Bem Vindo, herzlich willkommen in Lissabon. Es ist 15:30 Uhr Ortszeit und wir sind sicher gelandet.
Eigentlich sollte ich nun am Flughafen abgeholt und zum Hotel gebracht werden, ein Umstand, auf den ich mich schon sehr gefreut habe: Jemand erwartet mich. Als ich dann aber endlich den Schildern mit der Aufschrift ‘Saida’ zum Ausgang gefolgt bin, ist niemand zu sehen, der etwas von mir will.
Im nahe gelegenen Kiosk erwerbe ich erst einmal die Lisboa Card, eine außerordentlich nützliche Karte für die nächsten dreieinhalb Tage. Sie berechtigt mich nicht nur dazu, alle öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder S-Bahn gratis zu benutzen, sondern gewährt mir auch Rabatte bei sehr vielen Sehenswürdigkeiten.
Doch genug von der Zukunft geträumt, ich muss erst einmal zum Hotel kommen. Eins dieser schwarzen Taxen vor der Ankunftshalle wird das schon für mich erledigen. Die Rechnung werde ich aufbewahren und Dertour dann auf den Tisch legen. Bevor ich es vergesse: Sie zahlen wirklich! Soll hier mal lobend erwähnt werden.
Hotel Roma, Lissabon
Mein Hotel. Von außen eher langweilig, aber von innen neu renoviert und sehr sauber.
Aufgenommen am: 28.05.2003
Vom Hotel habe ich nicht viel erwartet. Durch meinen chronischen Geldmangel habe ich mir mal wieder eins der günstigsten der Stadt ausgesucht und so sieht es von außen auch fast aus. Trostlos, in einem verwaschenen Grün gehalten ohne einen Funken Leben. Die Lobby sieht natürlich wieder erstklassik aus, damit die Leute einen guten Endruck vom Hotel gewinnen. Als ich den Fahrstuhl zu den Zimmeretagen hochfahre, denke ich noch bei mir, dass mich nichts mehr überraschen kann. Wie habe ich mich geirrt.
Gegen meinen Erwartungen setzt sich die prachtvolle Einrichtung fort. Auch mein Zimmer muss erst kürzlich renoviert worden sein. Jedenfalls sieht es nicht verwohnt aus. Die Fliesen im Bad glänzen, der Spiegel hat nicht einen Streifen. Nur vom Fernsehprogramm bekomme ich nicht all zuviel mit: Ich kann kein Portugiesisch.
Der Transfer vom Flughafen hat mich ein wenig aufgehalten, doch es ist Sommer und noch einige Stunden hell, also mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Das ist der einzige kleine Haken an der Sache, dass das Hotel etwas abseits gelegen ist. U-Bahn in Lissabon
Die Linha Azur in Pontinha
Aufgenommen am: 29.05.2003
Aber dafür gibt es ja die U-Bahn.
Ich trete vor das Hotel und versuche mich anhand der Straßenschilder erst einmal zurecht zu finden. Ah ja, da bin ich und da will ich hin. Alles klar!
Die Kreuzung, an der die U-Bahn Station Areeiro sein soll, ist schnell gefunden, nur keine Treppe, die nach unten führt. Komisch, denke ich, und laufe weiter in Richtung City. Dann sehe ich hinter der nächsten Einmündung ein paar Treppen und das Zeichen der U-Bahn, doch das ist ja schon die nächste Station, Alameda.
Praça dos Restauradores
Aufgenommen am: 28.05.2003
Jedenfalls fahre ich nun ins Herzen der Stadt und beginne am Platz Restauradores, mich durch die Altstadtstraßen der Baixa zu kämpfen. Auf dem Praça Figueira treffe ich das erste Mal auf die berühmten alten Straßenbahnen der Stadt und folge ein Stück den Gleisen. Ich habe ja schon gehört, hier soll es verdammt eng zugehen. Das war ja auch mit einer der Gründe, warum ich hierher gekommen bin. Was mir hier aber für ein Bild bieten wird, da ist ‘eng’ eine schlichte Untertreibung.
Linie 12 beim Abbiegevorgang über den Gehweg
Die Linie 12 an der Ecke Rua da Prata / Rua da Conceição, wo es in einem ziemlich engen Bogen rechts abgeht.
Aufgenommen am: 28.05.2003
An der nächsten Straßenecke biegt die Linie 12 aus der Seitenstraße auf die Hauptstraße ab. Das Problem ist aber, dass einfach nicht genügend Platz vorhanden ist, um direkt abzubiegen. So überquert sie die Kreuzung halb, fährt auf der gegenüberliegenden Seite über den Gehweg, um dann in einem S-förmigen Schwenk wieder auf das Gleis der Hauptstraße zu treffen.
Praça do Comércio
Aufgenommen am: 28.05.2003
Ich setze meinen Weg zum Praça do Comércio fort, der direkt am Rio Tejo liegt, welcher Lissabon nach Süden abschließt. Von hier kann man schon auf die rote Hängebrücke, der Brücke des 25 Aprils sehen, die der Golden Gate Bridge in San Francisco zum verwechseln ähnlich sieht. Ist auch kein Wunder: Sie wurde von den selben Leuten erbaut.
Um den Platz, auf dem stets viel Verkehr herrscht, gruppieren sich die Regierungsgebäude, denn Lissabon ist immerhin Hauptstadt. Durch das große monumentale Tor gelange ich wieder zurück in die Baixa.
Die Sé
An dieser Kirche führt die Strecke der 12 und 28 vorbei.
Aufgenommen am: 28.05.2003
Was könnte ich noch als nächstes machen, ohne Straßenbahn zu fahren (ich will mir die Tickets für die nächsten drei Tage aufbewahren, denn für die letzte Stunde des Tages wird es sich nicht mehr lohnen)? Tja, die Sé, eine alte Kathedrale, liegt nur ein paar Minuten von hier entfernt. Bei ihrer Betrachtung wird man leicht an Notre Dam in Paris erinnert, gleicht sie ihr doch sehr.
Ich beschließe, in der engen S-Kurve vor der Kirche noch ein paar Bilder von vorbeifahrenden Straßenbahnen zu machen und mich danach in die nächste U-Bahn zurück in den Norden der Stadt zu setzen. Morgen werde ich mich ärgern, nicht noch eine Ecke weitergegangen zu sein und wirklich einmal die absolute Enge der Alfama vorab kennen gelernt zu haben.
Ich laufe zu der Stelle, wo laut Stadtplan die U-Bahn Station Baixa-Chiado sein sollte, doch ich finde sie mal wieder nicht. Das wird langsam zur Tradition.