Eine wirklich ausgezeichnete Tour in eine wirklich interessante Ecke von Europa. Hier bekommt man wirklich einiges von den Skandinavischen Besonderheiten zu sehen: Die Mitternachtssonne, schöne Fjorde, verträumte Inselwelten, einsame Straßen und viele Seen im Landesinneren, leckere Fischgerichte und die norwegische Gemütlichkeit.
Über die Unterkünfte kann ich mich wirklich nicht beschweren. Sie waren fast alle überdurchschnittlich gut. In Svolvær haben wir schön zentral gewohnt, in Narvik, einer etwas größeren Stadt, dagegen in ruhiger Randlage und mit wunderschön eingerichteten Zimmern (ich sage nur Couchecke und Holzvertäfelung), in Enontekiö lag das Hotel direkt an einem See und in Honningsvåg nahe eines Fjordarms mitten in der Einsamkeit. Außerdem gab es dort ein riesiges Buffet, das nicht nur reichhaltig, sondern auch köstlich war und man sich mit Wonne satt gegessen hat. Last but not Least erinnerte das Hotel in Storslett eher an ein Schloss als an ein Hotel.
Im Innern waren fast alle Hotels und auch Restaurants, die wir unterwegs besucht haben, liebevoll und rustikal eingerichtet. Der Baustoff Holz wurde fast überall eingesetzt, aber anders, als man es aus dem alpinen Raum her kennt.
Auf der Speisekarte stehen meist einfache Fischgerichte, die sich aber keinesfalls verstecken brauchen. So gut wie hier oben im Norden habe ich noch nie Fisch gegessen. Sehr zart und fast grätenfrei.
Wir hatten täglich sowohl Sonnenschein als auch Regen, strahlend blauer immer und wolkenbehangenes Grau in Grau. Das Wetter kann sich hier innerhalb von Minuten ändern. Gut zu wissen, dass man so wenigstens täglich auch ein paar Sonnenstrahlen abbekommt.
Ganz Europa wurde gerade von einer enormen Hitzewelle heimgesucht, als ich mich hier oben aufhielt. Natürlich wurde auch Norwegen davon nicht verschont, worüber die Bevölkerung sich auch beklagte: 28° im Schatten! Mir war das um einiges lieber als die 40°, die zur gleichen Zeit in Deutschland herrschten.
Für dieses ungewohnte Naturschauspiel waren wir Ende Juli eigentlich schon etwas zu spät dran, aber es war doch ganz interessant, wie die Sonne um halb zwölf unterging und etwa eine Stunde später bereits wieder aufging. Man kommt sich vor, als ob man in eine andere Zeitzone gereist ist und hat den dringenden Wunsch, seine Uhr neu zu stellen.
Ich bin sogar einmal um 2 Uhr nachts aufgestanden und durch die Stadt gelaufen, um dieses wirklich ungewöhnliche Schauspiel auszunutzen. Auch an den anderen Abenden war ich lange abends unterwegs. Hier oben herrscht einfach eine andere Auffassung von Zeit. Man merkt so intensiver, dass man nicht zu Hause ist.
Etwas übertrieben fand ich aber das Verhalten einiger Mitreisenden, die den Spalt zwischen Gardine und Fenster in den Hotels mit Klebebändern abdeckten, damit weniger Licht ins Zimmer fällt. Wenn ich schlafe, habe ich doch sowieso die Augen zu.
Die große Mückenplage ist übrigens ausgeblieben. Nur im Landesinneren, in Schweden und Finnland haben wir in der Nähe von Gewässern einige Exemplare angetroffen. Wahrscheinlich ist es denen zu warm geworden.
Ich hätte mir nur ein paar Wanderungen mehr gewünscht, aber dafür war die Zeit von Anfang an ein wenig zu knapp kalkuliert. Innerhalb einer Woche wollten wir Teile von Norwegen, Schweden und Finnland sehen, sowohl Nordkap als auch die Lofoten, da war eigentlich klar, dass irgendetwas auf der Strecke bleiben würde.
Wenn ich die Tour noch einmal machen würde, so würde ich auf keine Schleife verzichten wollen, aber mit 3 Wochen wohl etwas mehr Zeit einplanen.
Besonders schön sind Tromsø, die Lofoten (je kleiner der Ort desto besser), Abisko Nationalpark in Schweden, einsame Landstraßen in Finnland, die Nordkapinsel (Anfang August auch nicht überlaufen, bloß nicht im Juni zur Sonnenwende kommen) und natürlich die wunderschöne Fjordlandschaft. Besonders hervorzuheben wäre hier die Straße von Harstad nach Sortland und Alta Richtung Nordkjosbotn.
Weniger gut gefallen haben mir Harstad, Narvik und Kiruna, die letzten Beiden wirken durch die Erzverladung und dem damit in der Luft herumwirbelnden Staub etwas dreckig.
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