2000 USA: Kalifornien & Las Vegas

Startseite > Reiseberichte > USA > 2000 USA: Kalifornien & Las Vegas > 23.04. > SF: Stadtrundfahrt

Übersicht:

Die Route auf der Karte Fotogalerie

Tagesberichte:

19.04. Düsseldorf - Paris - LA 20.04. > Las Vegas 21.04. > Death Valley - Visalia 22.04. > Yosemite - Modesto 23.04. > SF: Stadtrundfahrt 24.04. SF: Golden Gate Bridge 25.04. > Highway #1, Oxnard 26.04. > Los Angeles, Hollywood 27.04. > San Francisco 28.04. SF: Alcatraz 29.04. SF: zu Fuß 30.04. > Paris - Düsseldorf Fazit

Downloads:

druckerfreundliche Version
Verbesserungsvorschläge?
24.04. »

Kalifornien & Las Vegas - meine erste eigene Reise

23.04.2000 Modesto - San Francisco: Twin Peaks, G.G. Park, G.G. Bridge, Cable Cars (146 km / 91 Meilen)

So langsam fange ich an, den Vorteil der Kleinstädte zu genießen: Man Schläft im Allgemeinen weitaus ruhiger als in den Städten. Auch diese Nacht hatte ich einen erholsamen Schlaf und freue mich nun auf einen ganz besonderen Tag. Seitdem ich ein Buch über Amerika in der Hand gehalten habe, habe ich zwei große Wünsche: einmal mit der Cable-Car in San Francisco fahren, und wenn es draußen auf den Trittbrettern sein muss. Und einmal über die Golden Gate Bridge laufen. Der heutige Tag soll mich meinem Traum ein Stück näher bringen, denn heute brechen wir auf nach San Francisco.
Im Bus werden mir erst einmal frohe Ostern gewünscht. Richtig, heute ist ja Ostersonntag. Man vergisst die Zeit total wenn man im Urlaub ist. Es hätte auch genauso gut Mittwoch sein können.
Frank, unser Busfahrer, stellt letzte Erkundungen bei Ed, dem Reiseführer an, was heute alles geplant ist und in welcher Reihenfolge. Als auch das geklärt ist, steht der Abfahrt eigentlich nichts mehr im Wege.

Die Sitzplätze im Bus bleiben während der Reise nicht die selben, sondern es hat sich eine Verschiebetaktik eingebürgert: die Leute, die in der linken Reihe sitzen, rücken jeden Tag zwei Reihen weiter nach vorne und die in der rechten Reihe entsprechend zwei Reihen nach hinten. Es war wohl Schicksal, dass ich ausgerechnet heute ganz vorne rechts sitzen werde, genau an dem Tag, an dem wir auf San Francisco zufahren. Das war wirklich nicht vorher ausgerechnet, sondern die Glücksgöttin Fortuna hatte einfach nur ein Einsehen mit mir.
Auffahrt zur Oakland Bay Bridge Aufgenommen am: 23.04.2000 Auffahrt zur Oakland Bay BridgeVon Modesto fährt man praktisch nur Autobahn oder Schnellstraße und man ist im Nu in der Bay-Area. Das überrascht sogar Ed und er muss nachfragen, ob wir wirklich schon da sind. Frank meinte darauf nur „You said go fast and so I did!“ Naja, uns kann’s nur recht sein.

Die Autobahn verbreitert sich auf sehr viele Spuren, die jeweils vor einem Kassenhäuschen enden. Die Brücke über die Bay von Oakland nach San Francisco kostet stadteinwärts einen kleinen Obolus. Dahinter wird der fünfspurige Highway zu einem richtigen High-Way: Es geht die Brückenrampe hinauf. Die Gegenspur verschwindet unter unsere Fahrbahn. In der Ferne sieht man außer Wasser nur einen kleinen grünen Hügel (Treasure Island), der uns die weitere Sicht versperrt.
Wir überqueren den ersten Teil der Brücke, bis wir die Insel erreichen. Den grünen Hügel durchqueren wir in einem Tunnel und ich bin gespannt, was uns dahinter erwartet. Langsam dringt wieder Tageslicht zu uns durch und endlich verlassen wir den Tunnel. Vor uns breitet sich die lang ersehnte Stadt am Horizont aus: San Francisco! Mit jeder Schweißnaht der Betonstraße komme ich meinem Ziel ein paar Meter näher.
Fisherman's Wharf, San Francisco Aufgenommen am: 23.04.2000 Fisherman's Wharf, San FranciscoWir nehmen eine der ersten Ausfahrten und schlagen uns durch das Straßenwirrwarr bis zum Fisherman’s Wharf durch, wo wir erst einmal etwas Zeit verbringen werden. Ich stehe nun in San Francisco, ich kann es noch gar nicht fassen!

Ich weiß, langsam nerven euch wahrscheinlich meine Begeisterungsausbrüche, aber man muss sich mal in die Lage von jemanden versetzen, der seit etwa 10 Jahren (also der Hälfte meines Lebens) auf einen bestimmten Moment wartet. Und nun ist er da!
Sofort wird die Aussicht auf die Bucht, Alcatraz und die Golden Gate Bridge genossen, die Skyline mit dem Coit Tower und der Transamerica Pyramid bewundert und einige Geschäfte unsicher gemacht. Bevor ich überhaupt eine echte Cable-Car gesehen, geschweige denn damit gefahren bin, sehe ich mich schon als stolzer Besitzer einer Miniaturausgabe.

Alamo Square, San Francisco Leider konnte unser Bus nirgendwo parken, so dass dieses Bild durch die Fensterscheiben aufgenommen werden musste. Aufgenommen am: 23.04.2000 Alamo Square, San FranciscoAm Nachmittag werden uns weitere Ecken der Stadt auf einer Stadtrundfahrt gezeigt: Der Ausblick von Twin Peaks, der Alamo Square, allerdings nur im Vorbeifahren, dafür aber im Schritttempo, so dass man wenigstens ein Foto schießen kann, der Golden Gate Park und die Golden Gate Bridge. Danach geht es zum Hotel auf der Market Street.
Der Rest des Nachmittags steht zur freien Verfügung. Mein Ziel: Die Cable-Car. Im Internet habe ich gelesen, die Cable-Car sei so beliebt, dass sich oft größere Schlangen an den Haltestellen bilden, so dass man entweder früh unterwegs sein muss oder eine Menge Geduld braucht, um einmal damit zu fahren. Deswegen mache ich mir auch keine große Hoffnung, heute noch mitzufahren. Aber wenigstens einmal ansehen kann man es sich ja, wie die Wagen am Ende der Powell Street gewendet werden.

 

Wenden der Cable Car An den Endstellen der beiden Powell-Linien werden die Wagen über handbetriebene Drehscheiben gewendet. Hier an der Market/Powell Street. Aufgenommen am: 23.04.2000 Wenden der Cable CarCable Car von der Drehscheibe schieben Ist die Drehscheibe in Position, so wird der Wagen per Hand von der Drehscheibe herunter geschoben. Aufgenommen am: 23.04.2000 Cable Car von der Drehscheibe schiebenführerlose Cable Car Wenn sowohl Fahrer als auch Schaffner anschieben, ist der Wagen kurze Zeit führerlos. Aufgenommen am: 23.04.2000 führerlose Cable Car

Ich erreiche die Drehscheibe und die Menschenmasse, die dicht gedrängt um die Absperrung steht und auf eine Fahrt wartet. Und da kommt auch schon der nächste Wagen, Nr. 13, der ausnahmsweise in grün und nicht wie die anderen Wagen in braun lackiert ist, auf die Drehscheibe. Mit einem Rumms kommt der Wagen zum Stehen. Nun ist Handarbeit und voller Körpereinsatz gefragt, um den Wagen von Hand zu drehen: der Fahrer lehnt sich gegen ein Geländer auf der Drehscheibe, der Schaffner gegen den hinteren Wagenteil. Mit einem weiteren Rumms kommt die Geschichte in der richtigen Position zum stehen. Nun muss der Wagen von der Drehscheibe herunter geschoben werden. Während die Drehscheibe in die Ausgangsposition zurückgedreht wird, fährt der Wagen führerlos weiter. Dann ein beherzter Sprung des Fahrers auf den Wagen und ein Griff an die Bremse und der Wagen steht zum Einstieg bereit. Was für ein Manöver.

Bis zur Abfahrt dauert es noch einen Moment, doch es wollen gar nicht so viele Leute mit wie Platz in der Bahn vorhanden ist. Inzwischen stehe ich durch meine Fotoarbeiten so günstig, dass es ein leichtes ist, auf den wartenden Wagen aufzuspringen. Einige Zeit später setzt er sich in Bewegung. Wow! Das ist mein erster Abend in San Francisco und noch heute fahre ich mit der Cable-Car.
Hyde/Francisco Sts, im Hintergrund die Bay An der Ecke Francisco Street steht das älteste noch erhaltene Gebäude der steht. Aufgenommen am: 29.04.2000 Hyde/Francisco Sts, im Hintergrund die BayIch stehe auf der hinteren Plattform und mein Blick geht den steilen Berg der Powell Street hinunter, den wir gerade erklommen haben. Dann kreuzen wir die California Street, womit wir den ersten Berg geschafft haben. Hinter der Washington Street teilt sich die Strecke und wir durchfahren eine Linkskurve, um einen weiteren Berg zu erklimmen. Mein Blick geht geradewegs die Jackson Street hinunter, an deren Ende sich ein Pfeiler der Oakland Bay Bridge aus dem Wasser erhebt. An der nächsten Ecke zweigt die Mason Street Line ab. Wir erklimmen aber weiter den Berg, bis wir in die Hyde Street einbiegen.

Die weitere Fahrt verläuft zunächst unspektakulär. Die Hyde Street ist eine ruhige Wohnstraße mit Bäumen zu beiden Seiten, die sich wie ein grünes Band den Berg heraufziehen. Beim Halt an der Lombard Street, der krümmsten Straße von San Francisco, haben wir fast den nördlichen Endpunkt erreicht. Es liegt nur noch eine kleine Talfahrt vor uns, die ganz nebenbei die steilste im ganzen System ist. Hier kommt sogar der Schaffner auf die hintere Plattform und muss beim Bremsen helfen, damit wir sicher unten ankommen. Fazit: Das Befahren dieses Streckenabschnitts ist stets kostenlos, es kann ja niemand die Fahrgelder einfordern.
Am Fisherman’s Wharf steige ich aus und sehe dem Wagen erneut beim Wenden zu, ehe er sich wieder auf den Rückweg macht. Ich fühle mich wirklich wie der König der Welt. Schon am ersten Abend mit der Cable-Car gefahren und auch sonst heute viel erlebt. Kann man das überhaupt noch toppen?

Übernachtung: Ramada Plaza International - San Francisco, CABewertung: nicht ganz so toll Bewertungsnote 4
Kommentar: ziemlich klein und schon etwas abgewohnt
zum Seitenanfang