Es ist wohl inzwischen unnötig zu erwähnen, dass der Tag wieder einmal mit der Cable Car beginnt. Am Fisherman’s Wharf angekommen, mache ich sofort wieder kehrt und fahre zurück zur Ecke Mason/Washington Street, wo sich das Cable Car Power House und Museum befindet.
Cable Car auf der Kreuzung Powell / California
Ein Wagen der California St. hat soeben die Powell St. überquert. Letztes Jahr habe ich ein ähnliches Bild geschossen, was absolut dunkel war. Also musste es jetzt nachgeholt werden.
Aufgenommen am: 15.06.2001
Nach einem kurzen Besuch setze ich meinen Weg zu Fuß fort zur Kreuzung Powell / California Street. Auch hier habe ich noch etwas nachzuholen, was mir im letzten Jahr nicht gelungen ist: ein Foto des Cable Car Warnschildes mit einer Cable Car im Hintergrund. Auch dieses Unterfangen ist letztes Jahr aufgrund von Lichtmangel gescheitert. Wegen den vielen Hügeln breiten sich in dieser Stadt die Schatten einfach viel zu schnell aus.
California Street zum Financial District
Von der Kreuzung Powell/California Richtung Financial District geschossen.
Aufgenommen am: 15.06.2001
Ich laufe die California Street hinunter zur Market Street, wo ich wieder auf die U-Bahn umsteige, doch diesmal die der Gesellschaft MUNI. Das ist praktisch, da hier auch mein Dreitagesticket gilt. Ich werde an der Fahrkartensperre direkt durch gewunken, ehe ich nach einem Alternativticket fragen kann. Mit einem Wagen der Linie N fahre ich zur Endstelle Ocean Beach direkt an die Pazifikküste, quasi mit der Straßenbahn ans Meer. Ich überquere die Promenadenstraße und befinde mich mitten auf dem Sandstrand, den ich in nördliche Richtung entlang laufe.
Ich passiere einige Sonnenhungrige, die sich trotz des Windes hier niedergelassen haben. Meine Schuhe sind schon voller Sand, doch das macht auch nichts mehr aus, habe ich den roten Sand des Monument Valley schon nicht vollständig von den grün-blauen Leinenschuhen entfernen können. Unterwegs begegnen mir einige Surfer, die auf der Suche nach guten Wellen sind.
Surfer an der Pazifikküste
Aufgenommen am: 16.06.2001
Auf der Höhe des Golden Gate Parks verlasse ich den Strand wieder und wechsle hinüber in den Park. Auch hier verfolgen alle Menschen, denen ich begegne, dasselbe Ziel: sich zu erholen. Ich sehe bei einem Baseballtraining zu, auf dem Nachbarplatz wird Tennis gespielt, in verschiedenen Wiesen sitzen Leute einfach im Gras und ich verspüre die größte Lust, es ihnen gleich zu tun.
Ich suche mir ein sonniges Plätzchen etwas abseits der Straße und veranstalte wieder ein kleines Picknick und lese ein wenig in meinem Buch.
Die Geschichte ist sehr spannend. Dabei vergesse ich glatt, was so um mich herum passiert. Inzwischen sitze ich schon nicht mehr in der Sonne, weil die Schatten weitergewandert sind. Um die letzten kalifornischen Sonnenstrahlen ausnutzen zu können, verlagere ich meinen Sitzplatz also auch um ein paar Meter.
Nach ein paar Kapiteln habe ich genug vom Lesen und laufe wieder ein wenig weiter. Die Sonne steht bereits tiefer, so dass ich es für das beste halte, bald Richtung Straßenbahnhaltestelle aufzubrechen.
F-Line am Ferry Building
Aufgenommen am: 17.06.2001
Ich fahre zurück zum Civic Center und von dort weiter nach Castro zum Ende der historischen Straßenbahnlinie F. Auf der gegenüberliegenden Seite der großen Kreuzung setze ich mich auf eine Mauer und beobachte alles, was sich um mich herum abspielt. Männer laufen Arm in Arm umher, Typen in schrägen Outfits unterhalten sich mit anderen, die im Anzug herausgeputzt dastehen. In Castro ist wohl alles möglich. Überhaupt ist San Francisco sehr offen gegenüber allen Menschen. Man denke nur mal an die verschiedenen Nationalitäten, die hier vereint leben.
Gelegentlich schieße ich ein Foto von den unterschiedlichsten Straßenbahnen in der Endschleife, bis ich mit einen von ihnen zum Fisherman’s Wharf aufbreche.
Inzwischen ist es dunkel geworden. Der Pier 39 wird leerer. Die offenen Verkaufsstände werden abgebaut und auch das Karussell am Ende des Bretterstegs hat seine Schuld für heute getan. Der Pier wird ruhig. Die Musik, die Gespräche, die ganzen Hintergrundgeräusche mit Ausnahme der Robben, die immer noch aktiv in die Nacht hinausschreien, sind verstummt. San Francisco legt sich schlafen, so wie ich.