3 Wochen Südwesten: Städte, Wüsten, Berge, Indianer und Meer
Ab heute beginnt die geführte Bustour durch 6 Bundesstaaten des Südwestens. Wir nehmen im geräumigen Bus Platz. Die Gruppe ist so klein, dass jeder einen Fensterplatz ergattern kann und den Platz neben sich als Ablage benutzen kann. Die Rieseleiterin stellt den Busfahrer Bill und danach sich selbst als Inge vor. Wir fahren los.
Schier endlos zieht sich der Freeway durch die östlichen Städte der Megalopolis – vorbei an Pasadena, San Bernadino und Riverside. Dann endlich öffnet sich das Coachella Valley und mit ihm die Wüste. Nach meinem vorjährigen Besuch ist dies nun mein zweiter Kontakt mit einer Wüste überhaupt. Es ist alles einfach anders als zu Hause. Die Entfernungen sind weiter, die Landschaft unbekannt, das Klima warm, aber trocken.
in der Wüste von Arizona
Aufgenommen am: 30.05.2001
Östlich von Indio, die Metropole der Dattelpalmen, wird die Mojave-Wüste einsamer und einsamer, während ihre typischen Bewohner für Abwechslung sorgen: Wüstensträucher wie Cholla, Ocotillo und der grüne Busch der Palo-Verde-Bäume.
In Blythe halten wir zum Mittagessen bei Sizzler an. Wir stärken uns am reichhaltigen Salatbuffet und auch eine kleine Nachspeise, Erdbeerkuchen, darf nicht fehlen. Draußen wird es langsam unerträglich heiß. Das Quecksilber übersteigt die 40° Marke. Neben dem Sizzler rätseln wir an einem Geschäft, dass von 12pm bis 12am geöffnet hat, ob es nun vormittags oder nachmittags geöffnet hat. Es ist schon etwas verwirrend, da die morgendlichen Stunden alle mit „am“ bezeichnet werden, aber 12 Uhr mittags bereits mit „pm“. Nach dieser Erklärung hat der Shop wohl nachmittags geöffnet. In diesem Glauben fahren wir weiter.
in der Wüste von Arizona
Aufgenommen am: 30.05.2001
Wir überqueren den Colorado und damit die Grenze zwischen Kalifornien und Arizona. Es dauert nicht lange, bis sich die ersten Saguaro-Kakteen zeigen, jener langarmigen stachligen Gesellen, die praktisch in jedem Westernfilm auftauschen, obwohl sie nur auf einem verhältnismäßig begrenzten Terrain des Südwestens wachsen.
Unterwegs halten wir noch einmal zur Rast an, doch die Temperaturen erreichen langsam 46°, so dass man es im Schatten kaum noch aushält und alles schnell wieder in den klimatisierten Bus zurückflüchtet.
Platte Landschaft zu beiden Seiten des Highways begleitet den Rest des Weges nach Phoenix, der ausufernden, durstigen Metropole und Hauptstadt Arizonas, die sich mit zwei Millionen Einwohnern inzwischen zu einer Mega-Oase ausgeweitet hat. In den Wintermonaten wird sie zur Heimat von Hunderttausenden von Snow Birds, mobilen Rentnern, die den kälteren Nordregionen entkommen wollen.
Pool im Fairfield Inn, Scottsdale
Aufgenommen am: 30.05.2001
Wir fahren direkt durch bis Scottsdale. Eigentlich schade, wollte ich doch die - in meinen Träumen - aufregende Stadt Phoenix näher kennen lernen. Erst ein Jahr später werde ich erfahren, dass Phoenix City touristisch gesehen eigentlich nichts zu bieten hat, noch nicht einmal eine Handvoll Geschäfte.
Wohin man auch blickt, weiße Traumvillen an palmengesäumten Boulevards und dekorative Brunnen, Bewässerungsanlagen an jedem Grünstreifen – so verschwenderisch zähmt man die wilde Wüste zu einer gepflegten Wohngegend. Unser Hotel wird das Fairfield Inn sein. Es ist nur zweigeschossig und alle Zimmer sind direkt von den außen verlaufenden Gängen erreichbar. Im Innenhof befindet sich ein traumhafter Pool an einem Meer von Palmen mit herrlich kaltem Wasser, genau das Richtige an einem so heißen Tag. Was mich immer wieder wundert, wie viele deutsche Touristen hier unterwegs sind. Wir machen die Probe aufs Exempel und fragen auf deutsch in die Runde der Liegestühle um den Pool herum, wie spät wir es denn hätten und bekommen prompt eine Antwort auf deutsch.
Saloon in Rawhide Wild West Town
Hier haben wir bei Westernmusik große Steaks zu Abend gegessen.
Aufgenommen am: 30.05.2001
Am Abend besuchen wir Rawhide, eine nachgebaute Wildweststadt. Steaks mit Bohnen werden bei Country-Musik im Saloon serviert, anschließend fahren wir mit der Postkutsche ein wenig durch die Wüste. In den kleinen Holzhäusern befinden sich Souvenirgeschäfte, in denen man alles rund um den Mythos Cowboy und Wilder Westen kaufen kann. Obwohl alles doch sehr touristisch gehalten ist, zieht ein Hauch von Nostalgie durch die Stadt als es dunkel wird und die meisten Besucher bereits gegangen sind.
