Der Morgen beginnt typisch amerikanisch. Obwohl die Cafeteria vom Hotel nun wirklich nicht weiter als 5 Minuten zu Fuß entfernt liegt, werden wir mit dem Bus dorthin gebracht.
Nach Tagen voller natürlicher und historischer Bilder gerät in Farmington wieder US-Boden des 21. Jahrhunderts unter die Räder. Geschäft ist Geschäft bedeuten die Schilderwälder und die Drive-Ins, die hier nie aus der Mode gekommen sind.
Reichlich umhegt von satten Weiden und landwirtschaftlich genutzten Feldern führt die Straße Richtung Santa Fe, New Mexico. Es ist wieder richtig grün geworden. Ab und an ziehen Laubwälder vorbei, die wohl im Herbst ein schönes Bild abgeben müssen.
Durch eine endlos lange Baustelle kämpfen wir uns den Weg nach Santa Fe. Je weiter man nach Süden kommt, um so unterhaltsamer werden die von zahlreichen washes zerfurchten Landschaftsbildern, auf deren Farbpalette Rot-grün dominiert. Mal sind es die von Büschen grünbetupften Felsen, mal hell-gelbe Erdfarben, die durch tiefhängende Wolkenklumpen schön inszeniert werden.
Adobe Baustil in Santa Fe
Aufgenommen am: 03.06.2001
Ab San Ysidro kommt zum ersten Mal die für dieses Land typische Lehmbauweise ins Spiel, die Santa Fe so einzigartig macht. Die Adobebauweise beherrscht dank konservatorisch strenger Überwachung fast die gesamte Innenstadt. Wo die Anwendung der alten Techniken zu mühsam war oder dem modernen Bautempo und den erforderlichen Funktionen nicht entsprach, hat man sich wenigstens bemüht, zumindest in diesem Stil zu bauen – Tankstellen, Hotels, Banken, Galerien, und und und.
Adobe Baustil in Santa Fe
Aufgenommen am: 03.06.2001
Nirgendwo bekommt der Besucher das ungewöhnliche Milieu dieser Stadt besser zu spüren als in ihrem Herzstück, der Plaza. Hier trifft man sich. Ein idealer Ort zum Sitzen und Schauen, ein Platz aber auch, der emsig umkurvt wird – von zerbeulten Pickups, ordentlichen Touristenmietwagen, eiligen Transportern und knatternden Harley-Davidsons. Man hört englisch, spanisch und indianische Sprachen, denn beim Gouverneurspalast, vor dem eine große vergoldete Taschenuhr aufgestellt ist, haben Indianer der umliegenden Pueblos ihre Decken ausgebreitet und bieten handgefertigten Schmuck an.
Etwas weiter südlich befinden sich einige Galerien, die einige wirklich sehenswerte Werke ausstellen. Wenn man doch nur das nötige Kleingeld hätte, ich hätte ein schönes Gemälde mitgenommen. Viele Werke regen zum Nachdenken an. Sie erzählen das Leid der Ureinwohner. Je länger man sich mit den Bildern auseinandersetzt, umso entfernter scheint die Welt draußen zu werden. Altstadt von Santa Fe
Mitten durch Santa Fe führt die Historic Route 66
Aufgenommen am: 03.06.2001
Ich lasse mich treiben. Ein Mitreisender hat einige Werke gefilmt und später so geschickt zusammengeschnitten und mit Musik unterlegt, dass man sich leicht eine kleine Geschichte dazu erfinden kann, die Geschichte vom kleinen Jungen und dem Bär, die Freundschaft schlossen. Der Bär wird zum Beschützer des Jungen, bis er im Kampf verwundet wird. Daraufhin verewigt der kleine Junge sein Leid auf der Leinwand, um die Nachwelt aufzurütteln. Der Film zeigt immer wieder die Statue des Jungen mit dem Bär aus verschiedenen Perspektiven und dann wieder einige Gemälde...
Durch mehrere Nebenstraßen führt mich der Weg vorbei an zahlreichen Geschäften. Neben Souvenirläden dominieren Fachgeschäfte für die verschiedensten Bekleidungsstile. Die Gehwege vor den Geschäften sind von Balkonen der oberen Stockwerke überdacht und durch weiße Holzsäulen abgestützt. Ich erreiche wieder die Plaza und lasse mich auf einer der zahlreichen Bänke nieder, um auszuruhen und die Umgebung zu beobachten.