Portugal von oben Aufgenommen am: 30.08.2005 Kurz nachdem die Reisenden nach Athen von unserem Gate weggeschickt wurden, beginnt auch schon der Boarding-Vorgang. Ist nur etwas seltsam, dass sich nicht gleich jeder anstellen darf. Ich sehe es ja noch ein, dass sie Fluggäste, die weiter hinten sitzen, zuerst an Bord gehen lassen, damit es sich in der Maschine nicht staut, aber hier haben wir doch freie Sitzplatzwahl. Das bedeutet aber gleichzeitig, der Stau ist naturgemäß vorprogrammiert, egal in welcher Reihenfolge sie uns an Bord lassen, denn jeder will in der Nähe der Türen sitzen, um in Lissabon gleich als erster wieder draußen zu sein.
Anflug auf Lissabon über die Brücke des 25.April
Aufgenommen am: 27.08.2005
Wir gehen in die Luft. Nein, nicht wie das HB-Männchen, sondern wir starten. Zuerst kommen sie durch die Reihen und bieten Mahlzeiten an, die hier aber ordentlich Geld kosten. Gut, dass wir für diesen Fall mit ausreichend Gebäck bewaffnet sind. Als nächstes bieten sie einem Kölner Souvenirs an, doch ich bin sicher nicht auf dem Weg nach Portugal, um mich mit der allseits beliebten Maus oder Kölner Dom einzudecken.
Kurz vor der Landung wird per Durchsage ein Arzt oder eine Ärztin gesucht, denn einer Passagierin ist leicht schlecht geworden. Sofort springt ein paar Reihen vor uns eine junge Dame auf und kümmert sich darum. Tja, als Krankenschwester ist man wohl nie wirklich im Urlaub. Warum ich das jetzt erwähne? Da bitte ich noch um etwas Geduld...
Als wir in Lissabon landen, steht unsere Maschine mal wieder weit draußen auf dem Rollfeld, so dass wir mit einem Bus zum Terminal gebracht werden, in dem wir uns alle wieder treffen. Diejenigen, die sich also einen Platz an der Tür erkämpft hatten, sind jetzt die Dummen, weil sie als erster im Bus und damit als letztes im Flughafen sind.
Auf Gepäck brauchen wir nicht zu warten, da wir für die paar Tage nur Handgepäck dabei haben, obwohl sie uns damit in Köln fast nicht durchgelassen hatten. Die Führungsschiene des kleinen Koffers wurde als gefährliches Werkzeug auf dem Röntgengerät eingestuft. Dabei müssten sie solche kleinen Rollis doch täglich zu Gesicht bekommen.
Straßenbahn am Praça Comércio Linie 15 auf dem Weg zum Praça Figueira. Aufgenommen am: 27.08.2005 Jedenfalls fahren wir zunächst mit dem Linienbus zum Hotel, das zwar etwas außerhalb liegt, aber in diesem Urlaub will ich lieber auf bewährte Qualität setzen. Und dieses hat das Hotel Roma. Nicht nur, wenn man die gut gekühlte Lobby betritt, sondern auch die Zimmer sind geschmackvoll und zweckmäßig eingerichtet mit allem, was ein gehobenes Mittelklassehotel zu bieten haben sollte. Einziges Manko ist die direkt vor dem Hotel verlaufene Bahnlinie, aber in der Nacht herrscht ja auch kein Berufsverkehr.
Nach einer endlos langen Einkaufsprozedur, wo wir Badartikel nachkaufen, die wir in unserem leichten Handgepäck nicht mitnehmen wollten, befinden wir uns endlich auf dem Weg in die Innenstadt.
Eigentlich hätte ich mich ja noch daran erinnern müssen, dass die U-Bahnen hier im Linksverkehr fahren, denn ich habe ja schon einmal Lissabon besucht, doch gedankenversunken sehe ich doch wieder in die falsche Richtung. Egal. Wir befinden uns jetzt im Zentrum der Stadt und auch gleich im nächsten Restaurant.
Die Speisekarte ist in allen gebräuchlichen Sprachen verfügbar, so dass ich nicht einmal dolmetschen muss. Bei der Bestellung vergleicht der Kellner die Nummern mit dem entsprechenden Teil auf der ihm geläufigen portugiesischen Speisekarte und so weiß auch die Küche, was Sache ist: Zwei ausgehungerte deutsche Touristen an Tisch 7.
Praça do Comércio
Zur Abfahrt bereit stehen die roten Straßenbahnwagen, die mit Touristen auf Stadtrundfahrt gehen. Die normalen Linienwagen sind gelb.
Aufgenommen am: 29.08.2005
Kugelrund laufen wir durch die Fußgängerzone bis zum Ende, zum Praça do Comércio, um den die Regierungsgebäude von Portugal angesiedelt sind. Es ist angenehm warm und uns lechzt es nach Abkühlung. Das schönste an so einem Sommertag ist es dann, mit der Straßenbahn bei offenem Fenster durch die Straßen zu flitzen. Viel zu spät merken wir, dass Linie 25 heute nicht fährt, da heute Samstag ist. So muss ich diese Strecke also wieder auf einen späteren Besuch verschieben und wir besteigen ein paar Straßen weiter die Linie 28 Richtung Prazeres.
in der Alfama
Aufgenommen am: 29.08.2005
Die Endstelle erreichen wir schneller, als ich es in Erinnerung habe, dafür ist die Strecke vorbei an den südländischen Häuser dieses Mal irgendwie schöner geworden. Das kommt also daher, wenn man sich nur den interessanteren Teil, den Streckenabschnitt durch die Alfama einprägt. Natürlich fahren wir da auch noch hin, denn dieser Abschnitt darf wirklich bei keinem Lissabon Besuch fehlen. Wir steigern uns, was enge Streckenverläufe angeht und erreichen in der Altstadt dann den Höhepunkt: Eingleisig geht es durch ganz enge, am Hang liegende Häuserschluchten, wo man vor Verlassen eines Hauses immer erst einen Blick die Straße herunter werfen muss, um sicher zu gehen, nicht gerade von einer Straßenbahn überrollt zu werden. Ungelogen: So dicht geht es an den Häuserwänden vorbei. Jeder Quadratzentimeter wird ausgenutzt.
In der Kurve, in der letztens noch ein Auto geparkt war, wo man schon dachte, das war aber Millimeterarbeit, stehen jetzt sogar zwei. Auch daran sieht man, welche Meister die Portugiesen beim Thema Raumausnutzung sind.
Ausblick vom Castelo de S. Jorge Richtung Baixa
Wir schauen vom Castelo de S. Jorge Richtung Südwesten über die Dächer der Baixa nach Chiado, der Brücke des 25. April und dem darunter fließenden Tejo.
Aufgenommen am: 27.08.2005
An der Endstelle Martim Moniz ist uns die Anschlussbahn, die 12, leider gerade weggefahren. Wir wollen nämlich auf einem anderen Weg noch einmal zurück in die Alfama und dann zu Fuß bis zum alten Schloss hochsteigen, dem Castelo de S. Jorge, von wo man einen schönen Blick über die ganze Stadt und bei guter Fernsicht sogar bis zum Meer hat. Heute ist mal wieder so ein Tag, aber gleichzeitig auch Zahltag, denn anders als vor 2 Jahren lassen die sich die Aussicht nun vergolden.
Neben den vielen roten Dächern der Stadt, der Fähre auf dem tiefblauen Tejo, den grünen Baumkronen, die sich zwischen all den hellen Häusern nach oben vorkämpfen, liegen die Häuserfassaden in der tiefstehenden Sonne meist schon im Schatten. Hausfrauen holen ihre Wäsche rein, eine Katze streunt unter alten Steinbögen herum und auch wir lassen uns jetzt auf das Abenteuer Alfama ein.
Ausblick vom Castelo de S. Jorge Richtung Altstadt
Wir blicken vom Castelo de S. Jorge Richtung Süden über die Dächer der Alfama zum Rio Tejo.
Aufgenommen am: 27.08.2005
Über Treppen steigen wir hinab ins Herz der Altstadt. Man ist an Touristen gewöhnt, aber das hält die Bewohner dennoch nicht davon ab, uns ihre Wäsche zum Greifen nah über die Wege zu hängen. Je nach Windaufkommen sogar ziemlich nah.
Wellensittiche in Käfigen vor den Fenstern zwitschern im Takt der im Hintergrund ertönenden Fado-Klänge mit, der portugiesischen Volksmusik, eine Mischung aus Klagelauten und Heimweh. Ein paar Ecken weiter sehen wir die Quelle der Musik. Vor einem kleinen Bistro spielt eine Kapelle gerade für ein einzelnes Paar. Auch wir werden ins Restaurant eingeladen, doch wir sind von heute Mittag noch ganz satt.
Martim Moniz
An der Endstelle der Linie 28, am Platz Martim Moniz, hat man einen schönen Ausblick auf das Castelo de S. Jorge hoch über der Stadt.
Aufgenommen am: 27.08.2005
Unter Weinreben hindurch, die sich zwischen den Häusern über den Wegen ausgebreitet haben, erreichen wir die Hauptstraße, wo es gleich wieder lauter wird. Die Rückkehr in die städtische Hektik.
Obwohl die U-Bahn Station eigentlich recht nahe ist, lassen wir es uns nicht nehmen, noch einmal einen Bogen mit der Straßenbahn durch die Alfama zu fahren. Dieser Umweg war zwar den Ausblick wert, kostet uns aber einen Besuch im Supermarkt neben unserem Hotel, den wir fünf Minuten nach Schließung erreichen. Oder lag es wieder einmal daran, dass wir im U-Bahnhof in die falsche Richtung geschaut haben? Bitte daran erinnern, hier unten herrscht Linksverkehr. Aber wir sind ja nicht bei armen Menschen und so improvisieren wir ein kleines Abendessen am nächsten Büdchen und legen uns etwas geschafft von der Hitze schlafen.