1997 USA: Schüleraustausch & NY

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17.10. Ankunft Cleveland Ohio 18.10. amerik. Familienleben 19.10. Niagara Fälle 20.10. amerik. Schulalltag 21.10. NASA, Museum of Art 22.10. N. Olmsted Shopping Mall 23.10. Cleveland City Tour 24.10. amerik. Schulalltag II 25.10. Great Lakes Science C. 26.10. amerik. Familienleben II 27.10. Ankunft NY, Empire St. B. 28.10. Statue of Liberty, Ellis Island 29.10. Brooklyn Br, Wall St, WTC 30.10. UNO, Upper Eastside 31.10. Abflug NYC Fazit

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Schüleraustausch in Ohio & anschließende Stadtbesichtigung New York

17.10.1997 Ankunft Cleveland, Ohio

USA - wir kommen!Heute ist es so weit. Heute ist der Tag der Tage, heute fliege ich zum ersten Mal in so einer der großen Maschinen, heute geht es zum allerersten Mal in einen anderen Kontinent, eine andere Zeitzone, in ein neues Land, zum ersten Mal in die USA und zum ersten Mal für längere Zeit in ein nicht-deutsprachiges Land. Soviel Superlative auf einmal! Wie lange habe ich doch auf diesen Tag gewartet.

Ein kleiner Rückblick: Seit August bin ich nun in der 11. Klasse des hiesigen Goethe-Gymnasiums. Seit mehreren Jahren fährt eine kleine Gruppe dieser Jahrgangsstufe für ein paar Tage unsere Partnerschule in Cleveland, Ohio besuchen. Im Gegenzug kommen etwa im März amerikanische Schüler uns besuchen. Übernachtet wird jeweils bei Gastfamilien.
Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt vom Land NRW, das in Kooperation mit der LTU sogar einen Großteil der Kosten übernahm. Doch inzwischen sind alle Kassen leer, die Fahrt von drei auf zwei Wochen verkürzt, doch das hindert uns nicht im geringsten daran, weiterhin die Partnerschaft aufrecht zu erhalten.
Vor den Sommerferien wurde dann in den Klassen herumgefragt, wer denn mitfahren wolle, und es hat sich eine Gruppe von 16 Schülern gebildet, die von zwei Englischlehrern unserer Schule, Herrn Noske und Herrn Rosnowski, begleitet werden, wie schon so viele Jahrgänge vor uns. Es folgten dann unzählige Elternabende, Informationstreffen, etc. Man wollte uns gut auf alles vorbereiten, denn es geht nicht nur für mich zum ersten Mal allein so weit weg von zu Haus.
Die letzte Nacht konnte ich kaum schlafen, so aufgeregt war ich. Wir sind nun am Flughafen angekommen, wo schon ein Teil unserer Gruppe wartet. Wir checken ein und verabschieden uns von unseren Familien.

Das Flugzeug beginnt, auf dem Rollfeld herumzufahren. Da ich nicht am Fenster sitze, bekomme ich kaum etwas von der Außenwelt mit. Die Motoren werden lauter und ich denke, wir starten nun, doch dann biegt der Flieger wieder um eine Ecke und verlangsamt die Fahrt. Fehlalarm! Das Spiel wiederholt sich ein paar Male und jedes Mal die gleichen Gedanken. Als es dann wirklich losgeht, ist es kaum zu überhören. Die Maschine nimmt alle Reserven zusammen, um wirklich ohrenbetäubenden Lärm zu verursachen und schießt los.
Immer weiter immer schneller düsen wir über die Bahn, bis sich die Nase endlich hebt und man in seinen Sitz gedrückt wird. Es fühlt sich an wie ein Fahrstuhl, der zu schnell anfährt.

Die Zeit im Flieger vergeht sprichwörtlich wie im Flug. Es ist alles so neu und aufregend, ich weiß wirklich nicht, wo die Zeit geblieben ist. Dann gibt’s was zu Essen, dann wird ein Film gezeigt, dann wird in Rätsel gelöst, dann etwas gelesen, dann wieder gegessen, dann ist man mit dem Einreiseformular beschäftigt, was wir vorher ausführlich besprochen und geübt haben – und ich verhau mich natürlich trotzdem, und dann landen wir am JFK Airport in New York.
La Guardia Airport New York Auf dem Hinflug mussten wir in New York zwischen unseren Flügen 8 Stunden warten. Aufgenommen am: 17.10.1997 La Guardia Airport New YorkUnser Anschlussflieger geht in 8 Stunden vom La Guardia Airport, in Worten a-c-h-t S-t-u-n-d-e-n. Wie es sich für eine Schulklasse gehört, fahren wir nicht nach Manhattan, sondern bleiben nach einer kurzen Shuttlebusfahrt die restlichen 7.5 Stunden am Flughafen.

Spielecke im La Guardia Airport Auf dem Hinflug mussten wir in New York zwischen unseren Flügen 8 Stunden warten. Aufgenommen am: 17.10.1997 Spielecke im La Guardia AirportUnd jetzt steht die Zeit plötzlich still. Zuerst sitzen wir draußen an der Straße auf unseren Koffern, weil der Sicherheitsbereich bereits kurz hinter dem Eingang beginnt und man uns erst 4 Stunden vorher reinlassen will, dann dürfen wir endlich ins Terminal umziehen, wo uns noch mal ewiges Warten erwartet. Langsam gehen uns echt die Ideen aus. Wir kennen jeden Winkel des Flughafens, haben alles erforscht. Haben jedes noch so alberne Spiel hinter uns, um wenigstens wieder ein paar Minuten tot zu schlagen. Warten, warten, warten...
Wir setzen uns im Kreis auf den Boden und kleben uns gegenseitig Zettel mit Namen auf die Stirn, die wir erraten müssen. Nachdem ich Indiana Jones und der Papst war, ist auch dieses Spiel abgehakt, als wir endlich einsteigen dürfen.

Draußen ist es dunkel geworden. Diesmal sitze ich etwas abseits meiner Gruppe neben einem Amerikaner in der Continental-Maschine. Leider haben unsere Lehrer es nicht schaffen können, für alle 18 Personen Sitzplätze in engerer Umgebung zu bekommen. Die Stewardess erklärt die Sicherheitshinweise, doch ich verstehe nicht ein einziges Wort. Ich bekomme langsam Panik. Was, wenn ich mich auch nicht mit meinen Gasteltern verständigen kann? Immerhin werde ich über eine Woche bei ihnen wohnen.
Als wir abheben, fängt der Amerikaner neben mir, der sich als Craig vorstellt, ein Gespräch mit mir an. Ich verstehe ihn! Das weckt Hoffnung. Ich erzähle im von dem Austauschprogramm und er macht mir Mut. „Die haben schon Ahnung von ihrem Job, die finden schon die passende Familie für dich.“ Auch wenn ich ab und an im Satz stecken bleibe, die Unterhaltung geht weiter. Er ist sehr geduldig und wiederholt auch öfter seine Fragen, bis ich alles richtig verstanden habe. Zum Schluss meint er sogar, ich würde ganz gut englisch sprechen. Der erste Ernstfall ist also überstanden. Es ist schon etwas anderes, ob man nun im Unterricht auf das geübte Vokabular zugeschnittene Fragen beantwortet oder wirklich mit einem Amerikaner redet.

Am Ausgang werden wir bereits von unseren Gastfamilien erwartet. Alle recken sich die Hälse, um nach ihrem Gastschüler Ausschau zu halten. Sie haben es einfacher: wir mussten alle einen Fragebogen ausfüllen, der mit einem Passfoto versehen an die Amerikaner geschickt wurde. Wir bekamen lediglich einen Namen, wem wir zugeteilt wurden.
Einige haben sich bereits gefunden, andere, so wie ich, müssen ein wenig warten, bis sich Rossi und Nossi (unsere beiden Lehrer) ihre amerikanischen Kollegen überschwänglich begrüßt haben. „Schön, euch wieder zu sehen. Ist denn wirklich schon wieder ein Jahr rum?“
Wie sich herausstellt, sind meine Gasteltern gar nicht gekommen, weil Henry nur drei Häuser weiter wohnt und seine Gasteltern mich einfach mitnehmen.
Wir fahren in die Nacht hinaus Richtung North Olmsted, einem Vorort von Cleveland. Alles ist neu, alles ist aufregt. Hier sieht es einfach anders aus. „Und dort ist die Mall und dahinten geht’s zur Schule und hier ist Burger King... aber das werdet ihr alles noch genauer kennen lernen!“. Wir biegen in eine kleine Siedlung ab. Der Wagen springt in regelmäßigen Abständen über die Nähten zwischen den Betonplatten. Neben der Straße zieht sich ein Grünstreifen entlang, daneben ein betonierter Fußweg. Alle paar Meter führt eine Einfahrt am Briefkasten vorbei in ein geräumiges Einfamilienhaus. Wie im Fernsehen.

Mein neues Zuhause in North Olmsted Meine Heimat für etwas mehr als eine Woche auf der Sandpiper Lane in North Olmsted. Aufgenommen am: 19.10.1997 Mein neues Zuhause in North OlmstedAm Ende der Straße halten wir in der Einfahrt eines dieser Häuser an. Das wird die kommenden Tage mein neues zu Hause sein. Gleich darauf kommt uns Todd und seine Mutter entgegen und nehmen mir mein Gepäck ab. Ich wurde wohl schon aufs sehnlichste erwartet. Man führt mich in mein Zimmer, das eigentlich Todds ist, doch der ist ins Zimmer seiner Schwester gezogen, die zur Zeit auf dem College ist.
Ich habe mein eigenes Zimmer, mit eigenem begehbaren Wandschrank. An den Wänden hängen Plakate von Clinton und von den Cleveland Indians. Nationalstolz und Sport vereint.
Es ist bereits 9 Uhr abends, als mir meine Gastmutter Rebecca ein paar Spaghetti warm macht „Du musst sehr hungrig sein nach der langen Reise“. „Und hier ist der Kühlschrank, der steht dir immer offen, und hier ist...“ frei nach dem Motto „Help yourself“ oder „Make yourself feel at home“.
Nach dem Essen sitzen wir noch ein wenig zusammen und unterhalten uns. Es ist alles so aufregend – für beide Seiten. Sie fragen mich Löcher in den Bauch und umgekehrt. Es wird elf Uhr als ich schlafen gehe. Eigentlich müsste ich schon längst tot umgefallen sein, denn nach meiner inneren Uhr wäre es schon 5 Uhr morgens.

Übernachtung: Gastfamilie - North Olmsted, OHBewertung: Ausgezeichnet! Bewertungsnote 1
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