Wie gesagt, irgendwie gefällt mir der Ort. Darum ziehe ich vor der Abfahrt noch einmal ein wenig um die Häuser.
Evergreen Lodge, Vail
Aufgenommen am: 07.06.2001
Westlich von Vail nähert sich die Interstate 70 bald dem Colorado River und bleibt ihm auch eine ganze Weile treu. Bis fast zur Grenze wird daraus eine wunderschöne Fahrtstrecke. Durch die Enge des Tals verläuft die Interstate abschnittsweise übereinander, dann werden wieder einige Berge durch Tunnels unterquert statt umrundet. Neben der Strecke führt parallel die Eisenbahnstrecke von Denver Richtung Westen, doch leider kann ich keinen Zug fototechnisch verewigen.
Am Zusammenfluss von Gunnison und Colorado River liegt Grand Junction, gut genug für eine Mittagspause. Dahinter durchqueren wir das Colorado National Monument, das einige schöne Ausblicke zu bieten hat. Bis zu 500 Meter erhebt sich der Rand des Uncompahgre-Plateaus über dem Tal des Colorado River. Es enthält farbige Sandstein-Canyons, Bögen und Säulen, die von Wind und Wetter geformt wurden. Am Rim Rock Drive reihen sich zahlreiche Aussichtspunkte in klaffende Canyons und auf das Grand Valley aneinander. Ganz nett sind Cold Shivers Point mit Blick auf Columbus Canyon und das Grand Valley, Red Canyon Overlook mit hohen Canyonwänden, Coke Ovens mit immerhin 120 m hohen Sandsteinsäulen und der Monument Canyon wegen seiner interessanten Steinformationen. Dennoch würde ich keinen großen Umweg fahren, um das Monument zu besuchen, aber einmal durchfahren lohnt in jedem Falle, wenn man sowieso in der Gegend ist.
Die weitere Fahrt verläuft unspektakulär. Kurz vor Moab halten wir auf der SR-128 noch einmal an. Wir befinden uns wieder mitten in der Wüste und das merkt man deutlich an den gestiegenen Temperaturen. Einige gönnen sich deshalb ein kleines Fußbad am Ufer des Colorado.
Die Straße sieht derjenigen vor dem Monument Valley sehr ähnlich. Geradewegs auf ein paar einzelstehenden Bergen zulaufend und unendlich leer. Am Horizont ziehen langsam dunkle Wolken auf.
Ausblick vom Dead Horse Point SP
Das Blaue ist nicht der Colorado River, sondern irgendwelche künstlich angelegte Becken neben der Potash Road.
Aufgenommen am: 08.06.2001
Bevor der Tag zu Ende geht, besuchen wir noch den Dead Horse State Park. Hoch über dem Colorado schweift der Blick über die braune Canyonlandschaft und dem tiefblauen Fluss. Im Hintergrund werden die Wolken bedrohlicher. Donner ist zu hören und einige Blitze zucken am Himmel. Die Hobbyfilmer machen sich einen Spaß daraus, wahllos in die Gegend zu filmen, um einen Blitz aufzunehmen. Stolz präsentieren sie sich gegenseitig ihre Ergebnisse.
Auf dem Rückweg halten wir vor einem Bahnübergang, als wir in der Ferne einen Zug kommen hören. Die Fotografen und Videofilmer reißen sich um die besten Plätze, um den vorbeifahrenden Zug aufzunehmen, doch unser Busfahrer hat uns reingelegt: er hat heimlich ein Tonband eines fahrenden Zuges abgespielt. Enttäuscht setzen sich alle wieder auf ihre Plätze.
Wir beziehen die Big Horn Lodge am östlichen Ende der Stadt. Die Fenster der Zimmer gehen nach Norden und sind zusätzlich getönt, um die Sonne davon abzuhalten, die Räume unnötig aufzuheizen. Im Inneren sorgen Ventilatoren für frische Luft. Die Decke wie auch die meisten Wände sind mit Holz verkleidet. Wie schon das Hotel in Cameron macht auch dieses einen sehr wohnlichen und gepflegten Eindruck. Es ist das zweitschönste Hotelzimmer, in dem ich je übernachtet habe.