Am nächsten Morgen, beim Checkout, ist die Rezeption noch immer nicht besetzt. Auch sonst kann ich keine Menschenseele in diesem Haus ausmachen. Wir haben nicht vor, hier wurzeln zu schlagen, und so hinterlasse ich einfach den Umschlag mit meinem Namen, gefüllt mit dem Gutschein des Reisebüros und dem Zimmerschlüssel an der Rezeption und steige ins Auto.
Sanddünen im Death Valley NP
Aufgenommen am: 11.09.2002
Zuerst wird eine längere Zeit gefahren. Über die US-395 und SR-190 sind wir auf dem Weg in den Death Valley Nationalpark. Die erste Straße lässt sich wunderbar befahren. Sie ist oft vierspurig ausgebaut und enthält auch im zweispurigen Bereich genügend Überholmöglichkeiten, so dass wir gut vorankommen. Auf der kleineren State Road ist auch nicht sehr viel Betrieb, so dass wir pünktlich zur Mittagshitze im Tal des Todes ankommen.
Wir checken in der Furnace Creek Ranch ein und legen uns erst mal auf unser gut gekühltes Zimmer. Die Außentemperaturen übersteigen das Erträglichkeitsmaß doch erheblich.
Badwater Point, 85m unter dem Meeresspiegel
Aufgenommen am: 11.09.2002
Am Nachmittag wagen wir dann doch noch eine kleine Rundfahrt, obwohl es sich kaum merklich abgekühlt hat. Dennoch ist die Hitze einigermaßen erträglich, weil die Luft sehr trocken ist und man nicht so sehr schwitzt. Die Palmen zur Einfahrt der Ranch werfen lange, schmale Schatten. Eine handvoll Raben haben es sich auf der Grünfläche bequem gemacht und sitzen nun aufgereiht wie an einer Perlenschnur im Schatten einer Palme.
Wir fahren zum Badwater Point und befinden uns damit 85 Meter unterhalb des Meeresspiegels, wie es auch auf einem Holzschild im trockenen Boden geschrieben steht.
Artists Drive, Death Valley NP
Der Artists Drive ist eine kleine Einbahnstraße durch eine farblich mehr als interessante Gegend. Uneingeschränkt empfehlenswert!
Aufgenommen am: 11.09.2002
Es ist schon erstaunlich, wie sich die Landschaft innerhalb eines Tages geändert hat: Gestern standen wir noch auf gesättigten Wiesen, umringt von vielen Bäumen und Bächen in über 3000 Metern Höhe und heute finden wir uns mitten in der vertrockneten, heißen Wüste 85 Meter unter dem Meeresspiegel wieder, umringt von braunen, dürren Bergen, denen jedes Leben fremd zu sein scheint. Doch der Schein trügt: Selbst in dieser Einöde hat sich das Leben den Verhältnissen angepasst.
Die meiste Zeit des verbleibenden Nachmittags verschwenden wir auf dem Artists Drive. Wir kommen kaum einen Meter vorwärts, da springt uns förmlich schon das nächste Motiv ins Gesicht. So oft bin ich wohl noch nie innerhalb einer Stunde in ein Auto ein- und wieder ausgestiegen. Aber bei so einer farbenfrohen Felslandschaft ist das praktisch ein Muss.
Artists Palette, Death Valley NP
Aufgenommen am: 11.09.2002
Tja, und dann steht er da, ein weißer Mitsubishi Lancer mit kalifornischer Nummer. Und direkt dahinter stellen wir unseren Lancer. Die ganze letzte Stunde kein Auto gesehen und der einzige Wagen, der mit uns den kleinen Umweg fährt, ist das gleiche Modell wie unseres. Das nutze ich natürlich aus: Die Abfahrt des anderen Wagens und wie er durch eine tiefe Senke fährt, filme ich ganz einfach und schneide später einigen Szenen herein, die ich aus unserem fahrenden Wagen aufgenommen habe, so dass der Eindruck entsteht, man hat uns beim Fahren gefilmt. Den Unterschied merkt bestimmt keiner.
Ein letztes Mal halten wir an der Artists Palette an, einem kleinen Felslabyrinth, das sämtliche Farben wie die Farben auf der Palette eines Künstlers annimmt, wenn nur die Sonne günstig steht. Die Sonne steht aber langsam nur noch für eine Tätigkeit günstig: Schlafen gehen!