2005 Lissabon

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Sonne, Strand und Straßenbahnen - endlich wieder richtig Sommer haben

29.08.2005 Stadtrundfahrt mit offenem Doppeldeckerbus, Belém, Alfama, Hard Rock Café

Auf dem Weg zur U-Bahn kommen wir an einem Schmuckladen vorbei. Aus Männersicht: Mächtig großer Fehler, denn das bedeutet wieder warten, warten, warten. In der Zeit hätte ich das komplette Lissaboner Straßenbahnnetz abfahren können.

Doch heute steht keine Straßenbahn im Vordergrund, sondern eine wunderschöne Busfahrt mit einem oben offenen Doppeldeckerbus. Solche Busse sind zwar in vielen Städten auf Stadtrundfahrt unterwegs, aber sich auf dem Oberdeck den Wind um die Nase wehen lassen, macht in einer südlichen, warmen Stadt doch einfach mehr Spaß.
Fahrt mit dem Doppeldeckerbus durch Lissabon Eine wunderschöne Einrichtung: Der Bus fährt eine Rundtour, das Ticket ist Tageskarte, so dass man beliebig ein und aussteigen kann, wo man will, den ganzen Tag lang. Aufgenommen am: 29.08.2005 Fahrt mit dem Doppeldeckerbus durch Lissabon Um zur Starthaltestelle Marques de Pombal zu gelangen, müssen wir zuerst mit der U-Bahn in die Stadt fahren. Da unfairerweise die Gegenbahn zuerst kommt, sind wir schon vorgewarnt, aus welcher Richtung unsere Bahn heute kommen wird. So gesehen ätsch, wir fallen nicht schon wieder darauf rein.
An der Station Marques de Pombal haben wir die Wahl zwischen einer Reihe von Ausgängen und erwischen natürlich wieder den am komplett falschen Ende des großen Platzes.

Mann, hat sich das verändert. Eine riesige Baugrube öffnet sich dort, wo vor zwei Jahren noch die Stadtrundfahrten begannen. Wir fragen an der Touristeninformation, wo sie denn die Haltestelle heute versteckt haben. „Direkt hinter ihnen, der Bus wird in etwa 10 Minuten kommen.“ Wir drehen uns um und schon fährt der Bus vor. Sagt mal, bewegen wir uns wirklich so langsam?

Wir finden einen Platz ganz vorne im oberen Deck und schaukeln durch die Straßen. Ab und an ertönt eine Erklärung der passierten Sehenswürdigkeiten auf Englisch und Portugiesisch. So gut ich kann, übersetze ich die Informationen für meine Mitreisende. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich niemals Dolmetscher werden möchte. Gleichzeitig hören und übersetzen – nicht so mein Fall. Wäre alles halb so schlimm, wenn sie den Text nicht routiniert herunterrasseln würde, sondern auch Pausen zum Luftholen einbaute.

Praça Dom Pedro IV Der Platz Praça Dom Pedro IV liegt in der Nähe des Bahnhofs Rossio und kann gut vom Aufzug Elevador do Lavra überblickt werden. Aufgenommen am: 29.08.2005 Praça Dom Pedro IVEs schaukelt ganz schön hier oben, wenn wir jedes Schlagloch mitnehmen oder über teilweise noch gepflasterte Straßen fahren. Es geht raus nach Belém, den Stadtteil, für den wir uns heute etwas mehr Zeit nehmen wollen. Aber weil wir gerade so schön bequem sitzen, fahren wir einfach noch die volle Runde zu Ende und noch einmal nach Belém.
Wir befinden uns gerade auf dem Rückweg in die Stadt, als wir in einen kleinen Montagmorgenstau geraten. Das gibt uns Zeit und Gelegenheit, einem Fensterputzer an der Fassade eines Hochhauses bei seiner Arbeit in schwindelerregender Höhe zuzusehen oder die schönen kleinen Schiffchen auf den Laternen zu bewundern. Portugal ist unglaublich stolz auf seine Seefahrer und Entdecker.
Auf der zweiten Tour bekommen wir fast haargenau den selben Text noch einmal zu hören und auch das einzelne Schlagloch auf der sonst ruhigen Promenadenstraße erwischen wir wieder. Routine eben.

Mosteiro dos Jerónimos, Belém Aufgenommen am: 29.08.2005 Mosteiro dos Jerónimos, BelémDiesmal steigen wir am Palast in Belém aus und laufen zu Fuß durch die Gartenanlagen, immer im großen Bogen um die aufgestellten Sprinkleranlagen. Unser Ziel ist das große Entdeckerdenkmal am Tejo, wieder ein Zeichen des Portugiesischem Entdeckerstolzes. Vor dem Denkmal, auf dem Christoph Columbus ein kleines Schiffchen in seinen Händen hält, ist eine große Weltkarte in den Boden eingelassen. So kann jeder Besucher auf eine kleine Weltreise gehen, sagen wir in Portugal starten und 3 Schritte weiter in Amerika stehen. Ein kleiner Schritt für einen Menschen, doch kein großer Schritt für die Menschheit, denn den hat bereits jemand anderes in etwa 380.000 km Entfernung Ende der 60er gemacht.

Am Ufer des Tejo laufen wir auf das Lissabonner Wahrzeichen zu, dem Turm von Belém, oder in Landessprache Torre de Belém. Das Türmchen scheint zum Greifen nah, doch halt, ich erinnere mich, rechter Hand liegt ein Yachthafen, also befindet sich vor uns die Ausfahrt zum Tejo und damit endet der Weg da vorne irgendwo. Wir biegen rechts ab, um den Hafen zu umrunden, als ich in der Ferne gerade noch ein Pärchen umdrehen sehe. Ha, Wiederholungstätervorteil.

Torre de Belém Dieser Turm, früher zur Verteidigung der Stadt eingesetzt, ist heute Wahrzeichen der Stadt. Aufgenommen am: 29.08.2005 Torre de BelémLeider sind heute alle Monumente in Lissabon geschlossen, aber das wussten wir schon vorher. Wir wussten also, dass wir das Türmchen heute nur von außen sehen können, aber einer Menge anderer Touristen hat man es scheinbar nicht gesagt. Wir sehen viele traurige Blicke.
Das alles kann uns aber nicht die Laune verderben, einige schöne Aufnahmen von uns, dem Turm und den Palmen zu machen. Ach, das Wetter ist heute einfach wieder gut. Es ist warm, aber angenehm.

Zurück in die Stadt fahren wir mit der Straßenbahn, doch leider erwischen wir kein altes Modell. Mir als Straßenbahnfan macht es zwar auch Spaß, mit den neuen Zügen durch die engen Kurven zu quietschen, doch es geht einfach nichts über ein offenes Fenster, wo man so richtig den Fahrtwind spürt, wenn eine alte Bahn über die Gleise heizt.
Wir erreichen die Endstelle Praça Figueira, wo uns mal wieder die Linie 12 gerade davon fährt. Da die Bahn weniger durch die rote Ampel, sondern noch etwas vom Querverkehr aufgehalten wird, schaffen wir es noch, mitten auf der Kreuzung einzusteigen.
Durch eine sehr enge Straße erklimmen wir den Berg hoch in die Alfama. Ich wusste gar nicht, dass dies keine Einbahnstraße ist. Immer wieder kommen uns Autos entgegen, doch irgendwie passen wir schon aneinander vorbei. Wirklich faszinierend, diese Mischung aus unendlicher Geduld und südländischem Temperament. Jeden Rheinbahnfahrer (Straßenbahnfahrer von Düsseldorf) sollte man hier mal auf Lehrgang schicken.

Straßenbahnen in der Alfama Zwei Straßenbahnen der Linie 28 begegnen sich in der Alfama. Wir befinden uns auf dem Weg hoch zum Castelo de S. Jorge. Aufgenommen am: 27.08.2005 Straßenbahnen in der AlfamaIn der Alfama kaufen wir Postkarten, anhänglicher als jedes Haustier, denn es dauert immer unheimlich lange, bis sie geschrieben und frankiert sind, denn auch hier gibt’s mal wieder keine Briefmarken zu kaufen.
Gegenüber setzen wir uns auf eine Terrasse, im Blickfeld immer die Straßenbahnen und die Buslinie hoch zur Burg durch eine Straße, wo man selbst als Autofahrer nicht unbedingt den Kampf mit der Enge der Straße aufnehmen möchte, und lassen uns erfrischende Getränke reichen.
Apropos Enge: Danach laufen wir einmal selbst durch die Engstelle der Alfama. Immer wieder müssen wir uns langsam vortasten, ob nicht gerade eine Straßenbahn hinter der nächsten Ecke auf der Lauer liegt. Ich erwähnte ja schon einmal, dass hier stellenweise kein Platz zwischen Straße und Hausmauer übrig bleibt. Das ist mal eine nette Version des Begriffs Großstadtabenteuer.
Engstelle in der Alfama Die Häuser waren nun mal zuerst da. Ist schon abenteuerlich, wie sie hier durch eine Straßenbahnlinie gebaut haben. Aufgenommen am: 29.08.2005 Engstelle in der Alfama Am Ende stellen wir uns zu anderen Leuten an die Straßenbahnhaltestelle. Da hinten kommt auch schon die nächste Bahn, brauchen wir ja gar nicht so lange warten. Die Bahn kommt, fährt und fährt an uns vorbei. Oh Mann, haben wir doch tatsächlich das Handzeichen vergessen. Was ist denn mit der anderen Frau? Auf die ist auch kein Verlass mehr. Ach, die will mit dem Bus fahren. Grr, bleibt uns nichts anderes übrig als auf die nächste Bahn zu warten. Und nicht vergessen: Immer freundlich winken...

reger Betrieb in der Alfama An der Engstelle ist die Ampel oft mehrere Minuten rot, so dass es auch bei Straßenbahnen schon mal zu kleineren Staus kommen kann. Aufgenommen am: 29.08.2005 reger Betrieb in der AlfamaWir fahren durch die Altstadt und weiter zur Estrêla, einer alten Kirche, die wir heute früh schon vom Bus aus gesehen hatten. Bus? Warum eigentlich nicht? Wir haben ja noch eine Tageskarte für den offenen Bus. Wir stellen uns an die Haltestelle und man erwartet mal wieder viel Geduld von uns. Es halten eine ganze Reihe Linienbusse, doch die sind ja alle geschlossen. Ne, das sind keine richtigen Busse. Nur einer mit einem offenen Dach zählt heute.
Wir wollen oberhalb von Marques de Pombal doch wieder mit den Zweigen kämpfen, die die Frisuren der Fahrgäste durcheinander bringen. Ach, und noch eins: So ein Baum gibt seinen Ast nicht freiwillig her. Manchmal ist es auch ganz nützlich, den Zweig wieder loszulassen, denn der Bus fährt ja weiter...

Hard Rock Café Lissabon Aufgenommen am: 29.08.2005 Hard Rock Café LissabonAm Abend geht es zum Abschiedsessen ins Hard Rock Café. Ist ein schönes Lokal geworden. Im unteren Bereich befindet sich die Bar, im oberen das Restaurant. Von der Decke herab hängt ein Oldtimer direkt über der Bühne, die man von beiden Etagen gut sehen kann. Wirklich alles gut durchdacht.
Und gerade heute tritt hier noch eine Band auf. Wir futtern extra etwas länger, lassen uns noch eine Riesenportion Nachtisch bringen, aber mehr als den Sound-Check bekommen wir nicht zu hören. Naja, reicht ja fürs erste. Die Songs werden zwar noch nicht bis zum Ende ausgespielt, Applaus von den Gästen gibt es aber doch schon.
Wir fragen am Eingang mal nach, wann denn hier die Party steigen wird. „In einer Stunde etwa“. Zeit genug, die wir mit Shoppen und anderen Dingen vertrödeln wollen. Zum Beispiel besitzt die obere Station des Chiado-Aufzugs eine Aussichtsplattform, wo man die komplette Innenstadt überblicken kann. Zwar sind die meisten Straßen schon recht dunkel, aber die großen Plätze wie Rossio, Praça di Figueira oder Martim Moniz sind hell erleuchtet und damit gut auseinander zu halten.

Bahnhof Rossio Aufgenommen am: 29.08.2005 Bahnhof RossioWie könnte es anders, bestehe ich natürlich noch auf eine letzte Fahrt durch die Alfama. Die Bahn fährt zwar nur bis Graça, das ist eine Wendeschleife auf dem halben Weg zur Endstelle, doch weil die durchgehenden Bahnen schon so voll sind, fahren wir einfach hier mit.
Nur leider kommt die nächste Zeit kein durchgehende Bahn mehr, so dass wir wohl (leider) noch ein allerletztes Mal zurück durch die Alfama fahren müssen. Ach, was tut mir das jetzt Leid.

Zurück im Hard Rock Café sagt man uns nun, die Band würde erst nach Mitternacht auftreten. Das wird uns jetzt doch ein wenig zu spät, so dass wir den Tag nun doch beschließen. Mit der U-Bahn fahren wir zurück zum Hotel und oh Wunder, wir sind lernfähig, heute kommt sie sogar aus der richtigen Richtung.

30.08.2005 Abflug

Heute Mittag ist leider schon unser Abflug, so dass uns keine Zeit für weitere Erkundungen bleibt. Wir fahren mit dem Linienbus zum Flughafen und treffen in der langen Schlange vor den gut versteckten Check-In Schaltern die Krankenschwester und auch ihre Patientin wieder. Wir haben alle nur ein verlängertes Wochenende in Lissabon verbracht. So unterschiedliche Menschen, die sich zufällig begegnen und doch so viel gemeinsam haben.

Übernachtung: Hotel Roma - LissabonBewertung: Gut! Bewertungsnote 2
Kommentar: von außen unscheinbar, drinnen komfortabel
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