Jeder verbindet Grönland erst einmal mit ewigem Eis und einer Saukälte. Auf dieser Reise habe ich zumindest für mich mit diesem alten Klischee aufgeräumt. Ich hoffe, ihr nach der Lektüre meiner Reiseberichts ebenfalls.
Im Sommer ist Grönland absolut grün und wenn die Sonne scheint, mehr als angenehm warm. Überall sprießen kleine Blümchen, die etwas vom kurzen Sommer abhaben wollen.
Eines der absoluten Highlights waren für mich die Eisberge. Ihre Formen, ihre türkis-weißen Farben – ein absolut bewundernswertes wie auch tückisches Naturelement. Auf den ersten Blick mögen sie zerbrechlich erscheinen und die Formen vergänglich, doch so ein Eisberg ist massiver als man denkt. Unsere Wellen machten ihnen zum Beispiel überhaupt nichts aus.
Manchmal wirft sich aber auch die berechtigte Frage auf, wie die Eisberge überhaupt zu ihren Formen gekommen sind. Einige sind absolut glatt geschliffen, andere wiederum weisen tiefe Kerben auf.
Wusstet ihr eigentlich, dass ernsthaft überlegt wurde, Eisberge von Grönland in die arabische Welt zu exportieren, um damit der Trinkwasserknappheit dort zu begegnen?
Eine sehr interessante Erfahrung war die Begegnung mit den Einheimischen, den Inuit. Auf dem ersten Blick mögen sie für uns primitiv sein und ja, sie haben eine ganz andere Lebensform als wir, aber dennoch macht die moderne Welt auch vor ihren Orten nicht Halt. Die Häuser besitzen Elektrizität und eine Ölheizung und im Dorfladen bekommt man wirklich alles für den täglichen Bedarf sowie einiges mehr zur Freizeitgestaltung.
Island bildet einen großen Kontrast zu Grönland, aber in einem Punkt gleichen sich die beiden Länder: Es gibt keine natürlich gewachsenen Bäume und Wälder. Das habe ich auf der sonst sehr grünen Insel absolut vermisst.
Wirklich schade, dass es am ersten Wandertag so dermaßen geregnet hat, als wir die heißen Quellen besuchten. An den Folgetagen bekamen wir es ja hauptsächlich mit feuchten Wiesen zu tun.
Was mir unheimlich gut gefallen hat, waren die vielen Wasserfälle. Wer sie liebt, wird in Island absolut auf seine Kosten kommen. Hier gibt es so viele Fälle, dass noch nicht einmal für alle einen Namen gefunden wurde.
Insgesamt drei Abende verbrachten wir in der Hauptstadt Reykjavík, doch irgendwie kann ich mich nicht für diese Stadt begeistern. Von der Größe her ist sie recht überschaubar, aber es fehlt ein gewisses Flair. Und außerdem hatten wir an allen drei Abenden einen stark bewölkten Himmel, was die Stimmung ebenfalls ein wenig drückte.
In diesem Urlaub feierte ich meine Zeltpremiere. Nie zuvor habe ich in einem Zelt übernachtet, und mein allererster Test muss ausgerechnet in Grönland stattfinden. Jeder hat mich im Vorfeld für verrückt erklärt, aber im Nachhinein habe ich die Nächte in Island kälter in Erinnerung, ob wohl ich hier schon über ausgeklügelte Methoden verfügte um nachts warm zu bleiben.
Eigentlich soll man sich ja nur im Schlafanzug bekleidet in den Schlafsack legen, damit die Körpertemperatur alles anwärmt. Ich habe es in der ersten Nacht probiert, aber da so sehr gefroren, dass ich zuletzt mich dick einpackt habe. 4Paar Socken, warme Unterwäsche, zusätzlichen 1-2 Pullover, Handschuhe, Schal, Mütze und die dicke Winterjacke zusätzlich um die Füße gelegt. Und wenn noch etwas zu trocknen war, dann kam das noch zusätzlich mit in den Schlafsack.
Zelten ist eine schöne Sache und besonders in der Abgeschiedenheit von Grönland unumgänglich, aber ob es jemals meine bevorzugte Übernachtungsmöglichkeit werden wird?
Trotz sorgfältig ausgewählten Plätzen bleibt immer ein Rest Unebenheit. Ist einfach etwas anderes als eine dicke, weiche Matratze. Und dass man sich beim Ankleiden nie aufrecht hinstellen konnte, störte mich ebenso wie die ständig klemmenden Reißverschlüsse an Schlafsack und Zelttür.
Positiv war dagegen, dass man irgendwie „mittendrin“ war. Nicht nur mitten in der Natur, also unabhängig von vorhandener Infrastruktur, sondern auch mitten in der Gruppe. Man hörte immer jemanden in der Nähe etwas vor sich hin murmeln. Es klapperte Geschirr im Küchenzelt usw.
Das war nun auch meine erste richtige Trekking-Tour. Das Wandern stand absolut im Vordergrund. Es wurde möglichst keine Strecke mit dem Auto oder dem Bus zurückgelegt. Hat natürlich den Vorteil, dass man alles intensiver erleben kann, aber auch den Nachteil, dass man keine großen Entfernungen zurücklegen kann und damit nur ein kleines Gebiet auskundschaften kann.
Ein weiterer Nachteil beim Trekken durch wegloses Gelände war, dass man mit den Augen oft auf den Boden fixiert war um aufzupassen, wo man hintritt.
Ich denke, ein Ausweg wäre eine gesunde Mischung aus Fahr- und Wandertagen, wie es z.B. bei meiner Kanada 2004 Tour praktiziert wurde: einen Tag Auto fahren, einen kompletten Tag zum Wandern, einen Tag Auto fahren usw.
Mit dem Wetter steht und fällt ja bekanntlich eine Reise. In Grönland hatten wir ausgesprochenes Glück. Strahlender Sonnenschein am Ankunfts- und Abflugtag, dazwischen auch mehr gute als schlechte Tage. Einzig die dritte Bootsfahrt, vom Knud-Rasmussen-Gletscher zurück nach Kulusuk war wirklich eiskalt. Da halfen die besten Winterklamotten nicht. Auf der Nussschale konnte man sich ja kaum bewegen, um sich dadurch aufzuwärmen.
In Island sah es schon wieder anders aus. Hier erlebten wir einige starke Regengüsse, Hagelschauer und einen Dauerregentag (Reykjadalir-Tal – Hveragerði), aber auch sonnige Abschnitte und sogar zwei absolut sonnige Tage. Ich würde sagen, insgesamt hatten wir vielleicht 50% Sonnenschein und 50% Regen, wobei, wenn es regnete, dann richtig.
Besonders zu schaffen machten uns natürlich einige Flüsse, die aufgrund des verhältnismäßig vielen Regens stark angestiegen waren.
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