Innenhof vor der Metropolitan Opera
Aufgenommen am: 03.12.2004
Hinter dem Columbus Circle haben sie am Eingang zum Central Park ein paar Buden aufgestellt. Vorgestern hat der Reiseleiter der Tagestour nach Harlem noch verdutzt gefragt, was das wohl werden soll. Ich werde der Sache mal nachgehen. Nach gründlicher Inspektion steht meine Diagnose fest: Ich würde es einmal Weihnachtsmarkt nennen.
Ein paar Blocks weiter liegt die Metropoliten Opera, die ich wirklich nur durch Zufall wiedergefunden habe. Vor 7 Jahren war ich so sehr mit dem Aufnehmen der vielen neuen Eindrücke beschäftigt, dass ich mir unmöglich auch noch den gelaufenen Weg merken konnte. Wo wir alles abgebogen sind. Was wir uns alles angesehen haben (und ansehen mussten). Und hier haben wir halt Pause gemacht. Ich kann mich noch genau an das kleine Dreieck mit den paar Bäumen erinnern, das durch den querlaufenden Broadway entsteht. Und die hohen Säulen am Eingang zur Oper, die hässlichen Lampen und die Mauer, wo von mir und Katharina ein Foto gemacht wurde, dass uns wochenlang den Ruf als Liebespaar eingebracht hat. Dabei war sie nur traurig, dass alle die Mauer räumten, als jemand ein Bild unserer Gruppe machen wollte. Ich habe mich fatalerweise geopfert und bin sitzen geblieben. Das hat man dann davon.
Nur an den Tannenbaum in der Mitte des Platzes kann ich mich nicht erinnern. Der ist neu.
Central Park
Aufgenommen am: 03.12.2004
Ein weiterer Spaziergang durch den Central Park bringt mich noch einmal ein wenig abseits der inzwischen nervenden Stadt. Überall diese Hektik, die vollen Gehwege, die vollen U-Bahnen, die Huperei, die Glöckchen der Spendensammler, die Sirenen, die vielen Menschen, die Hektik... Halt! Hektik hatten wir schon mal.
Ein Saxophon Spieler drückt mit seiner Musik genau das aus, was ich auch gerade empfinde. Der Glückliche hat damit ein paar Bucks verdient.
Man müsste einen Ort finden, wo man ruhig und lautlos über die Straßen der Stadt schweben könnte. Am besten noch mit wunderschöner Aussicht. Warum dann nicht gleich zur Seilbahn nach Roosevelt Island?
60th Straße Ecke 2nd Avenue ist genau die richtige Adresse. Ich brauche noch nicht einmal etwas zu bezahlen, da hier auch Metro-Cards akzeptiert werden.
Zuerst schweben wir über der Brückenrampe zwischen den Häuserzeilen hindurch. Alle paar Meter öffnet sich ein weiter Blick in die schnurgeraden Straßenschluchten, dann folgt der höchste Mast und wir befinden uns über dem East River, direkt neben der Queensboro Bridge. Lange dauert die Fahrt nicht und wir sinken hinab auf Roosevelt Island.
Seilbahn nach Roosevelt Island
Das Foto entstand auf dem nördlichen Fußweg der Queensboro Bridge.
Aufgenommen am: 03.12.2004
Schneller ist die Insel mit der U-Bahn zu erreichen. Zwischen der Seilbahn- und U-Bahn Station pendelt sogar ein Linienbus, damit sich die armen fußkranken New Yorker 2 Minuten Gehzeit sparen können.
Viel zu bieten hat die Insel allerdings nicht. Einen netten Promenadenweg, von dem man die Aussicht auf Manhattan’s Midtown genießen kann, sonst aber nur gesichtslose Wohnblöcke. Auf dem Geländer sitzen eine Reihe Möwen, die erstens scheu und zweitens nicht sehr helle sind. Kaum bin ich bis auf 2 Meter an sie herangekommen, fliegen sie ein Stück und setzen sich ein Stück weiter wieder hin, wo ich in 10 Sekunden auch sein werde. Und so beginnt das Spielchen von Neuem.
Wieder zurück in Manhattan finde ich auch das, was ich vor dem Museum of Modern Art vermisst habe: Eins dieser „Don’t even think of parking here“ Schilder. Wie will man das nur kontrollieren?
Etwas besonders schönes bildet den Abschluss des Tages: Ein weiterer Spaziergang über die Brooklyn Bridge. Das kann ich wirklich jedem nur empfehlen. Etwas wärmeres angezogen und schon ist man gerüstet, den Sonnenuntergang hinter der Finanzstadt beizuwohnen.
Zwischen den immer schwarzer werdenden Wolkenkratzern färbt sich der Himmel tiefrot bis dunkelblau. Der East River spiegelt das rote Licht am Horizont. Ein Anblick, den ich nicht alleine genieße. Neben mir stehen Dutzende Einheimische und Touristen, staunen, relaxen oder knipsen sich die Finger wund. Jeder wie er mag.
Ich mag mich auf einer Bank ausruhen und dem Farbenspiel seinen Lauf zu lassen. Für einen Moment vergesse ich auch mal den hektischen Verkehr schräg unter mir... äh, nein, ist nicht mehr hektisch. Ist nun ein Stau. Aber seltsamerweise stadteinwärts. Die müssten doch jetzt alle raus in die Vororte wollen. Oder fahren die im Kreis, um immer wieder den aufregenden Himmel zu sehen? New Yorker sind schon seltsame Leute.