Gefrühstückt wird im benachbarten Ruby’s Inn, bevor wir uns für wenige Minuten ins Auto setzen und zum 5 km entfernten Bryce Canyon fahren. Der heutige Tag steht einzig und allein der Erwanderung des Bryce Canyons zur Verfügung.
Sunset Point, Bryce Canyon NP
Unten in Bildmitte ist die bekannte Spitze von Thors Hammer zu sehen.
Aufgenommen am: 15.09.2002
Wir halten am Visitor Center und erkundigen uns über den parkeigenen Shuttle-Bus, der aber leider zu dieser Jahreszeit nicht mehr im Betrieb ist. Schade. Wir wollten eigentlich den Under-the-Rim-Trail ein wenig entlang laufen und dann mit dem Bus zurückkehren. Macht aber nichts, es gibt noch so viele andere schöne Wege, für die man sich ausgiebig Zeit nehmen kann.
Sunset Point, Bryce Canyon NP
Unten rechts ist die bekannte Spitze von Thors Hammer zu sehen.
Aufgenommen am: 15.09.2002
Wir parken den Wagen am Sunset Point und sehen zuerst einmal auf das Labyrinth aus braunem Sandstein hinab, bevor wir etwas den Rim Trail entlanglaufen, um den Anfang des Navajo Loop Trails zu finden. Natürlich sind wir in die falsche Richtung gelaufen, also Kehrt machen und dann ist da auch schon der Ausgangspunkt zum Abstieg in den Canyon.
Über mehrere Serpentinen steigen wir Schritt für Schritt auf dem südlicheren Ast des Rundweges zum Grund ab. Durch einen schmalen Spalt und unter durch einen Tunnel hindurch erreichen wir eine Art Höhle, die in hellen Rottönen ausgeleuchtet ist und in deren Mitte sich ein einsamer Baum in die Höhe streckt, um oberhalb der Felsen etwas Sonnenlicht abzubekommen. Mich wundert es immer wieder, wie solche Bäume überhaupt gedeihen können. In ihren jungen Jahren waren sie doch so klein, dass sie zwischen den Wänden doch überhaupt keine Sonne abbekamen.
Sunset Point, Bryce Canyon NP Aufgenommen am: 15.09.2002 Ein paar Schritte weiter und man steht im Freien auf dem Grund der Canyonlandschaft. Ich finde recht schnell meinen umgefallenen Lieblingsbaumstamm wieder, wo ich mich schon letztes Jahr zur Rast niedergelassen habe. Ein Stück weiter an der Wegkreuzung machen wir zuerst einmal Rast, nicht weil wir schon erschöpft sind, sondern vielmehr, um den weiteren Ablauf zu besprechen. Wir haben die Möglichkeit, den Navajo Loop weiter zu folgen, doch dann wären wir in kürzester Zeit wieder am Parkplatz. Oder wir laufen den Queens Garden Trail, der uns aber auch nicht so recht zusagen will. Wir entscheiden uns für den Peek-A-Boo Loop Trail.
Man bemerkt direkt, dass die Masse auf dem Navajo Loop unterwegs ist. Den Peek-A-Boo haben wir fast für uns alleine. Der Weg ist relativ einfach zu laufen. Er verlangt keine Kletterkünste und geht meistens über losem Sandboden. Allerdings passt er sich stark der Umgebung an und hat mitunter einige steile Abschnitte, die besonders zur Zeit der Mittagssonne etwas schweißtreibend sein können. Belohnt wird man dafür mit wunderschönen Ausblicken und bleibenden Eindrücken.
Wir wandern mitten durch die wunderschönen roten, braunen, grauen und teilweise schon fast weißen Felsen, die den Bryce Canyon so berühmt gemacht haben. Je nachdem, wie die Sonne auf die Felsen scheint, ändern sie ständig ihre Farben. Einige leuchten, andere befinden sich im Schatten, dazwischen begrünen zahlreiche Laub- und Nadelbäume das Bild. Der Bryce Canyon ist einfach mehr als nur rotes Gestein: er ist eine kleine Abenteuerwelt, wo es viele interessante Farbzusammenstellungen und sehr unterschiedlich geformte Steinsäulen zu bewundern gibt, die alle wie mächtige Wachtürme am Rand aufgestellt sind, als ob sie warnen wollten, bloß nicht diese schöne Landschaft zu zerstören. Man kann es kaum in Worte fassen, wie schön diese Landschaft hier ist.
Reiter vor der Wall of Windows, Bryce Canyon
Die Rückseite der Wall of Windows kann vom Bryce Point aus gesehen werden.
Aufgenommen am: 15.09.2002
Der Peek-A-Boo Loop Trail ist übrigens für Fußgänger und für Pferde zugelassen und so wundert es uns nicht, als wir auf der Höhe der Wall of Windows einer Gruppe Reitern begegnen, denen wir natürlich direkt Platz machen.
Teilweise führt der Weg auf dem Talboden entlang zwischen den Felsformationen hindurch, teilweise wie über kleine Pässe, von wo aus man eine herrliche Weitsicht auf die im Hintergrund beginnende Grand Staircase genießen kann.
Queens Garden Trail, Bryce Canyon NP
Aufgenommen am: 15.09.2002
Als wir wieder zur Wegkreuzung zurückkommen, haben wir die Anzahl unserer Möglichkeiten auf zwei reduziert, wenn wir keinen Weg doppelt laufen wollen. Diesmal entscheiden wir uns für den etwas längeren Queen’s Garden Trail, der uns unterhalb des Rim entlang und dann hinauf zum Sunrise Point bringen wird. Zuerst überkommt mich ein kleiner Anfall von Erschöpfung, da wir nun doch schon recht lange durch schattenlose Wege gelaufen sind, doch nach einer kleinen Pause geht es gleich wieder.
Der Weg beginnt hinter einem Tunnel, langsam wieder an Höhe zu gewinnen. Wir sind im Begriff, den Canyon zu verlassen. Langsam gewinnen wir mit jedem Höhenmeter wieder etwas mehr Übersicht über die bizarre Landschaft. Hier gibt es kaum eine durchgehende Felswand, vielmehr sind es aneinandergereihte Skulpturen, deren Nahtstellen in tiefen dunklen Ritzen verborgen sind.
Als wir wieder den Parkplatz erreichen, sind wir zwar müde gelaufen, aber schwer beeindruckt von der Landschaft und sehr glücklich, dass wir ohne Hast und bei so schönem Wetter sehr interessante Seiten des Bryce Canyon gesehen haben.
Da es noch nicht dunkel wird, fahren wir die Parkstraße bis zum südlichen Endpunkt, dem Rainbow Point, um einen Blick auf die Grand Staircase zu wagen, einer Landschaft, die treppenförmig nach Südosten abfällt. Wir starten eine letzte Wanderung auf dem kurzen Bristlecone Loop Trail und gelangen zu einem einmaligen Aussichtspunkt. Unter uns liegt ein grüner Teppich, der sich weit in der ferne wie eine Treppenstufe ein paar Meter tiefer fortsetzt. Dem Horizont nahe sehen wir eine weitere Treppenstufe, deren Gestalt nun schon zu rötlicherem Gestein übergeht.
Es wird dunkel, als wir über die Parkstraße zurück zum Hotel fahren.