1997 USA: Schüleraustausch & NY

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Schüleraustausch in Ohio & anschließende Stadtbesichtigung New York

19.10.1997 Ausflug zu den Niagara Fällen (788 km / 490 Meilen hin und zurück)

Heute wird von der amerikanischen Schule ein Ausflug zu den Niagara Fällen angeboten. Es geht früh los. Dieses Mal spielen wir Taxi und holen Henry ein paar Häuser weiter ab. Treffpunkt ist an der High School.
Als Henry zu uns ins Auto steigt, ist es fast wie eine Erlösung. Endlich kann ich mal wieder ein Wort deutsch sprechen. Ich komme zwar mit dem Englischen ganz gut zurande, doch es strengt schon ein wenig an. Da meine Gastfamilie kein einziges Wort deutsch spricht, ist man halt gezwungen, wirklich alles auf Englisch zu sagen. Hier kann man nicht mehr wie in der Schule vorher die nötigen Vokabeln erfragen, bevor man einen Satz bildet. Man muss da selber irgendwie durch.
An der Schule wird in bereitstehende Autos und Vans von Eltern umgestiegen, die sich bereit erklärt haben, die Meute zu den Fällen zu fahren. Es wird ein lustiger Konvoi bestehend aus vier Fahrzeugen. Ich fahre dabei im Wagen von Adam mit, dem Hostschüler von Alex. Alex spielt erst einmal DJ und legt ein Band mit deutscher Musik ins Kassettendeck. „Hier kommt Alex“ von den toten Hosen tönt es Sekunden später aus den Lautsprechern. Die Amerikaner scheinen amüsiert.

Relativ früh muss ich mal für Königstiger. Adam, im letzten Wagen, überholt die restlichen vor uns fahrenden Wagen, um ihnen ein Zeichen zum Anhalten zu geben. Die Pause wird zu einem großen Tank- und Boxenstopp ausgeweitet. Alex ist fast schon empört: Da schaffe ich es als einzelne Person, dass über 20 andere anhalten. Soviel Autorität hat er in seinem Sportverein nicht.

Niagara Fälle, Blick von Kanada Blick nach links. Dies sind nicht die Hauptfälle. Links neben den Fällen die Rainbow Bridge, auf der sich die Grenze zwischen USA und Kanada befindet. Aufgenommen am: 19.10.1997 Niagara Fälle, Blick von Kanada

Die weitere Fahrt verläuft ruhig. Über große Brücken bei Buffalo kommen wir unserem Ziel immer näher. Naiv wie ich war, dachte ich, die Fälle liegen irgendwo versteckt in einem ruhigen Wald. Dass so viel Rummel sie umgibt, habe ich dagegen nicht erwartet. Um so mehr bin ich erstaunt.
Flagge USAFlagge KanadaZuerst sehen wir uns die amerikanische Seite an, bevor wir zum Essen fahren. Da wir alle im Glauben sind, das war bereits alles, haben wir Fotos gemacht wie die Weltmeister.
Nach dem Lunch geht es dann aber auf die weitaus schönere Seite nach Kanada, von wo aus man die Fälle in voller Pracht direkt vor sich liegend bewundern kann. Leider wird die Stimmung ein wenig dadurch getrübt, dass ein türkischer Schüler nur eine Aufenthaltsgenehmigung für die USA hat und leider nicht nach Kanada herübergelassen wird. Einer der Väter erklärt sich aber sofort bereit, die Zeit mit ihm auf der amerikanischen Seite zu verbringen.
Wir laufen die lange Promenadenstraße am Abgrund entlang. Von hier ist auch gut zuerkennen, dass sich der Zulauf vor den Fällen teilt und dann in zwei verschiedene Fälle in die Tiefe stürzt. Gischt, im englischen Mist genannt, steigt auf und man kann farbenfrohe Regenbogen erkennen.

Hinter den Fällen Kommt auf diesem Foto zwar überhaupt nicht rüber, aber hier am Ende des Tunnels rauschen die Hauptfälle in die Tiefe. Aufgenommen am: 19.10.1997 Hinter den FällenDoch wir gehen noch ein Stück näher heran und sogar hinter die Fälle. Mit dem Aufzug geht es tief hinab. Wir finden uns auf einer Aussichtsplattform direkt neben dem Hauptfall wieder. Mit direkt meine ich auch direkt. Der Lärm des tosenden Wassers ist ohrenbetäubend, man versteht sein eigenes Wort kaum. Nicht nur die Gischt, sondern auch etwas überflüssiges Wasser spritzt uns entgegen.
In einem weiteren Gang gelangt man durch die Felsen hinter die Fälle. In einem nach vorne offenen Seitengang sieht man das gewaltige Wasser wie ein Vorhang den Ausgang versperren. Es ist fast dunkel, so dicht ist das Wasser.
Niagara Fälle, Blick von Kanada Aufgenommen am: 19.10.1997 Niagara Fälle, Blick von KanadaLeicht durchtränkt und um einige Erfahrungen reicher kommen wir wieder an der Oberfläche an. Im angrenzenden Souvenirshop kaufe ich ein paar Postkarten und Briefmarken, so dass ich auch etwas aus Kanada mit nach Hause nehmen kann.

Wir brechen bald auf, immerhin haben wir noch etwa 4 Stunden Rückfahrt vor uns. Die Sitzordnung wird leicht geändert und ich lande in einem dieser sehr bequemen Vans. Ich nehme hinter dem Fahrer Platz und habe sogar meine eigenen Armlehnen und ausreichend Platz im Fußraum.
Es wird dunkel, als wir Buffalo hinter uns lassen. Wir tauschen uns über unsere Erlebnisse mit unseren Gastfamilien aus. Hannah klagt z.B. darüber, dass sie eine unangenehme Dusche zu Hause hat. Von außen kann man das Wasser nicht laufen lassen und von innen kann man nicht vor dem ersten Strahl Kaltwasser flüchten. Oder Stephan, dessen Gastmutter wohl nicht die aktivste ist und den ganzen Tag vor dem Fernseher hockt und Chips in sich hinein futtert.
Ich kann dagegen nichts negatives über meine Gastfamilie berichten. Nur eines stört mich am Haus: In jedem Zimmer befinden sich Schlitze im Boden unter dem Fenster, aus denen warme Luft strömt. Die Heizungsanlage befindet sich allerdings unter der Garage, mein Zimmer dagegen im obersten Stock auf der genau gegenüberliegenden Seite des Hauses und bis dahin kommt nur noch eine Spur von warmer Luft.

Schneller als wir denken, kommen wir wieder in Cleveland an. Auf dem Parkplatz der Mall werden per Handy Abholer für die einzelnen Leute organisiert. Henrys Eltern bringen mich nach Hause, wo ich wieder viel zu erzählen habe.
Die Indians gewinnen gerade auswärts ihr erstes Spiel gegen die Florida Marlins in den Playoffs, nachdem sie gestern das erste verloren haben, doch selbst das ist nun zweitrangig. Viel mehr ist man an meinen Erlebnissen interessiert. „And was it a lot of mist?“

Übernachtung: Gastfamilie - North Olmsted, OHBewertung: Ausgezeichnet! Bewertungsnote 1
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