Regen! Der erste Tag unserer Reise, der verregnet ist. Wie oft hat schon jemand zu Hause in Deutschland angerufen und den Daheimgebliebenen eine lange Nase gemacht, was wir doch für ein schönes Wetter hätten, doch heute sind wir auch mal dran.
Mit der Circumvesuviana fahren wir zur Stadt Herculaneum, die oberflächlich betrachtet nichts besonderes ist. Viel Verkehr in den Straßen, 6-7 stöckige Wohnblöcke, monoton in den selben Farben gehalten, kurz ein Ort, der einem eigentlich überhaupt nichts sagt. Wenn da nicht die Ausgrabungsstätte Herculaneum Scavi wäre, eine römische Siedlung, die das selbe Schicksal wie Pompeji erleiden musste.
Herculaneum Scavi
Aufgenommen am: 28.09.1999
In einem wesentlichen Detail unterscheiden sich die beiden alten Städte aber: Pompeji wurde von der glühenden Lava nahezu verbrannt, so dass nur noch die Grundmauern übrig geblieben sind. Herculaneum dagegen wurde von einer riesigen Schlammschicht begraben, aber darunter noch relativ gut erhalten. Die meisten Gebäude besitzen sogar noch ihre ehemaligen Obergeschosse.
Die Stadt ist enger und kleiner, oder wirkt zumindest kleiner, weil sie nicht vollständig ausgegraben werden kann. Auf dem noch verschütteten Gelände erhebt sich mittlerweile das moderne Herculaneum, was mit seinem historischen Pendant bis auf den Namen nicht mehr viele Ähnlichkeiten aufweisen.
Herculaneum Scavi
Aufgenommen am: 28.09.1999
Wir betreten einige der alten Ruinen. Im Innenhof gab es meistens eine oder mehrere Grünflächen (das hängt von dem Vermögen des Besitzers ab), die von einem Säulengang umrundet wurden. Von hier hatte man Zugang zu den einzelnen Zimmer, die meist außer der Tür keine Verbindung zur Außenwelt hatten. Hier wohnten die Angestellten. Vor Kopf waren die größeren Gemächer der Hausherren, deren Zimmer nicht nur Fenster, sondern oft auch kunstvolle Verzierungen aufwiesen. Mosaike, Zeichnungen und Kacheln sind nur einige davon.
Zum Abschluss sehen wir uns noch das Badehaus an und beschließen aufgrund des eher bescheidenen Wetters, ins Hotel zurückzukehren und den Tag zu beenden.
Herr Stielecke lernt Macarena tanzen
Wie immer ein netter Abend auf unserer Dachterrasse im Hotel 'Klein Wien'
Aufgenommen am: 26.09.1999
Die Terrasse ist überdacht und bei dem warmen, südlichen Klima lässt es sich noch gut draußen aushalten. Commandante leistet uns Gesellschaft, während wir von einer italienischen Musikerin unterhalten werden. Wir können sogar Herrn Stielecke dazu überreden, Macarena zu tanzen. Wir finden das einfach nur „Wunderbar, wunderbar!“
Der weitere Abend wird wieder feuchtfröhlich und geht bis tief in die Nacht hinein. Zur allgemeinen Unterhaltung lassen wir uns zu geistreichen Spielen wie Kofferpacken oder Flaschendrehen hinreißen, aber den Rest hüllen wir besser in Schweigen.