2003 Lissabon

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Enge Gassen, Sommersonne und gute Laune

30.05.2003 Sintra, Kabelbahnen in Lissabon

Im Reiseführer habe ich gelesen, Sintra, die Stadt im Grünen, soll immer einen Besuch wert sein. Das wird sich ja zeigen. Züge nach Sintra starten alle 20 Minuten vom Bahnhof Rossio, doch wie immer bin ich verzweifelt auf der Suche nach dem Eingang. Ist auch irgendwie blöd bezeichnet, denn der Bahnhof Rossio liegt nicht in der Nähe der U-Bahn Station Rossio, sondern am Praça Dos Restauradores.
Auch hier ist meine Lisboa Card wieder ein gern gesehener Gast und ich kann ohne zusätzliche Kosten bis Sintra fahren. Die Fahrt führt weit aus Lissabon heraus ins Umland, das zuerst gar nicht so einladend wirkt. Große einfarbige Wohnblöcke, von denen bereits der Putz abbröckelt, kahle Straßen, öde Wohnkultur. Ich kann mir leicht ausmalen, dass hier viele Pendler wohnen, die sich in Lissabon keine Wohnung leisten können und so jeden Morgen in die Stadt fahren müssen wie etwa 2 Millionen andere aus dem Umland.
Je weiter wir fahren, desto trostloser wird die Gegend, bis kurz vor Sintra dann doch die Natur die Oberhand gewinnt und grüne Berge hinter alten Häusern auftauchen. Oben auf der Spitze des Hügels hinter Sintra liegt die Burg Castelo dos Mouros und der Palácio da Pena.

in den Gassen von Sintra Aufgenommen am: 30.05.2003 in den Gassen von SintraDer Zug endet in Sintra und ich steige aus. Anscheinend sind noch mehr Touristen unterwegs, die sich an der Bahnhofsinformation mit Stadtplänen eindecken und nach dem nächsten Bus in die Ortsmitte fragen. Ich denke, ich habe genug gesessen und nehme den Weg zu Fuß in Angriff.
Sintra ist ein schönes altes Städtchen. Zwischen den Häusern führen schmale Gassen zu den Gebäuden in der zweiten Reihe. Viele alte Häuser sind nicht verputzt, sondern haben Kacheln an den Außenwänden. Das dient nicht nur der Optik, sondern hält die Häuser im Sommer auch ein wenig kühl, weil sich die warmen Sonnenstrahlen daran reflektieren.
Leider hat der Ort viel von seinem Charme verloren und sich ganz den Bedürfnissen der Touristen angepasst. Prall gefüllte Terrassen, viele Souvenirläden und Reisebusse soweit das Auge reicht.
Über Treppen erreiche ich eine kleine Straße oberhalb des Ortes, die wohl zum Schloss hinauf führt. Ich sehe eine Bushaltestelle und kann mir nicht vorstellen, dass man hier auch noch woanders hin will. Ich habe Glück und schon 2 Minuten später hält hier der nächste Bus, um mich Faulpelz den Berg hinauf zu fahren.

Ausblick vom Castelo dos Mouros auf Sintra Aufgenommen am: 30.05.2003 Ausblick vom Castelo dos Mouros auf SintraVon oben hat man eine gute Aussicht auf das Örtchen und die Umgebung. Wie ein grüner Teppich breiten sich satte Wälder unter einem aus. Das kleine Sintra bildet nur einen unbedeutenden rot-weißen Fleck in diesem Bild.
Da man nun auch nicht ganz ohne Bewegung auskommt, laufe ich zu Fuß zurück zum Bahnhof und nehme den nächsten Zug Richtung Lissabon. Der Himmel wird immer grauer und es sieht stark nach Regen aus. Das fehlte noch. Gestern habe ich dermaßen geschwitzt und mir fast einen Sonnenbrand geholt und heute das komplette Gegenteil.

Als ich in Lissabon aus dem Bahnhof komme, regnet es in Strömen auf mich herab. Ein offener Doppeldecker passiert den Platz, doch niemand hält es mehr auf dem inzwischen nassen Deck aus. So macht es einfach keinen Spaß.
Elevador de Santa Justa Dieser Aufzug verbindet den Stadtteil Baixa mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado. Aufgenommen am: 28.05.2003 Elevador de Santa JustaIch verdrücke mich im nahe gelegenen Elevador de Santa Justa, dem einzigen mir bekannten senkrecht fahrenden Verkehrsmittel. Dieser Aufzug wird wie eine Bahn angesehen. Man kann ihn mit Straßenbahnfahrkarten benutzen, die natürlich abgestempelt werden müssen und es gibt einen Fahrer. Muss ein aufregender Job sein, in wenigen Sekunden etwa 40 Personen auf die Aussichtsplattform zu bringen.
Der Durchgang zum Stadtteil Chiado, dass etwas höher liegt und durch diesen Aufzug eigentlich mit der Baixa verbunden werden soll, ist wegen Baufälligkeit leider geschlossen. Die Aussicht auf die Stadt ist zwar großartig, doch regnet es schon etwas stärker, so dass man sich nicht längere Zeit draußen aufhalten mag.

Elevador da Bica Aufgenommen am: 30.05.2003 Elevador da BicaLissabon verfügt noch über drei weitere Aufzüge (Elevador), die allerdings nicht ganz senkrecht, sondern auf der Straße auf Schienen fahren. Zwischen den beiden Schienen ist eine Furche in das Straßenpflaster eingelassen, in der ein Kabel versenkt ist, an dem die Wagen aufgehängt sind. Im Unterschied zur San Francisco Cable-Car sind die Wagen hier aber permanent mit dem Kabel verbunden. Muss ein Wagen anhalten, hält auch der zweite gleich mit an. Ein relativ einfaches System und für heutige Verhältnisse längst überholt, aber nett anzusehen, besonders, wenn man mit dem angebrochenen Nachmittag nicht so recht weiß, was man anfangen soll.

Zuerst sehe ich mir den Aufzug Elevador da Bica im Stadtteil Bairro Alto an. Die Wagen fahren durch eine kleine Seitenstraße, die noch festlich mit Blumen und Girlanden geschmückt ist. Anwohner mit dicken Einkaufstaschen laufen über die Straßen, andere sind dabei, die festliche Verzierung über der Straße wieder abzunehmen. Die Party scheint vorbei zu sein und man kehrt zum normalen Alltagsleben zurück. Mit dieser Bahn, die zugegebenerweise etwas abseits liegt, fahren auffallend wenig Touristen und mich wundert es sehr, wie viele Leute die Geduld haben, sich anzustellen, um mit der Bahn zu fahren.

Elevador da Glória Aufgenommen am: 30.05.2003 Elevador da GlóriaAls nächstes darf es der Elevador da Glória direkt hinter dem Bahnhof Rossio sein. Die Wagen sind schon etwas größer und von den Touristen gut besucht. Statt den Wagen an das Steile Gelände anzupassen, hat man scheinbar einfach einen normalen flachen Straßenbahnwagen genommen und ihm ein entsprechend schräges Fahrgestell gegeben, was sehr eigenartig aussieht. So schleift er auf der Bergseite fast mit der Karosserie auf dem Boden, während auf der Talseite die Außenwand um ein verlängertes Blech ergänzt werden musste.

Die dritte Bahn, Elevador do Lavra ist die ruhigste und versteckteste Anlage. In einer sehr schmalen Gasse führen die Wagen wenige Meter auf den Berg hinauf, der von vielen sicher inzwischen hintenrum per Auto angefahren wird.

Übernachtung: Hotel Roma - LissabonBewertung: Gut! Bewertungsnote 2
Kommentar: von außen unscheinbar, drinnen komfortabel
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