Ausblick von der SR-12 kurz hinter Torrey In der Nähe befindet sich auch ein offizieller Aussichtspunkt, doch ehrlich gesagt ist die Aussicht von der Straße in der Kurve davor wesentlich besser, schon allein, weil hier weniger Bäume die Sicht blockieren. Aufgenommen am: 05.05.2006 Der erste Overlook auf der State Road 12 ist schnell erreicht, haut uns aber nicht wirklich aus den Socken. Zahlreiche Bäume versperren uns die Sicht ins Tal. Ein paar Kurven vorher konnte man echt mehr sehen, also noch einmal zurück gefahren. Wir lernen, die schönsten Landschaften müssen nicht immer die ausgeschilderten sein. Im Hintergrund hören wir sogar einen Specht eine neue Bleibe bauen und als wir weiter fahren, flüchten ein paar Rehe in den Wald und legen dabei eine Glanzvorstellung im Zaunhochsprung hin.
Rehe am Burr Trail
Aufgenommen am: 05.05.2006
Bei Boulder zweigt der Burr Trail zum Capitol Reef Nationalpark ab. Zu meiner Enttäuschung ist die Straße asphaltiert, aber nur der erste Teil. Pünktlich an der Grenze zum Capitol Reef NP bekommen wir unsere tägliche Ration Staubstraße. Die Serpentinen runter zum Talboden sind hier sogar fotogener als der Shafer Trail im Canyonlands NP. Vor lauter Freude über die schöne Landschaft achtet eigentlich niemand von uns wirklich darauf, wo wir eigentlich hinfahren wollen.
Strike Valley Overlook, Capitol Reef NP
Aufgenommen am: 05.05.2006
Als wir unten im Tal sind, fahren wir die Parkstraße nach Norden. Immer weiter nach Norden. Und noch weiter nach Norden! Mir gefällt die Fahrt nach Norden. Ist mal was schönes, zur Abwechslung nach Norden zu fahren. Ich liebe den Norden. Wart ihr eigentlich schon mal im Norden? Die haben auch Schilder im Norden. Auf denen steht aber nicht das drauf, wo wir eigentlich hinwollen. Wir suchen eigentlich einen Aussichtspunkt auf das Tal. Nicht den Norden. Hätte man mir das doch mal vorher gesagt, ich hätte sicher schon viel früher protestiert. Stattdessen fahren wir nach Norden!
Wir wenden also und fahren wieder zurück, über die Serpentinen den Berg hinauf und oben angekommen, eine kleine, unscheinbare Allradstrecke zum Strike Valley Overlook. Angeschrieben ist es zwar nirgendwo, aber die Fahrt geht wieder Richtung Norden. Und das kann nicht verkehrt sein. Ich liebe den Norden.
Strike Valley Overlook, Capitol Reef NP
Aufgenommen am: 05.05.2006
Zuerst lässt sich die Straße gut befahren. Kleinere Bodenwellen tut Horst noch mit einem müden Lächeln ab. „Ist nur Sand“ Danach zeigt uns die Straße aber ihr wahres Gesicht. Geht denn das schon wieder los?
Wir gelangen zu einer kleinen Herausforderung. Links liegen zu spitze Steine, da können wir nicht rüber fahren. Rechts stehen Büsche. (Noch). Dazwischen versuchen wir nun unseren Wagen hindurch zu quetschen und zwar möglichst so, dass er nicht zu sehr kippt. Wir bringen das Gepäck strategisch günstig auf die Bergseite und auch der Beifahrer muss mal auf der Rückbank hinter dem Fahrer Platz nehmen, um etwas Gewicht auf die richtige Seite zu bekommen.
Am Ende der Straße haben wir die Wahl zwischen zwei Trails. Horst ist sich noch etwas unsicher, ob wir hier auch richtig sind, denn immerhin sind wir diese Straße auf mein Gefühl hin gefahren, doch als ich ihm ein Schild zeigen kann, wo es zum wunderschönen Strike Valley Overlook geht, da ist er glücklich.
Zwar wäre es vom Licht her am Nachmittag besser gewesen, aber man kann doch wirklich nicht alles haben. Immerhin können wir uns das schöne Tal, durch das wir eben Richtung – ach habe ich jetzt vergessen – gefahren sind, in Ruhe noch einmal von oben ansehen. Wirklich ein schöner Aussichtspunkt, den man sich mal merken sollte.
Ausblick vom Burr Trail Aufgenommen am: 05.05.2006 Wir fahren zurück nach Boulder wieder über den Burr Trail. Eigentlich – so fällt es mir erst jetzt bei einem Blick auf die Karte auf – hätten wir vielleicht besser ab Torrey zum Capitol Reef NP fahren sollen, dann durch das Tal der Waterpocket Fold und erst danach auf den Burr Trail, um zu vermeiden, mehrfach die selbe Strecke zu fahren. Aber die aufziehenden Wolken bestätigen, dass unsere Entscheidung richtig war, denn jetzt präsentiert sich der Long Canyon nicht mehr in den schönen Farben wie auf der Hinfahrt.
SR-12 zwischen Boulder und Escalante
Aufgenommen am: 05.05.2006
Zurück auf der SR 12 vergessen wir mal die Wolken und freuen uns über die schöne Landschaft am Boden. Die Straße windet sich einen Felsgrat hinauf und eröffnet nun beiderseits interessante Blicke ins Tal und dahinter auf ungeahnte Weite.
Natürlich hält das nicht ewig und wir fahren wieder hinab ins Tal. Linker Seite ragen die Felsen immer weiter in die Höhe und zur Rechten kommt das Tal des Calf Creek näher, das wir uns auf einer Wanderung zu den Lower Calf Creek Falls einmal näher ansehen. Horst ist zwar der Meinung, einzig die Wasserfälle wären ein 3 Stunden Fußmarsch wert, doch mir gefällt auch die Landschaft unterwegs. Sicher keine absolut herausragende Landschaft, wenn man sie mit dem Rest des Südwestens und dem Rest unserer Rundreise vergleicht, aber immer noch besser als der Düsseldorfer Stadtwald.
auf dem Weg zu den Calf Creek Falls
Interessante Felsen gruppieren sich auf dem Weg zu den Wasserfällen.
Aufgenommen am: 05.05.2006
Was mich aber wirklich verblüfft ist die Tatsache, welche Völkerwanderung auf diesem für amerikanische Verhältnisse doch eher langen Weg unterwegs ist. Eine Nation, die für 200m ins Auto steigt, schleppt sich über diesen für nicht jeden Durchschnittsamerikaner leichten Weg und hat dennoch bei jeder Begegnung ein mehr oder weniger fröhliches „Hi“ auf den Lippen. Horst geht die Grüßerei zwar langsam auf den Geist, aber ich bin im Gegenteil froh, dass es mehr als eine anonyme Stadt ist. Es ist einfach freundlicher.
Lower Calf Creek Falls Erstaunlich viele Menschen begeben sich auf diese etwa 3 Stunden (hin und zurück) dauernde Wanderung zu den Wasserfällen. Aufgenommen am: 05.05.2006 Die Lower Calf Creek Falls sind zwar klein aber fein. Besonders ihre Farben beeindrucken. Vielleicht heilt das unseren Hoodoo-Fan ja wieder und er wird wieder der alte Wasserfall-Fan, so wie wir ihn eigentlich kennen. Ich jedenfalls sehe so einen Wasserfall lieber als einen Hoodoo. Das Wasser kommt in unterschiedlichen Mengen daher. Jeder Wasserstoß ist anders. Der Fall sieht von einem zum anderen Moment unterschiedlich aus. Mal reicht es, das Wasser auch noch über einen weiteren Stein zu gießen. Mal zwängt sich mehr Wasser durch eine engere Stelle. Ich könnte dem stundenlang zusehen. Hey, vielleicht kaufe ich Horst am Ende noch seinen alten Wasserfallfan-Ruf ab!
Auf dem Rückweg ist weniger los. Nur ein einziges Pärchen begegnet uns noch und wir können uns ein paar Hallos für Morgen aufheben. Auch der Parkplatz ist schon ziemlich verlassen. Man merkt schon, der Großteil muss sich langsam auf den Weg in den nächsten Ort machen. So wie wir.
Ein letztes, ein allerletztes und ein wirklich allerallerletztes Mal halten wir noch am Berg an, wo sich die SR12 wie ein Faden über einen Slickrock spannt und je höher man kommt, desto mehr Teile kann man überblicken. Wenn jetzt hier ein Zug durchkommen würde. Blödsinn, was rede ich denn da, hier liegen ja überhaupt keine Gleise. Na gut, dann geht ersatzweise auch ein LKW. Aber es kommt keiner.
SR 12 zwischen Boulder und Escalante Aufgenommen am: 05.05.2006
Wenn ihr jetzt glaubt, ich sei ein Pechvogel, dann habt ihr weit gefehlt. Vor der Eingangstür des Supermarkts in Escalante finde ich ein kleines Vermögen. Das hauen wir jetzt auf den Kopf. Immerhin deckt es die Sales Tax für eine Tafel Schokolade. Den Rest nehmen wir aus der Portokasse.
Wie ich nachher im Motel auf dem Bett liege, meine Notizen in mein kleines Büchlein schreibe und etwas Schokolade nasche, staune ich nicht schlecht, wie ich durchs Fenster einen Regenbogen sehen kann. Regenbogen über Escalante
Aufgenommen am: 05.05.2006
Regenbogen über Escalante
Wie nützlich doch manchmal ein Weitwinkel sein kann. Die Verzerrung nimmt man gerne in Kauf, wenn man dafür beide Regenbögen komplett auf ein Bild bekommt.
Aufgenommen am: 05.05.2006
Wir treten heraus auf die Veranda und staunen nicht schlecht. Einen komplett durchgezogenen Halbkreis eines Regenbogens sehen wir direkt gegenüber unserem Motel. Auch der zweite, schwächere obere Bogen (den es übrigens immer gibt) ist diesmal besonders gut zu sehen.