in den Krater des Vesuvs geschaut Aufgenommen am: 26.09.1999 Heute führt uns der Weg mit dem Reisebus zum Fuße des Vesuvs, jenen Vulkan, der Orte wie Pompeji oder Herculaneum bereits zum Verhängnis wurde. Voller Erwartung laufen viele bis zum Kraterrand in der Hoffnung, auf ein Meer von glühender, brodelnder Lava sehen zu können. Doch dann die herbe Enttäuschung: Man sieht nichts weiter als ein großes durch Geröll verstopftes Loch. Und egal mit welcher Gruppe Frau Italiani auch den Vesuv besucht, von irgendjemanden hört sie dann folgende enttäuschten Worte: „Das ist alles?! Für dieses Loch sind wir hier herauf gekommen?“
Es ist aber bei weitem nicht nur dieses Loch, das es hier zu bewundern gibt. Man hat auch eine unglaubliche Fernsicht auf die Region von Neapel bis in Richtung Capri. Dominiert am Fuße des Vulkans eher die Farbe Grün, so wechselt sie doch recht schnell in weiße Punkte je näher das Land dem Wasser kommt. Wir hören entspannt dem nächsten Vortrag, bis zu der Stelle, wo erwähnt wird, der Vesuv könnte jederzeit und ohne Vorwarnung wieder ausbrechen. Ein gutes Gefühl, gerade jetzt hier oben zu sein.
Inzwischen hat man den Weg zurück zum Parkplatz durch Zäune abgegrenzt. In der Vergangenheit, so wird erzählt, wäre die Gruppe einfach den Abhang hinuntergerutscht und der halbe Berg mit ihnen. Doch diese Zeiten sind nun vorbei.
Mit dem Bus fahren wir nördlich der Stadt Neapel zur Solfatara, einem weiteren, vulkanisch aktiven Gebiet. Vom Parkplatz geht es durch die Sonne zum Eingang, doch wir haben uns inzwischen an das mediterrane Klima gewöhnt, so dass uns die Sonne nicht mehr allzu viel Sorgen bereitet. Als wir aber nach der Durchquerung eines kleinen Baumbestands auf eine offene sandige Fläche treten, treibt es uns den Schweiß ins Gesicht. Hier ist es auf einmal kochendheiß und es gibt weder Schatten noch sonst irgendeine Möglichkeit, der Hitze zu entgehen.
Solfatara
Umgeben von aus dem Boden aufsteigenden Rauchfahnen kann man durch die stinkende und bizarre Welt der Phlegräischen Felder (Vulkane) wandern.
Aufgenommen am: 26.09.1999
Es ist nicht die Sonne allein, die uns zu schaffen macht. Was uns wirklich ins Schwitzen versetzt ist die Wärme, die aus dem Boden kommt. An mehreren Stellen ist die Oberfläche aufgeplatzt und es treten verschiedene Dämpfe aus der Tiefe, meistens schwefelhaltige, wie der Chemiker sofort feststellen wird. Wo man auch hingeht, hier riecht es nach Schwefel.
Herr Stielecke und der Unterschied zwischen Physik und Chemie
Er hätte nicht im Chemie-LK, der auch aus Physik-Begeisterten besteht, fragen sollen, was der Unterschied ist, ohne lange Vorträge und Erklärungsversuche über sich ergehen zu lassen.
Aufgenommen am: 26.09.1999
An einigen Stellen kommen auch diejenigen auf ihre Kosten, die eben vom Vesuv ach so enttäuscht waren: Man kann sogar brodelnde, braune Flüssigkeiten erkennen, aus denen unentwegt Schwefelblasen aufsteigen.
Als wir uns auf den Weg zum Restaurant und damit runter von der vulkanischen Fläche und in Richtung Schatten begeben, ist dies wie eine Erlösung. Endlich ist es nicht mehr so heiß.
Tja, und dann begeht Herr Stielecke den Fehler seines Lebens und wir wittern unsere Chance, uns für den Museumsbesuch in Neapel zu revanchieren: Er fragt uns allen ernstes, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Physik und Chemie? Der arme Mann kann einem jetzt noch Leid tun. Wir schaffen es nicht, hier an der Solfatara seine Frage zufriedenstellend zu beantworten und setzen die Erklärungen am Abend auf der Terrasse fort, wo er eingekeilt zwischen Patrick und mir hilflos unserem Fachchinesisch ausgeliefert ist.