Svolvær
Aufgenommen am: 02.08.2003
Der Tag beginnt früh, sehr früh. Ich weiß,
so ähnlich begann auch die Beschreibung des ersten Tages, doch diesmal
meine ich richtig früh. Um zwei Uhr will ich einmal die taghelle
Nacht auf mich wirken lassen.
Ich verlasse das Hotel und gehe ein wenig die Strassen entlang. Der
Himmel ist bewölkt. Es ist kurz nach zwei, eigentlich müsste es unter
diesen Umständen stockduster sein. Doch dem ist nicht so. Man benötigt
nicht mal eine Laterne, um den Weg klar zu sehen. Ich geh ein wenig zum
Hafen herunter, dorthin, wo ich gestern dem Kaufrausch verfallen war.
Aus einer Disco tönte Musik, gute Musik wie ich finde. Einzelne
Paare schlendern die hölzerne Uferpromenade entlang. Auf einigen
Booten im Hafen hört man Stimmen. Wer kann hier noch von einer
Nacht sprechen?
ein letzter Blick zurück auf die Lofoten
Mit der Fähre setzen wir von Svolvær auf den Lofoten nach Skutvik (Festland) über.
Aufgenommen am: 02.08.2003
Ein Stück weiter liegt eine Insel, die durch einen breiten Steg
mit der Stadt verbunden ist. Auf der Insel befindet sich das nächste
Lokal, aus dem noch reges Treiben zu hören ist. Der restliche Teil
der Insel wird von einer Hotelanlage eingenommen, die aus vielen kleinen
roten Holzhäusern besteht. Auf einigen Veranden sitzen noch Leute
und genießen die frische Luft. Sterne sind leider keine zu sehen,
dafür ist der Himmel auf natürliche Weise zu hell.
Nach etwa einer Stunde kehre ich zum Hotel zurück und versuche,
noch ein wenig zu schlafen, sofern es die Möwen zulassen.
Der Tag beginnt spät. Nachdem Frühstück folge ich noch einmal den Weg, den ich in der Nacht begangen war. Seltsamerweise herrscht jetzt Ruhe. Es ist keine Musik zu hören, fast keine Menschenseele auf der Promenade. Im Lokal auf der Insel wird aufgeräumt und auch die meisten Urlauber aus den Holzhäusern sind damit beschäftigt, ihr Gepäck im Wagen zu verstauen.
Unsere
erste Etappe führt uns mit dem Schiff zurück zum Festland
nach Skutvik. Es scheint ein sonniger Tag zu werden. Die Überfahrt
wird ein wenig länger dauern, also nehme ich mir einen Liegestuhl
und mache es mir an Deck gemütlich. Fährüberfahrt von Svolvær nach Skutvik
Aufgenommen am: 02.08.2003
Langsam
ziehen Berge am Schiff vorbei, bis wir uns mitten auf dem Vestfjorden
wieder finden. Meinen
Gedanken lasse ich freien Lauf. Hier und da nicke ich kurz ein. Ein
leichter Wind bläst einem um die Nase. Das ist Urlaub!
Auf einmal Hektik auf dem Schiff. Wir sind kurz vor dem anderen Ufer
und besteigen wieder unsere Fahrzeuge. In Storjord lädt ein Rasthaus
zum Mittagessen ein, bevor eine weitere kleine Fährüberfahrt
uns von Bognes nach Skarberget bringen wird.
Narvik ist groß. Narvik ist irgendwie schmutzig. Weil die Stadt
am Golfstrom liegt und der Hafen den ganzen Winter eisfrei ist, baute
man eine Eisenbahnlinie vom schwedischen Kiruna nach Narvik, um das dort
geförderte Erz auf ganzjährig auf Schiffe verladen zu können.
Und dieser Erzstaub legt sich über die ganze Stadt.
Glücklicherweise liegt unser Hotel ein wenig oberhalb der Stadt,
direkt an der Talstation einer Seilbahn, die hinauf zum Hausberg Storsteinen
führt. Gleich beim Betreten des Hotels stolpern wir mitten in eine
Hochzeitsgesellschaft herein, die gerade auf dem Weg zum Dinner ist.
Um nicht unnötig lange am Tisch zu warten, entschließen wir
uns, noch einmal runter in die Stadt zu fahren, um uns ein wenig umzusehen.
Außer vielleicht der Abfahrt eines ellenlangen Güterzugs
Richtung Kiruna ist aber nicht das geringste in der Stadt los.
Sonnenuntergang gegen Mitternacht Im Sommer verkehrt die Seilbahn bis etwa 1 Uhr nachts auf Narviks Hausberg Fagernesfjell. Aufgenommen am: 02.08.2003 Zurück im Hotel nehmen auch wir nun am gedeckten Tisch Platz. Man munkelt, wir bekämen nun die Reste der Hochzeitsgesellschaft vorgesetzt, weil die Vorspeise nicht gerade üppig ausfiel. Ich kann aber zur Rettung des Hotels erwähnen, dass der Hauptgang in Ordnung war. Außerdem verfügt das Hotel über sehr gemütliche Zimmer. Neben den Betten wurde eine kleine Sitzgruppe eingerichtet, bestehend aus Sofa und Schaukelstuhl. Da es wieder zu regnen beginnt, vertreibe ich mir die Zeit wieder mit etwas Fernsehen. Ich kann zwar im Urlaub gerne auf das Fernsehen verzichten, doch erstens muss doch die Sitzgruppe ausgenutzt werden und zweitens macht es keinen Spaß, im Regen draußen herumzulaufen.
Sonnenuntergang gegen Mitternacht
Im Sommer verkehrt die Seilbahn bis etwa 1 Uhr nachts auf Narviks Hausberg Fagernesfjell.
Aufgenommen am: 02.08.2003
Gegen 23 Uhr lässt der Regen etwas nach und ich riskiere die Fahrt
mit der Seilbahn auf den Storsteinen. Erst von hier oben offenbart sich
der Blick über die ganze Stadt, wie sie jetzt friedlich schlafend
zu Füßen eines mächtigen Fjords liegt. Genau wie schon
Svolvær ist auch Narvik an drei Seiten von Wasser umgeben. Die
Berge auf der gegenüberliegenden Seite halten ein Wolkenband
gefangen, in dem gerade die Sonne untergeht.
Der Wind wird etwas stärker, doch ich habe noch keine Lust, wieder
herunterzufahren. Ich laufe den Berg noch ein Stück weiter hoch.
In einigen Ecken liegt noch Schnee, der wohl das ganze Jahr über
auch nicht fort schmelzen wird. Im Winter dient die Seilbahn vor allem
den Skifahrern, um nach einer grandiosen Abfahrt wieder zum Pistenanfang
zurück zu kehren. Im Sommer ist es dagegen einsam hier oben – und
friedlich. Die laute, hektische Stadt liegt im Tal.
Gegen halb eins fahre ich wieder zurück zum Hotel.