Johnson Point, Blick auf den Lake Pend Oreille, Idaho
Aufgenommen am: 16.09.2007
Erst im Einzugsbereich von Sandpoint wieder mehr Leben auf und neben der Straße. Sandpoint liegt im Bundesstaat Idaho am Lake Pend Oreille, einem großen See mit gutem Wassersportangebot. Auch in der Umgebung hat man die nötige Infrastruktur geschaffen für die unterschiedlichen Touristengruppen. Wanderer, Jäger, Angler, Wasserratten – niemand kommt hier zu kurz.
Derr Island im Lake Pend Oreille, Idaho
Aufgenommen am: 16.09.2007
Laut Internet soll es auf der Ostseite des Sees auch einen schönen Aussichtspunkt über diesen geben, allerdings nur für Freunde des Schüttelshakes. Zwischen einer großen Ansammlung von Schlaglöchern hat man ein wenig Straße übrig gelassen. Und auch die Aussicht vom angepriesenen Aussichtspunkt muss beim Zeitpunkt der Veröffentlichung mal besser gewesen sein, als die Bäume noch niedriger waren. Oder man muss sich seinen eigenen Feuerwehrwagen samt Drehleiter mitnehmen, dann geht's auch.
Leicht enttäuscht schaukeln wir wieder zurück nach Clark Fork, wo es eine viel schönere Aussicht gibt, zwar nicht auf den Lake Pend Oreille, aber auf das Delta des Clark Fork.
Und noch einen schönen Aussichtspunkt gibt es und zwar in Sagle, südlich von Sandpoint. Von hier kann man auf das südliche Ende des Lake Pend Oreille blicken und auf eine schöne Eisenbahnbrücke quer über den See. Dass man hierhin keinen Schritt laufen muss und man die Zeit, in der man auf einen Zug wartet, mit einem mittäglichen Picknick verknüpfen kann und dem hochheiligen Versprechen, wirklich nicht länger als 30 Minuten hier zu warten, erleichtert die Sache und Markus bekommt die Genehmigung, sein Hobby Eisenbahnen ausleben zu dürfen. Und wird dabei nicht enttäuscht. Durch lautes Tuten meldet sich in der Ferne schon der erste Zug an, der auch bald darauf die Brücke überquert hat.
Güterzüge der BNSF südlich von Sandpoint, Idaho
Das Foto entstand von der Bottle Bay Road, am Südwest-Ufer des Lake Pend Oreille.
Im Hintergrund ist die Eisenbahnbrücke über den Lake Pend Oreille sichtbar.
Aufgenommen am: 16.09.2007
Noch während des Picknicks macht aber schon der nächste Zug auf sich aufmerksam, der dann sogar noch den Gegenzug abpassen muss, sprich 3 Züge innerhalb einer halben Stunde. Na, wenn sich das mal nicht gelohnt hat.
Dann können wir ja die Fahrt nach Spokane auf uns nehmen, womit wir bereits nach wenigen Meilen in den nächsten Bundesstaat wechseln, nach Washington. Spokane hat nicht viel zu bieten. Ursprünglich hieß die Stadt Spokane Falls und wurde an den Wasserfällen des Spokane Rivers gegründet, doch zur Energiegewinnung wird das meiste Wasser des Flusses durch ein Kraftwerk umgeleitet, so dass für die Fälle nur ein beschaulicher Rest übrig bleibt.
Spokane Falls, Spokane, Idaho
Das Foto entstand auf der Brücke nach Canada Island auf der North Howard Street.
Aufgenommen am: 16.09.2007
Wie gesagt, nichts weltbewegendes, aber besser als gar nichts, denn die Straße quer durch Washington wird von nun an langweilig genug. Und wenn ich sage langweilig, dann meine ich es jetzt todernst.
Die Berge und üppige Vegetation sind verschwunden, nur noch hügelige Steppe, auf der sich die Interstate erstreckt. Stundenlange Fahrt durch ödes Land, der Himmel inzwischen auch grau in grau, wie passend zur landschaftlichen Stimmung. Wie schön muss die Fahrt durch die North Cascades doch sein, nur alles schafft man einfach nicht innerhalb von nur 3 Wochen. Und damit es nicht zum Stress ausartet, muss man halt auch mal auf was verzichten. Wir sagen den North Cascades bye bye und freuen uns auf den Mount Rainier, doch bis dahin ist es noch immer ein weiter Weg. Ein weiter und langweiliger Weg.
Der Verkehr ist nicht sonderlich dicht. In Gegenrichtung kommt uns sogar gar nichts mehr entgegen. Dichter wird dafür Wolkendecke, die trübe Suppe hängt knapp über dem Boden. Man sieht kaum noch etwas. Nebelscheinwerfer werfen nur ein spärliches Licht nach vorne. So dichter Nebel mitten aufm platten Land? Mitten am helllichten Tag? Wo ist nur das schöne Wetter hin? Der blaue Himmel hängt wohl in den Wolken fest.
Aussichtpunkt am I-82 zw. Yakima und Ellenburg, WA
Aufgenommen am: 16.09.2007
Und auf einmal auch ein ziemlich beißender Geruch. Hier stimmt was nicht. Nach etwa 5 Minuten Fahrt durch die Wand ist auf einmal die Sicht wieder klar. Der Verkehr auf unserer Seite ist noch immer so schön dünn wie zuvor, aber auf der Gegenseite ein Stau, der sich gewaschen hat. Im Rückspiegel zahlreiche Blaulichter. Was mag hier nur passiert sein? Und vor allem, warum war der Nebel weiß, wie halt richtiger Nebel? Es steigt nirgendwo schwarzer Rauch auf. Egal, was auch passiert sein mag, wir fühlen mit dem Gegenverkehr. Die, die schon im Stau stehen, werden da wohl noch eine lange Zeit festsitzen und die, die sich an der nächsten Ausfahrt noch retten können, erwartet ein mindestens 50 Meilen Umweg. Willkommen im langweiligen Nowhere.
Aussichtpunkt am I-82 zw. Yakima und Ellenburg, WA
Aufgenommen am: 16.09.2007
Bei Yakima verlassen wir die Autobahn und es wird langsam dunkel. Zeit, sich auf Motelsuche zu begeben. Wieder stellt sich die Frage, sollen wir noch näher an den Nationalpark heranfahren, damit wir es morgen nicht so weit haben? Aber laut Karte kommt da kein größerer Ort mehr und wir gehen auf Nummer sicher und nehmen uns ein Zimmer in Yakima. Doch ist das wirklich auf Nummer sicher? Irgendwie ist der Ort unheimlich. Wir halten an einem Motel, zumindest soll es laut Schild an der Straße ein Motel sein, doch scheinbar ist es inzwischen Privatbesitz und die Besitzer mögen keine ungebetenen Gäste.
Das nächste Motel befindet sich an einer Ecke, die mal als historic Downtown eines Vororts durchgegangen wäre, aber auch dies wirkt irgendwie unheimlich. Der Eingang zum einzigen Motel führt durch einen Innenhof, wo man schon einen Blick auf die Nachbarschaft werfen kann, die heruntergekommen und leicht bekleidet auf den Balkonen steht.
Ok, keine weiteren Experimente, ein Kettenmotel soll her. Motel 6 soll doch immer recht günstig sein, also dürfen die uns für eine Nacht beherbergen. Beim gegenüberliegenden Super 8 steht noch ein Polizeiwagen in der Auffahrt, doch das ist uns nun egal. Uns überkommt die Müdigkeit. Ausnahmsweise nehmen wir alles mit aufs Zimmer, auch, wenn es unglücklicherweise in der zweiten Etage liegt, aber man muss es den Autoknackern ja nicht noch einfacher als nötig machen.
Viele Grüße aus Gotham City, Bill