Interessant wird es noch einmal, als uns mittags die Boote abholen. Wieder einmal kann nicht derselbe Anlegeplatz wie vor zwei Tagen angefahren werden und das Gepäck muss über eine ziemlich steile Klippe gehoben werden. Ein Wunder, dass nichts im Wasser landet. Na, was ist jetzt einfacher? Gepäck in ein Hotelzimmer über eine enge Treppe zu wuchten? Jedenfalls läuft das Gepäck da in der Regel nicht Gefahr, ins eiskalte Fjordwasser zu fallen.
„Blue Thunder“ begrüßt uns direkt mit den Worten „Katharina, did you miss me?“ Mit anderen Worten, sie hat mal wieder Gepäckstapeldienst.
Kârale Gletscher Weil sich der Kârale Gletscher weit zurückgezogen hat, konnten wir ihn gestern auf der Wanderung nicht erreichen. Dafür fahren wir heute mit den Booten ganz nah heran. Aufgenommen am: 14.08.2005 Kârale Gletscher Weil sich der Kârale Gletscher weit zurückgezogen hat, konnten wir ihn gestern auf der Wanderung nicht erreichen. Dafür fahren wir heute mit den Booten ganz nah heran. Aufgenommen am: 14.08.2005 Kârale Gletscher Weil sich der Kârale Gletscher weit zurückgezogen hat, konnten wir ihn gestern auf der Wanderung nicht erreichen. Dafür fahren wir heute mit den Booten ganz nah heran. Aufgenommen am: 14.08.2005
Was wir gestern nicht ganz geschafft haben, wird nun mit den Booten nachgeholt: Soweit es die Sicherheit zulässt, fahren wir an den rechten Arm des Kârale-Gletscher heran. Der Motor läuft weiter, damit wir im Falle des im wahrsten Sinne des Wortes Falles abhauen können. Uns wird zwar kein Eisbrocken auf den Kopf fallen, da stehen wir schon weit genug weg, aber alleine die Welle, die ein Riesenbrocken auslösen würde, wäre schon eine verzichtbare Erfahrung.
Eisberg mit Torbogen im Sermiligâq Fjord
Aufgenommen am: 14.08.2005
Wir blicken gespannt auf das Eis. Wann und wo sieht man jemals wieder etwas Vergleichbares? Eine haushohe Eisdecke legt sich hier über die kapitulierenden Felsen. Im Innern, tiefe Einschnitte, als ob jemand das Eis in Scheiben geschnitten hat, damit es leichter abbrechen kann. Unser verträumter Blick kann sich kaum vom Eis lösen. Das Eis schillert in vielen Farben und lässt uns für einen Augenblick vergessen zu frieren. Heute ist es mächtig kalt.
Spiegelwelt im Sermiligâq Fjord
Aufgenommen am: 14.08.2005
Blaues Eis ist übrigens reines Eis und besteht aus Eiskristallen. Weißes Eis dagegen beinhaltet Luftblasen, die die Lichtstrahlen ganz anders brechen.
„Blue Thunder“ beschleunigt das Boot wieder und holt uns in die Realität zurück. Man, wie ist das kalt. Schnell werden sämtliche Schals, Handschuhe und Mützen herausgesucht. Es ist fast schon absurd. Wie oft habt ihr im Hochsommer schon mal mit dicker Winterjacke gefroren?
Unser Boot ist angeblich das schnellste in Ostgrönland mit 41km/h Spitze. Wunderbar, bei der Geschwindigkeit bläst der Wind ja nur noch umso stärker. Uns ist so kalt, dass wir kaum mit dem Zittern nachkommen.
Wir passieren wieder einige sehr interessant geformte Eisberge, doch heute fehlt uns irgendwie die Freude daran. Uns ist nur nach Zittern. Die Fahrtzeit vergeht unendlich langsam, so scheint es jedenfalls. Selbst die Vögel, die wir aufschrecken, haben kaum Mühe uns zu folgen. Die sind doch in der einmaligen Lage, die Insel zu verlassen. Warum fliegen die nicht irgendwohin, wo es wärmer ist?
Spiegelwelt im Sermiligâq Fjord
Aufgenommen am: 14.08.2005
Der Himmel ist noch immer grau in grau und doch ergibt dies fast die schönsten Fotos, weil jetzt die Spiegelbilder der Eisberge klarer im Wasser erscheinen. Erst jetzt geben die Akkus meiner stromfressenden Kamera den Geist auf. 5 Tage haben sie durchgehalten. Ich bin angenehm überrascht, denn hier fernab der Zivilisation gibt’s keine Möglichkeit, die Akkus zu laden oder neue Batterien zu kaufen. Bei Tests vorigen Monat gaben herkömmliche Batterien bereits nach einem Tag auf.
Ankunft in Kulusuk
Aufgenommen am: 14.08.2005
Am Abend erreichen wir wieder Kulusuk. In einer wunderschönen Aktion wird unser Gepäck über Leitern ausgeladen. Leider haben wir alle die Hände voll zu tun, so dass es von diesem eindrucksvollem Manöver keine Fotos gibt.
Heute werden wir in einem echten grönländischen Haus übernachten. Am Hafen wird unser Gepäck abgeholt und wir folgen den Reifenspuren des Quads.
Das Haus verfügt über ungeahnten Komfort. Ich bitte euch, wenn man 4 Nächte im Zelt in der Wildnis verbracht hat, freut man sich über wirklich jede Annehmbarkeit. Wir essen zu Abend an einem richtigen Tisch, müssen die Suppenschüssel nicht auf den Knien balancieren, haben einen richtigen Ofen, können beim Abwaschen aufrecht stehen und müssen zum Schlaflager nicht durch den Regen und für gewisse Bedürfnisse nicht hinter dem nächsten dicken Stein verschwinden. Hier lernt man echt die elementarsten Dinge zu schätzen.
Es bleibt aber doch eine Herausforderung, dass man die WC-Türe nicht abschließen kann. Aus Höflichkeit klopft man also vorher an und gespannt warten wir alle auf den ersten, der versehentlich „herein“ ruft.
Bald wird es Zeit zum Schlafen. In jeder Ecke breitet sich jemand anderes aus. Die verschiedensten Menschen, alle unter einem Dach vereint wie eine große Familie. Es ist gemütlich, es werden Geschichten erzählt, Tagebücher geschrieben und Erinnerungen wach gehalten.