften, aber auch viele Ramsch- und Souvenirläden. Eine Sängerin kreischt in den höchsten Tönen, so dass jeden Moment Glas im Umkreis von 3 km zerbrechen könnte. Sie trifft nicht ganz meinen Geschmack.
Ganz anders die Sänger vom Musical Mamma Mia. Wir sind zwar spät dran, aber immer noch pünktlich, als wir unsere Sitzplätze erreichen. Das Musical beginnt. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mädchens, das im Begriff ist, ihren Freund zu heiraten. Durch Zufall entdeckt sie das alte Tagebuch ihrer Mutter und liest von romantischen Nächten mit insgesamt drei Liebhabern. Jeder von ihnen könnte ihr Vater sein. Sie lädt alle drei ohne dem Wissen der Mutter ein, die sich nun mit ihrer Vergangenheit konfrontiert sieht.
In meinen Augen ist es schon schwierig, ein Musical zu schreiben. Aber umso schwieriger muss es doch sein, wenn der Handlungsspielraum von den ABBA-Welthits eingeschränkt wird, die ja vorkommen müssen. Und ich kann wirklich nur sagen, es ist ihnen mehr als gelungen.
Musical Mamma Mia
Aufgenommen am: 27.08.2003
Es ist nicht einfach nur eine fade Handlung, die einen Hit mit dem nächsten verbindet. Nein, man könnte fast glauben, die Musik wäre eigens für dieses Musical geschrieben. Es hat Witz, viel Dynamik, aber auch traurige, verzweifelte Momente. Dazu kommen noch hervorragende Schauspieler.
Selbst in der Pause kann man kaum abschalten. Man ist einfach noch mitten in der Handlung, rätselt, wer der Vater denn nun sei oder zumindest wem man es am meisten gönnt. Schräg vor uns versucht ein Japaner, einige CDs zu verkaufen, doch sein „Mamma Mia CD!“ kommt gegen den Hintergrundlärm kaum an.
Auch nach dem Musical hat man einfach einen Ohrwurm von diesen tollen Hits, die man nun auch mit ein paar Bildern verbinden kann. Es ist schon spät und wir gönnen uns eine Kleinigkeit bei Burger King, bevor wir die Regent Street zur U-Bahn entlang laufen, immer noch mit einigen Hits auf den Lippen.
„Next Station is Victoria. Change at Victoria for the Victoria Line…” Inzwischen können wir schon mitsprechen.