Das Frühstück nehmen wir im selben Raum ein, wie auch schon gestern unser Mittagessen. Auf jedem Teller liegen zwei kleine Brötchen und etwas Marmelade, was einen eigentlich nicht so richtig satt macht. Kellner gehen durch die Reihen und rufen monoton „Kaffee – Kaffee – Kaffee“ bzw. „Tee – Tee – Tee“.
Nachher fahren wir mit unserem Lieblingsfortbewegungsmittel, der Circumvesuviana zurück nach Neapel, wo wir den halben Tag verbringen werden.
Eng sind die Straßen in der Altstadt. Eng und gerade. Unzählige Gässchen kreuzen im rechten Winkel die drei breitesten, die auch nicht mehr als sechs Meter messen. Doch auch dieser Umstand hindert keinen Italiener daran, nicht mit seinem Auto oder seiner Vespa hier durch zu fahren.
Um zehn Uhr treffen wir uns vor dem Café Gambrinus mit Signore Quaranta, der uns ein wenig mit der Unterwelt von Neapel vertraut machen will. Nein, hier geht es um nichts illegales oder sittenwidriges, sondern um das Höhlensystem, das sich unter der Altstadt befindet. In seinem Schlepptau ziehen wir sicher durch die spanischen Viertel. Alle kennen Signore Quaranta und grüßen ihm mit freundlichem Respekt.
Plötzlich bleibt er vor einem Haus stehen und lässt uns eintreten. Über viele Stufen geht es abwärts, immer um einen Brunnenschacht herum, bis wir in einer geräumigen Höhle etwa 40 m unter der Erde landen. Signore Quaranta wird uns nun etwas über das Höhlennetz erzählen, dass einst von den Griechen angelegt worden war. Am Fuße des Vesuvs wurden Quellen gefasst und unter die Stadt in Zisternen geleitet, die man in einer Tiefe von bis zu 80 m grub, um ein stetiges Gefälle zu schaffen und das Wasser kühl zu halten.
Da Quaranta nur italienisch spricht, begleitet ihn eine Dolmetscherin, die man aber kaum verstehen kann. Eigentlich drückt sich Signore Quaranta durch seine Körpersprache allein so geschickt aus, dass man auf jeglichen Dolmetscher verzichten kann.
Wir betreten nun eine dieser Wasserleitungen und unser Führer leuchtet den schmalen Gang mit seiner Taschenlampe aus. Elektrisches Licht gibt es in dem weit verzweigten, etwa 400 km langen System nicht. Die Gänge wurden bewusst so eng gehalten, um den Druck des Wassers zu erhöhen.
Danach erreichen wir einen weiteren größeren Raum. Wenn man einmal nach oben sieht, kann man die spitzzulaufenden Wände erkennen, die oben in einen Brunnenschacht münden. So hatte jedes Haus praktisch fließendes Wasser.
Wir sollen uns nun einmal alle an eine Wand lehnen. Signore Quaranta löscht das Licht und mit einem Mal ist es stockduster, nicht eine Winzigkeit ist mehr zu erkennen. Außerdem hört man rein gar nichts. Kein Straßenlärm, keine Stimmen und keine Tiere, bis auf einmal Martinas Bauch sich zu Wort meldet und nach seinem Recht fordert.
Wir verlassen die Unterwelt wieder und begeben uns auf die Suche nach einer Pizzeria, wo wir heute zu Mittag essen. Der Verkehr ist zwar stark, doch hat man keine Probleme, über die Straße zu kommen. Man muss nur den Autofahrer in die Augen sehen und zielstrebig auf die Straße zulaufen, dann halten die auch – ohne Hupen und ohne Aufregung. Man sollte sich aber wirklich sicher sein, dass sie auch tatsächlich halten, bevor man auf die Straße tritt.
Als nächstes steht der Besuch eines Museums an. Was kann man auch schon erwarten, wenn neben unsere Chemielehrerin Frau Italiani uns auch der Geschichtslehrer Herr Stielecke begleitet. Aber wir werden uns zu passender Gelegenheit revanchieren.
Den Abend wollen wir in Pompeji verbringen, doch irgendwie dauert alles etwas länger als geplant, so dass wir schon recht spät am Haupteingang eintreffen. Hier die nächste freudige Botschaft, dass man den Eingang für Gruppen verlegt hat, so dass wir nun auch noch um die halbe historische Stadt herumlaufen müssen.
Da es sich bei dieser Fahrt um keinen Urlaub, sondern um eine Schulfahrt handelt, musste jeder Schüler ein Referat zu einer Stadt oder einer Sehenswürdigkeit vorbereiten, dass dann vor der passenden Kulisse gehalten wird. in den Straßen von Pompeji
Aufgenommen am: 24.09.1999
Wir haben eben schon im Museum den ersten Ausführungen lauschen dürfen und nun ist Sammy an der Reihe, etwas über Pompeji zu erzählen, wo auch einmal die Gruppe Pink Floyd aufgetreten ist, was besondere Erwähnung in seinem Bericht findet. Wenn man es genau betrachtet, geht es bei ihm eigentlich nur um Pink Floyd.
Es wird schon spät und wir müssen uns sputen, noch etwas von der vom Vesuv ausgelöschten Stadt zu sehen. Wir laufen über die gepflasterten Straßen, in die ab und an große Steine wie dreidimensionale Zebrastreifen eingelassen sind. Zum einen konnten hier die Wagen zwischen den Steinen passieren und zum anderen brauchten die Bürger, die von einer Straßenseite zur anderen wollten, nicht durch den Pferdedreck zu laufen.
gefangen in einem Haus in Pompeji
Nusha hatte sich nichts dabei gedacht, als sie die Türe hinter uns schloss. Sie dachte nicht im Traum daran, dass niemand einen Schlüssel haben würde. Meine Hände sind auch dabei.
Aufgenommen am: 24.09.1999
Rechts und links erheben sich die Ruinen der ehemaligen Wohnhäuser, von denen meistens aber nicht mehr als die Grundmauern übrig geblieben ist. Trotzdem ist es hochinteressant, hier einmal durchzulaufen. Jeder hat wohl seine eigene Vorstellung davon, wie es hier einmal ausgesehen haben muss.
Mich überrascht auch die Größe des Areals, durch das wir laufen, Rettung durch die Verursacherin naht
Die Schlüssel der Aufseher von Pompeji passen leider nicht, aber irgendwie haben wir die Türe doch aufbekommen.
Aufgenommen am: 24.09.1999
bis wir vor einem Haus Halt machen, in dessen hinterem Zimmer, wohl einst das Schlafzimmer, nicht ganz jugendfreie Zeichnungen die Wände zieren sollen. Natürlich stürmen alle das Zimmer, so dass durch die vielen Schatten in dem ohnehin dunklen Raum von den Zeichnungen eigentlich nichts mehr zu sehen ist. Tja, und dann wird es plötzlich noch dunkler, als Nusha die Tür zuwirft und uns damit einsperrt. Sowohl von innen als auch von außen rütteln wir nun an der Tür, die sich einfach nicht mehr öffnen lässt und ein Fenster, durch das man fliehen könnte, gibt es nicht. Wir sind gefangen und auf die Mithilfe der draußen stehenden angewiesen, die jemand von der Aufsicht suchen und einen Schlüssel organisieren müssen. Ich glaube, Nusha bereut ihre Tat bereits.
Es vergehen einige Minuten, bis wir aus unserem Gefängnis befreit werden.