Kulusuk
Aufgenommen am: 15.08.2005
Um 12:00 sollte eigentlich von den Einheimischen ein traditioneller Trommeltanz aufgeführt werden. Aus diesem Grund verbringen wir den kompletten Vormittag im Dorf anstatt eventuell die Insel näher kennen zu lernen. Wir sollen uns der Gruppe Tagestouristen anschließen, doch die sind jetzt erstmal im gesamten Dorf verteilt. An der Kirche fragen wir mal höflich nach, doch bekommen nur als Antwort, da wir nicht zu deren Gruppe gehören, würden wir den Trommeltanz auch nicht sehen dürfen.
Fjord bei Kulusuk
Aufgenommen am: 15.08.2005
Da langsam die Zeit drängt (heute fliegen wir zurück nach Island), brechen wir in Richtung unserer Herberge auf. Und wenn mich mein Gehör nicht komplett verlassen hat, bekommt heute gar niemand einen Trommeltanz zu sehen.
Vor unserem Gästehaus baut Ívar gerade die Zelte ab, die er über Nacht zum Trocknen draußen hat stehen lassen. Wie kann der denn jetzt noch mit solch einer Ruhe trödeln? Wir fragen mal nach, wann denn unser Flieger geht. „14 Uhr, vielleicht auch 14:30“. Für uns ist das ein himmelweiter Unterschied und wir haken noch einmal nach. „Ach, die werden auf uns warten.“
Flughafen Kulusuk (Grönland)
Aufgenommen am: 10.08.2005
Der kleine Flughafen, etwa 20 Minuten zu Fuß vom Ort entfernt, ist leicht zu finden. Besonders schön finde ich den Sicherheitsbereich: Am Gebäude beginnt ein Zaun, der das Rollfeld von der Straße trennt. Dieser Zaun hört ein paar Meter weiter einfach so auf und könnte von jedem umgangen werden.
Das Gepäck wird normal aufgegeben und dann per Traktor zum Flugzeug gefahren. Spezialfahrzeuge gibt’s hier nicht und ich bin mir sicher, der Traktor wird außerhalb des Flugbetriebs auch noch für andere Zwecke eingesetzt.
Flugzeug der Air Iceland in Kulusuk Aufgenommen am: 15.08.2005 An Bord schnappt sich. Ívar direkt eine Zeitung und fragt etwas scheinheilig, warum wir uns keine nehmen. Na ja, vorher müssten wir wohl erst einen Sprachkurs in Zungenverdrehen belegen und unser Alphabet um 3 Buchstaben erweitern: Ð, ð und þ (werden alle so ähnlich wie das englische th ausgesprochen). Also liest er uns vor, dass gestern ein Flugzeug auf dem Weg von Zypern nach Athen abgestürzt sei. Im nächsten Moment vollzieht auch unser Flieger einen eleganten Hopser, was Katharina, die ein wenig unter Flugangst leidet, nun überhaupt nicht gefallen will.
Die Zeit vergeht wahrhaftig wie im Fluge und es ist Abend, als wir wieder in Reykjavík festen Boden unter den Füßen haben. Ívar macht sich erst einmal über den Duty Free Laden her und schon bald hat jeder für ein paar Minuten etwas Hochprozentiges im Gepäck.
Altstadt von Reykjavík
Aufgenommen am: 15.08.2005
Durch die Zeitverschiebung verlieren wir leider zwei Stunden, so dass der Tag sich unerwartet schnell dem Ende neigt. Das erste, was mir auffällt, nach 5 Tagen Grönland: zu viele Autos, asphaltierte Straßen, zu viele Menschen, zu viele und zu hohe Häuser, alle Straßen und Wege durchgeplant, durch Mauern und Zäune abgegrenzt und zubetoniert. Und wir befinden uns „nur“ in Reykjavík. Ein Glück, dass wir nicht auch noch New York oder ähnliches angeflogen haben.
Ich freue mich zwar sehr auf mein voll ausgestattetes Gästezimmer, doch ebenso freue ich mich darauf, morgen wieder in der Natur zu wandern und abends abseits der Zivilisation im Zelt zu übernachten. Ein abendlicher Rundgang durch Reykjavík bringt mich wieder zu den Plätzen, die ich vor gut einer Woche schon einmal besucht habe, und weiter herunter zur Küste. Ich blicke auf den scheinbar endlosen Ozean Richtung Westen. Irgendwo dahinten, nur lächerliche 2 Stunden entfernt, ist praktisch die Welt zu Ende. Da wohnen Menschen, die in ihrem Leben nie eine Stadt betreten haben, nie Auto gefahren sind, überhaupt nicht wissen, was Hektik und Stress sind. Sie kennen einzig den Wunsch, den nächsten Winter zu überstehen.