US-89 zwischen Choteau und Browning, Montana
Aufgenommen am: 15.09.2007
Nächster Punkt der Tagesordnung, das Geheimnis von Browning. In der Tat. In Browning gibt es zahlreiche Motels. Ob sie aber gestern Abend auch verfügbar gewesen wären und zu welchem Preis, wird für immer eine Geheimnis bleiben.
Freuen wir uns lieber gemeinsam mit Micky und Markus, dass die Going-to-the-Sun Road heute noch geöffnet ist, doch vorher wird ein kleiner Abstecher zum Many Glacier Tal gemacht. Der Himmel ist strahlend blau, da hat der blaue Riese mal wieder ganze Arbeit geleistet. Und auch die Fahrt zum Parkgebiet ist schon sehenswert, geht es doch nach langer Fahrt durch die Prärie endlich wieder in die Berge.
Lake Sherburne in Many Glacier, Glacier NP
Dieser Stausee ist auch schon einmal voller gewesen (bis zu den Steinen vorne links).
Aufgenommen am: 15.09.2007
Die Straße im Many Glacier Tal zieht sich entlang dem Lake Sherburne, nur von einem See ist recht wenig zu sehen. Zuerst passieren wir eine große Betonmauer, dann nach einigen hundert Metern leichte Pfützenbildungen in der Wiese. Mmmh, sollte die Mauer etwa eine Stauwand darstellen und die Pfützen gelegentlich einen See? Wird wohl so sein, nur nach einem trockenen Sommer kaum vorstellbar.
Später erfahren wir von Rangern, der See wurde absichtlich abgelassen, um Wartungen an der Staumauer durchführen zu können. Vorbereitungen auf einen langen und harten Winter halt, nach dessen Schneeschmelze der See wohl auch wieder auftauchen wird.
Many Glacier Hotel vor Swiftcurrent Lake, Glacier NP
Aufgenommen am: 15.09.2007
Wir parken am Many Glacier Hotel. Wie schon zuvor auf dem Jenny Lake im Grand Teton NP soll es auch hier Boote geben, die dem geneigten Wanderer den Weg um den Swiftcurrent Lake verkürzen, jedoch finden wir nur Ausflugsboote, die am anderen Seeufer nicht anlegen, sondern nur eine kleine Kreuzfahrt auf dem See unternehmen. Unser Plan sieht aber vor, über den Swiftcurrent Lake hinaus die Gegend zu erkunden und auch bis zum Lake Josephine oder sogar zum Grinnell Lake vorzudringen. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als aufs Schusters Rappen loszubüffeln. Wie? Büffeln bezeichnet einen Lernvorgang? Warum ist es nur Tigern vorbehalten, Erkundungen anzustellen? Ok, wenn es euch lieber ist, dann tigern wir halt durch die Gegend.
Elchkuh in Many Glacier, Glacier NP
Aufgenommen am: 15.09.2007
Und um dem Zoo gleich noch eins oben drauf zu setzen, entdecken wir auch gleich noch eine Elchkuh bei ihrem morgendlichen Bad. Na, das hätten wir auf einer Bootstour sicher nicht geboten bekommen. Leise und vorsichtig schleichen wir uns durch das Ufergestrüpp, um ein möglichst von Zweigen befreites Bild zu bekommen. Natürlich knackt es besonders laut, wenn man versucht, möglichst leise zu sein. Immer wieder schaut die Elchin zu uns herüber, setzt ihren Badevorgang dann aber ein paar Schritte entfernt fort. Na toll, da haben wir nun endlich freie Sicht auf den See, doch dann büffelt (sorry, dackelt) das Motiv einfach davon.
Lake Josephine in Many Glacier, Glacier NP
Aufgenommen am: 15.09.2007
Also weiter geht es, frohen Mutes den Wanderweg entlang. Rechts neben uns ist der Bach nun wieder etwas breiter, aber gilt das schon als See? Haben wir Lake Josephine erreicht? Zur Sicherheit wird einfach ein Foto gemacht und weiter. Wieder verengt sich der Bach, büffelt (äh schlängelt) sich durch den Wald und bildet ein paar Meter weiter den nächsten See. Diesmal aber einen richtig großen mit unheimlich schönem Spiegelbild der umliegenden Bergwelt. Alleine für diese Bild hat sich die Mühe echt gelohnt und bis hierhin wäre sicher kein Boot gekommen, denn den kleinen steinigen Bach kommt kein Ausflugsdampfer hoch. Wir genießen die Stille, die friedliche Bergwelt, die unglaubliche Schönheit der Rocky Mountains. Ein Platz, um sich regelrecht in die Natur zu verlieben.
Einfach nur schön, dass man hier einfach noch etwas verweilen muss.
Immer noch nur schön.
Wirklich wunderschön.
Langweilig! - - - wer war das?
Ok undwie geht es weiter? Nach Mickys Meinung ist dies schon der Grinnell Lake, doch Markus meint, der kommt erst noch. Da wir aber schon eine längere Anfahrt aus Choteau hinter uns haben und noch die ganze Going-to-the-Sun Road mit weiteren Wanderungen vor uns, lässt sich Markus breit schlagen und wir kehren um. Überhaupt: Die Schönheit wäre kaum noch zu übertreffen gewesen.
Später stellt sich bei Vergleichen mit anderen Internetfotos heraus, wir sind definitiv nur bis zum Lake Josephine gekommen, aber das ist ok. Auf dem Rückweg ist es uns zudem auch noch gelungen, ein Foto von der badenden Elchdame zu schießen. Also alles in allem ein wirklich perfekter Morgen.
St. Mary Lake, Glacier NP
Dieser Aussichtspunkt liegt knapp hinter der Rechtskurve westlich von Rising Sun.
Aufgenommen am: 15.09.2007
Die Versuchung ist groß, wir würden auch gerne noch in den kanadischen Waterton-Teil hinüber fahren, aber das wären über 100km Umweg. Nein, wir haben heute noch viel vor, so dass wir das auf ein Andermal verschieben müssen.
Am kilometerlangen Saint Mary Lake nehmen wir die ersten Eindrücke der Going-to-the-Sun Road auf und halten auch mehrmals für ein paar Fotos an. Auf der Panoramastraße ist reger Betrieb. Der erste rote Shuttle-Bus kommt uns entgegen, den viele Touristen der Fahrt mit dem eigenen Wagen vorziehen, weil sie sich nicht über die schmale Straße am Abgrund entlang trauen. Doch dazu später mehr.
Auch einige Radfahrer sind hier unterwegs und quälen sich den Berg hinauf, am Gepäckträger eine wehende deutsche Fahne befestigt, damit auch jeder weiß, wer hier ackert.
St. Mary Falls, Glacier NP
Aufgenommen am: 15.09.2007
Die nächste Wanderung führt uns zu den St. Mary und vermeintlichen Virginia Falls am westlichen Ende des Saint Mary Lake. Die St. Mary Falls sehen gar nicht so schlecht aus, verstecken sich nur leider zwischen Felswänden, so dass es schwer ist, die oberen und unteren Fälle gemeinsam auf ein Bild zu bekommen.
Bei den Virginia Falls fällt dieses zwar schon leichter, nur sind diese leider nicht so spektakulär und daher hätte man sich den Weg hierher sparen können. Doch haben wir es tatsächlich bis zu den Virginia Falls geschafft? Später erfahren wir, wir haben mal wieder zu früh umgedreht. Wir wussten zwar, man muss einen "falschen" Wasserfall auslassen, der den inoffiziellen Namen "Lower Virginia Falls" trägt, doch dies allein reicht nicht. Eine Kaskade und ein kleiner Wasserfall müssen übersprungen werden, bis man einen großen Wasserfall mit Namensschild erreicht. Den werden wir uns spätestens bei der nächsten Reise in diese Gegend ansehen, wo wir dann auch den Waterton Teil des Parks ansehen werden.
Hidden Lake im Glacier NP
Den Aussichtspunkt über den Hidden Lake erreicht man über den stetig ansteigenden Hidden Lake Nature Trail ab Logan Pass Visitor Center.
Aufgenommen am: 15.09.2007
Nach dieser Wanderstunde dürfte es nun schwieriger werden, 50% meiner menschlichen Begleiter zu weiteren Wanderungen zu überreden, doch das Unmögliche ist tatsächlich möglich. Oben am Logan Pass Visitor Center angekommen brechen wir tatsächlich zur nächsten Wanderung auf, diesmal sogar zu einer etwas anstrengenderen. Auf dem Hidden Lake Nature Trail geht es dank alpinen Höhen von über 2000m in dünnerer Luft schnurstracks den Berg hoch. Die ersten amerikanischen Mitstreiter geben schon nach wenigen Stufen nach und legen eine Pause ein. Wenn die wüssten, wie viel ihnen noch bevorsteht, doch für aktive Wanderer, bei denen Körpergröße und –umfang in einem gesunden Verhältnis stehen, kein unlösbares Problem.
Endlich erreichen wir die Passhöhe und damit die kontinentale Wasserscheide, doch damit sind wir noch nicht am Ziel. Leicht bergab führt der Weg bis hin zu einer Aussichtsplattform. Wohl wissend, dass der Rückweg mit einem Stück bergauf beginnen wird, gönnen wir uns eine nette Pause und genießen den Ausblick, den wir uns soeben erkämpft haben.
Landschaft am Hidden Lake Nature Trail, Glacier NP
Einen Aussichtspunkt über den Hidden Lake erreicht man über den stetig ansteigenden Hidden Lake Nature Trail ab Logan Pass Visitor Center.
Aufgenommen am: 15.09.2007
Zurück am Auto wird die Reisemappe studiert. Was kommt als nächstes? Juhu, Entspannendes, es folgen eine Reihe Wasserfälle entlang der Straße. Apropos Straße. Jetzt kommt auch endlich das Teilstück, für das die Going-to-the-Sun Road berühmt berüchtigt ist. Es wird eng. Unser deutscher Fahrradfahrer hat es nun auch bis hier oben geschafft und verhindert nun, dass wir schneller voran können, denn Überholen ist nicht so einfach. Die Straße ist nicht nur eng, sondern auch sehr kurvenreich, aber in allem kein wirkliches Problem. Zwei Geländewagen passen locker aneinander vorbei. Da sollten die Amerikaner mal so manche Alpenstraße gezeigt bekommen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was wirklich eng ist.
Na jedenfalls ist es schon mal eine Abwechslung zu den sonst stets breit angelegten Highways, wo man mit 60 Sachen schnurstracks dem Horizont entgegen fährt. So abwechslungsreich, dass wir gar nicht wirklich auf die Wasserfälle achten und scheinbar schon an den meisten vorbei sind, doch gewinnen wir langsam die Erkenntnis, wir haben sie nicht wirklich verpasst, weil sie schlicht und ergreifend nicht vorhanden sind. Die Zuläufe sind leer. Es war ein heißer Sommer. Selbst jetzt Mitte September laufen wir noch in T-Shirts und kurzen Hosen herum. Es ist alles ausgetrocknet. Spart aber immerhin Zeit, die wir in die nächste Wanderung investieren können.
Avalanche Lake, Glacier NP
Nach einer längeren Wanderung durch den Wald erreicht man den Avalanche Lake. Beste Besuchszeit ist am Nachmittag, wenn die Sonne die gegenüberliegenden Berge bescheint.
Aufgenommen am: 15.09.2007
Weitere zwei Stunden überlassen wir unser Auto sich selber und erklimmen entlang dem Avalanche Creek den nächsten Berg. Die Landschaft am Avalanche Lake ist vergleichbar mit der von heute früh im Many Glacier Tal, aber irgendwie nicht so schön stimmungsvoll. Heute früh waren wir fast alleine mit der Natur gewesen, hier ist der Weg gerammelt voll mit weiteren Touristen. Auch die umliegenden Berge sind nicht so schön bewaldet. Man merkt, dieser See liegt höher und bietet an seinem Ufer eine andere Vegetation. Aber zumindest den bevorstehenden Grillabend haben wir uns heute wirklich verdient.
unsere Cabin auf dem KOA Campground in Whitefish
Die beste Cabin unserer Rundreise. Durch die abschüssige Lage keine direkten Nachbarn, geräumige Hütte, nicht sehr weit bis zu den Duschen und doch ruhig gelegen.
Aufgenommen am: 15.09.2007
In Whitefish quartieren wir uns mal wieder auf einem KOA ein und bekommen eine wunderschöne Hütte, die etwas abseits der anderen leicht am Hang mitten im Wald steht. Hier kommt richtiges Blockhausfeeling auf.
Was das Grillen angeht, so wird nun von allen gesammelten Erfahrungen profitiert, damit auch der Abend perfekt wird und den perfekten Tag abrundet. Natürlich ist der Abstand zwischen Grillrost und Boden des Grills wieder viel zu hoch, um in absehbarer Zeit Fleisch schmackhaft brutzeln zu können. Also werden dicke Steine hergeschafft und eine Unterlage für die Kohle gebaut. Natürlich gibt es zwischen den Steinen Ritzen und Hohlräume, doch genau das kommt uns jetzt wieder zu Gute. Kaum ist das Feuer entfacht, steigt die warme Luft über den Kohlen nach oben und lässt kühle von unten nachströmen. Wir brauchen nicht zu pusten, dieses Feuer hält sich selbst am Leben. Unser Grill hat den perfekten Kamineffekt. Perfekt? Ich sage doch, ein perfekter Tag. Wir können gar nicht so schnell essen, wie das Fleisch gar wird. Oh, ich muss Schluss machen, wenn ich auch noch etwas abbekommen will.
Es grüßt herzlich, euer Buffalo Bill.