Wir machen uns auf zur U-Bahn Station Lexington Avenue / 51 Straße. Es dauert eine Ewigkeit, ehe wir den Bahnsteig betreten können, weil sich jeder der Gruppe erst noch eine Metrokarte besorgen muss. Entweder eine solche Karte oder ein Token, sonst wird man nicht auf den Bahnsteig gelassen.
Als ich mit meiner Karte die Sperre passieren will, nehme ich sie leider zu früh aus dem Leseschlitz und werde aufgefordert „Swip again“. Ok, kein Problem. Karte anlegen, ganz ruhig durchziehen und... „Too slow, swip again“. Ok, alle guten Dinge sind drei. Karte anlegen und zügig durchziehen „Too fast, swip again“. Langsam reicht es. Beim nächsten Mal komme ich endlich durch. Wollte ja nur mal testen, ob die Maschine auch einwandfrei funktioniert. Was denn? Jeder muss mal Lernen.
Freiheitsstatue Aufgenommen am: 28.10.1997 Mit der Linie 4 fahren wir in schneller Fahrt an der Wall Street vorbei zum Battery Park. Wir sind zwar noch relativ früh dran, doch es sind schon so viele Leute unterwegs zur Freiheitsstatue, so dass wir die ersten beiden Fähren ohne uns passieren lassen müssen. Der Wind bläst schon ordentlich hier am Ufer. Dafür haben wir aber wenigstens strahlend blauen Himmel.
Wir setzen zur Liberty Island über. Die Fähre schwankt ganz schön im vom Wind aufgewühlten Wasser. Der Bug hebt sich und auf einmal ist es, als ob ihn jemand fallen lassen würde und er kracht zurück ins Wasser. Heil kommen wir aber dennoch auf der Insel an.
Leider reicht unsere Zeit nicht, sich anzustellen, um die Freiheitsstatue von innen zu besteigen. Das ist das lästige an Schulfahrten: wo es am schönsten ist, hat man nie genug Zeit. Statt dessen laufen wir gemütlich einmal rund um die Freiheitsstatue und begrüßen die französische Dame von allen Seiten.
Blick auf die Skyline von Manhattan
Aufgenommen am: 28.10.1997
Außerdem gibt es hier noch den wundervollen Ausblick auf die Skyline von Manhattan und den Blick hinaus in Richtung Meer zu bewundern. Der blaue Himmel im Hintergrund lässt das Panorama wie auf einer Postkarte erscheinen. Ja, hier ist einer der schönsten Plätzchen von New York. Die beiden Türme des World Trade Centers überragen die anderen Hochhäuser bei weitem, ja, sie sind fast doppelt so hoch. Man muss sich aber mal vor Augen halten: Die anderen Türme, die das WTC praktisch in den Schatten stellt, sind ebenfalls über 30 Stockwerke hoch. Wir haben wirklich Glück, heute hier stehen zu dürfen.
Ausblick vom Liberty Island
Im Hintergrund erkennt man die Brücke des Staten Island Expressway.
Aufgenommen am: 28.10.1997
Wir reihen uns wieder in die Warteschlange an der Schiffsanlegestelle ein und kommen ein paar Fähren später wieder in den schaukelnden Genuss, über das Wasser getragen zu werden. Nächster Halt: Ellis Island.
Einst die Hoffnungsstation von Amerika, denn wer es hier durch die Behörden geschafft, der war in Amerika. Wie viele verzweifelte Gesichter mussten hier bereits umdrehen, auf der Insel der Tränen, die heute nur eine weitere Touristenattraktion ist mit einem Restaurant, Souvenirladen und Ausstellungsräumen, eben ganz nach amerikanischer Art.
Ellis Island
Endlose Schlange von Menschen, die alle auf die Fähre zurück nach Manhattan warten.
Aufgenommen am: 28.10.1997
Wir bleiben hier für ein kleines Mittagessen und vertreten uns ein wenig die Beine, bevor wir uns zum dritten Mal in die endlosen Schlangen am Kai einreihen dürfen, diesmal aber, um wieder Manhattan zu erreichen.
Hier laufen wir zuerst als Gruppe noch ein wenig Richtung Norden über den Broadway, doch die Gruppe ist der Meinung, wir hätten heute und gestern schon genug gemeinsam erlebt, jetzt wäre es an der Zeit für eigene Erkundungen. Wir trennen uns daher. Am Edel-McDonald’s auf dem Broadway vorbei, wo sogar im ersten Stock zum Essen auf dem Flügel begleitet wird, erreichen wir die U-Bahn Station Wall Street. Von hier wollen wir mit der 4, 5 oder 6 wieder Richtung Updown zur Lexington Avenue fahren. Gerade als wir die Bahnsteigsperren durchqueren, hören wir unten einen Zug einfahren. Wir nehmen unsere Beine in die Hand und spurten auf den Bahnsteig runter, doch wenn mich mein Orientierungssinn nicht ganz verlassen hat, dann fährt dieser Zug in Richtung Süden. Wir haben die Station Richtung Westen betreten und sind dann zweimal scharf nach links abgebogen. Irgendetwas ist hier falsch.
Die nächste Station ist Battery Park, wo wir heute morgen zu den Fähren ausgestiegen sind. Ich versuche, die anderen davon zu überzeugen, dass wir falsch fahren, da Wall Street eindeutig nach Battery Park kommen müsste, sucht man sein Ziel im Norden.
Der Zug fährt wieder an und beschleunigt nun stark. Minutenlang fahren wir durch eine schwarze Röhre. Ich zeige auf den Streckenplan und versuche es ein letztes Mal: „wenn die nächste Station Borough Hall ist, dann sind wir bereits in Brooklyn und kehren dann um, ok?“ Sie ist es dann auch, ich hatte recht. Doch damit ist noch längst nicht alles in trockenen Tüchern.
Fitness-Studio im YMCA
Aufgenommen am: 29.10.1997
Auf dem Gegenbahnsteig angekommen fährt ein Zug mit der Beschriftung „Manhattan – Bronx“ ein. „In Manhattan sind wir ja und in die Bronx wollen wir nicht“ ist die allgemeine Meinung, ich schaffe es aber doch, die Gruppe zum Einsteigen zu bewegen. Das fehlte uns noch, in einer der größten Städte der Welt verloren zu gehen.
Am Abend im YMCA besuchen wir das Fitness-Studio. Sind die Zimmer auch klein wie eine Briefmarke, so ist das 5-stöckige Fitness-Studio gewaltig. Hier kann man wirklich jeden Muskel trainieren, auch welche, von denen man erst am nächsten Morgen (Stichwort Muskelkater) erfährt, dass man sie besitzt.
Ich beschränke mein sportliches Interesse daher mehr auf das Zusehen, wie sich Patrick und Henry auf Matten einige Kampfsporttricks zeigen. Als letztes finden sie irgendwo ein rotes Kissen, dass man keinem anderen Sinn zuordnen kann, als den Gegner damit zu bewerfen, der sich dann dieser drohenden Gefahr widersetzen muss. Spannender als ein Krimi.