17 Jahre musste ich warten, bevor ich zum ersten Mal die Chance hatte, aus Europa auszubrechen und endlich ein Stück neue Welt kennen zu lernen.
Unsere Schule bot drei verschiedene Austauschprogramme an: Nach Frankreich, in die Türkei und nach USA. Die meisten hörte ich von der Türkei schwärmen, doch für mich stand eigentlich schon immer fest: Wenn, dann nur USA.
Viele nehmen an diesem Austausch teil, um einmal auf günstige Weise einen Teil von Amerika kennen zu lernen. Natürlich freut sich jeder auf den zweiten Teil der Reise, auf New York. Und die paar Tage in der Provinz bei den Gastfamilien werden auch schon irgendwie vorbeigehen.
Nachher ist es genau umgekehrt: Wenn der Tag des Abschieds naht, möchte eigentlich keiner so richtig weg. Cleveland hat zwar nichts umwerfendes zu bieten und als Tourist würde ich mir sicherlich auch nicht Cleveland aussuchen, doch etwas hat Cleveland, was uns für immer in Erinnerung bleiben wird: Einen Haufen netter Menschen. Sie haben uns eine Woche eingeladen, an ihrem Familienleben teilzunehmen. So eine Chance bekommt man im Leben wohl nie wieder. Als Tourist bleibt man anonym in Hotels oder unter sich in der Reisegruppe. Wir haben uns dagegen unters Volk gemischt, mal hinter die Kulissen geblickt und in diesen typischen Vorstadthäusern mit dem grünen Rasen vorm Haus, dem Basketballkorb über der Einfahrt und dem Briefkasten neben der Straße, gewohnt.
Natürlich möchte ich auch den Aufenthalt in New York nicht missen. Immerhin wird so eine Weltstadt einem nicht jeden Tag geboten. Allerdings würde ich hier niemals leben wollen. Die Stadt ist riesig, hektisch, überfüllt. Für ein paar Tage mal interessant anzusehen, doch keine Grundlage für ein Zuhause.
Und aus eigener Erfahrung kann ich euch nur raten, versucht, direkt beim ersten Mal alles perfekt zu machen. Ich stand oben auf dem World Trade Center und hatte keinen Film mehr im Fotoapparat. Ich dachte auch zu mir, das kann ich ja nächstes Mal nachholen...
Diese Reise hat echt Seltenheitswert. In dieser Form bin ich vorher nie gereist und werde es wohl auch in Zukunft nicht mehr (können).
Hinzu kommen noch viele persönliche Neuheiten:
Zum aller ersten Mal so weit von zu Hause weg, das erste Mal mit einer Linienmaschine geflogen, das erste Mal außerhalb von Europa, das erste Mal in einer anderen Zeitzone, das erste Mal in einem Land, in dem nicht Deutsch gesprochen wird.
Den letzten Abend verbringen die Ohio-Fahrer traditionell im Hard Rock Café New York. Zu einem ordentlichen Abendessen gibt es auch noch gute Musik serviert.
Hier hat alles angefangen. Hier entstand die Liebe zum Hard Rock Café für mich. Es ist praktisch das Symbol für den gelungenen Abschluss der außergewöhnlichsten Reise meines Lebens.
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