Wie schön wäre doch der Central Park in der Vorweihnachtszeit, wenn hier etwas Schnee liegen würde. Hier ist der einzige Ort, wo man dem Großstadttreiben wenigstens ein bisschen entfliehen kann, obwohl man im Hintergrund noch immer das andauernde Hubkonzert wahrnimmt.
Plaza Hotel, am Rande des Central Parks
Aufgenommen am: 02.12.2004
Vor dem Plaza Hotel warten zahlreiche Pferdekutschen darauf, das nächste verträumte Paar für 35$ eine Runde im Kolonnenverkehr durch den Central Park zu kutschieren. Ich finde, das macht doch wirklich keinen Spaß. Und will man sich von den anderen absetzen, ist man wieder länger unterwegs, was sich wiederum negativ auf den Preis auswirkt.
Der Hauptweg wird auf beiden Seiten von einer langen Reihe Bänke abgeschlossen. Am Ende des Weges stehen einige Kinderwagen, dahinter die entsprechenden Mütter auf der Bank. Scheint wohl die hiesige Nachbarschaft zu sein, die sich hier gerne morgens trifft. Aber was machen die da für Bewegungen?
Beim Näherkommen muss ich grinsen. Die Mütter sitzen auf der Parkbank und bekommen Aerobic Unterricht, im Freien und in der Kälte! Ihr Trainer, natürlich auch mit Kinderwagen bewaffnet, steht im sportlichen Dress vor ihnen und gibt Anweisungen. Was es nicht alles gibt.
Am Metropoliten Museum of Art muss ich enttäuschend feststellen, dass die schönen „Don’t even think of parking here“ Schilder hier nicht mehr hängen. Nichts ist mehr so wie es mal war. Dafür stehen hier eine Reihe gelber Schulbusse. Die armen Kinder werden wohl wieder auf eine Tour durch das Museum geschleift. Glücklicherweise bin ich aus diesem Alter raus und kann mir die Museen selber aussuchen, die ich besuchen möchte. Ich wähle heute das Transit Museum in Brooklyn.
Im Eingangsbereich werde ich mit der schweren Arbeit der Bergleute vertraut gemacht, die die Ehre hatten, die Tunnel zu graben. Zur Jahrhundertwende hatte man ja noch nicht die Maschinen wie heutzutage. Vieles wurde noch mit Dynamit und purer Handarbeit erledigt. Bei allem Respekt: Langsam bekomme ich Zweifel, dass die Tunnel heute auch noch halten, wenn die mit so primitiven Mitteln gebaut wurden.
Vor mir stehen zwei Schubkarren und daneben ein Schild, man solle doch mal versuchen, eine davon anzuheben. Ok, das gelingt mir zwar noch mit Leichtigkeit, doch wenn ich mir vorstelle, dieses Gewicht den ganzen Tag in Händen zu halten, womöglich noch über holprige Wege zu schieben – mein armer Rücken!
Auch wenn die langen und verwinkelten Treppen anderes vermuten lassen, so wurden viele Tunnel direkt unter den Straßen gebaut. Man hat einfach eine Furche gegraben, Schienen rein gelegt und die Straße wieder als Brücke darüber gebaut. Unter dem East River durch war das natürlich wieder einige Nummern schwerer.
Brooklyn Bridge
Ich kann jedem nur ein Spaziergang über die Brooklyn Bridge empfehlen, idealerweise Richtung Manhattan, damit man die Skyline stets im Blickfeld hat.
Aufgenommen am: 01.12.2004
Zur Ausstellung gehören neben einer Reihe Triebwagen, die ich nur zu gern einmal in Aktion erleben würde, verschiedene Turnstile Modelle und passende Tokens. Turnstiles sind die Bahnsteigsperren, die nur bei Bezahlung des Fahrpreises den Weg zum Bahnsteig freigeben. Im Laufe der Zeit sind diese immer kompakter, leichter, aber gleichzeitig wiederstandsfähiger geworden, so dass sie auch eine Nacht in der Bronx überleben können.
Anfangs wurden sie noch mit Münzen gefüllt, doch als der Fahrpreis auf 15 Cent angehoben wurde, gab’s ein kleines Problem: Es gibt keine 15 Cent Münze. Und zwei unterschiedliche Münzen konnten die Geräte auch nicht schlucken. Also erfand man den Token, der bis 1997 gedient hatte und nun vollständig durch die Chipkarte abgelöst wurde.
Wusstet ihr eigentlich, dass es in New York einmal Hochbahnen wie in Chicago gegeben hat? Und auch Straßenbahnen und Cable Cars?
Weihnachtsbaum am Rockefeller Center
Aufgenommen am: 02.12.2004
Heute ist es nicht mehr ganz so windig wie gestern, so dass ich mich mal auf die Suche nach der Aussichtsplattform nördlich der Brooklyn Bridge mache. Die Straßen sind ja nicht gerade einladend. Man sieht dem Viertel wirklich noch die Vergangenheit einer Hafenstadt an. Große verlassene Lagerhallen mit eingeworfenen Fensterscheiben, Schienen auf den Straßen und am Ende der Straße ein Zaun, hinter dem ein kleiner Park angelegt ist. Ich bin am Ziel. Jetzt kann ich den Postkartenfotographen endlich Konkurrenz machen ... wenn nur der Himmel freundlicher wäre. Hmpf!
In einem Artikel des Spiegel habe ich gelesen, dass das New Yorker U-Bahn Netz eine Menge reizvoller Strecken zu bieten haben soll. Eine davon soll die Linie „L“ sein, die in Brooklyn auf dem Weg Richtung Manhattan ähnlich einer Hochbahn 15 m über die Dächer von Brooklyn fährt. Man sollte allerdings nicht alles glauben, was man so liest.
Am Abend besuche ich noch das Uno Hauptquartier, nur um festzustellen, dass auch sie sich seit dem 11. September regelrecht verschanzt haben. Ohne einen guten Grund nennen zu können, kommt man nicht mal mehr auf den Platz mit den vielen Fahnen.
Bevor ich mich dem amerikanischen Fernsehprogramm hingebe, fahre ich noch hinüber zum Times Square. Mir gefällt zwar die Werbung nicht so sehr auf diesem Platz, doch erhoffe ich von den vielen Lichtern einige ansprechende Filmaufnahmen, die man später in reizvolle Effekte verwandeln kann.