2004 Städte im Osten der USA

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auf der Suche nach dem großen Weihnachtsbaum

04.12.2004 New York: Empire State Building - Abflug

New Yorker sind schon seltsame Leute. Mal wieder erkennt der Portier meinen deutschen Akzent und fragt mich, wo ich denn herkomme: Aus dem Osten dem Westen? „West-Germany“ und wie enttäuscht er dann wieder aus der Wäsche guckt. Er möchte unbedingt mal jemanden aus dem Osten treffen. Ich frage mich, was das für einen Unterschied macht?
Als nächstes gibt er sein musikalisch Können zu Besten. „Daihn issd mai gahnses Höers“ ob ich es kenne? Ich wäre bestimmt noch zu jung und solle meine Eltern mal fragen. Ach, das sollte ein deutsches Lied sein? Ja, „Dein ist mein ganzes Herz“ kenne ich doch.

Chrysler Building Aufgenommen am: 04.12.2004 Chrysler BuildingNew Yorker sind schon echt seltsame Leute. Und wie viele Vorschriften sie in der Stadt haben. Heute haben sie Straßensperren am Rockefeller Center aufgestellt und man darf nun nur noch von der 5th Avenue kommend den Innenhof betreten. Was das nun wieder bringen soll? Einen vernünftigen Menschenfluss bekommt man so sicher nicht hin, da man sich im Innenhof weiterhin frei bewegen darf. Dafür müssen sich nun alle Besucher über die enge 5th Avenue quetschen, wo doch auf der 49th und 50th Straße so viel Platz wäre.
Am Ausgang haben sie die Absperrungen so hingestellt, dass ein kleiner ungenutzter Bereich entsteht. Hier könnte man gut den Massen aus dem Weg gehen und hinunter zur Eisfläche sehen. Könnte, wenn man nicht schon wieder weggeschickt werden würde.
Und ein Stativ darf man auch nicht aufstellen. Der Innenhof ist Privatbesitz. Was darf man in dieser Stadt eigentlich? Ich bin schon fast froh, heute hier endlich rauszukommen.

Bei einem Spaziergang in der Upper West Side wird mir erst einmal bewusst, wie viele Verbotsschilder und Gebotsschilder in der Stadt verteilt sind. Im Riverside Park zum Beispiel, haben sie auf einem Radweg an jede Laterne ein Schild aufgehangen. „Respect others“ „Travel on a response speed“ und das Beste “keep right, pass left!” Auf einem Radweg, der bestimmt 5 Meter breit ist, also rechts und links und wer weiß wie viele Fahrräder nebeneinander passen. Diese Stadt ist doch nicht mehr normal.

Durch den Central Park hindurch, inzwischen neben der Brooklyn Bridge mein liebster Ort in New York, erreiche ich mal wieder das Plaza Hotel. Ach, wenn ich schon einmal hier bin, kann ich doch auch noch einmal durch die Lobby laufen. Die ist nicht nur prunkvoll ausgestattet, sondern mir auch bestens aus dem Film „Kevin allein in New York“ bekannt. Es ist doch mal schön, Filmstätten live zu besuchen.
Und was erwartet mich für ein Schild am Eingang? Genaue Öffnungszeiten, wann Besucher geduldet werden.
Drüben, am Eingang zum Central Park, spielen sich auch nahezu dramatische Szenen ab. Das Wetter ist dieses Wochenende so schön, dass zu viele Pärchen eine Runde mit der Pferdekutsche drehen wollen. Sie stehen schon Schlange und winken eifrig, wie sonst nur Leute hinter einem Taxi herwinken.
Die Spitze sind aber die Läden auf der 5th Avenue, wo die Menschen heute Schlange stehen, nur um überhaupt in den Laden zu kommen. So etwas habe ich ja noch nicht gesehen. Die Schlange vor dem großen Spielzeugladen Ecke 59th Straße ist sogar einen ganzen Häuserblock lang.

historische U-Bahn an der Whitehall Station Eigentlich wollte ich nur routinemäßig mit der U-Bahn fahren, als da plötzlich ein als Sonderzug beschrifteter Zug bestehend aus historischen U-Bahnwagen zum Stehen kam. Aufgenommen am: 04.12.2004 historische U-Bahn an der Whitehall StationIch verziehe mich in die Unterwelt, sprich die U-Bahn. Will am letzten Tag wenigstens noch einmal über die Manhattan Bridge fahren. Endlich höre ich auch einen Zug durch die Röhre nahen, doch statt einer Liniennummer steht ein großes „S“ auf der Stirnseite. Na toll, irgend so ein Sonderzug, so dass ich weiter warten muss.
Die Türen öffnen sich, doch irgendetwas stimmt an diesem Bild nicht. Ich brauche etwas Zeit, bis ich begreife, dass hier die U-Bahn aus dem Transit Museum vor mir steht, die ich doch so gerne einmal in Aktion erleben wollte. Darf man denn da so ohne weiteres mitfahren oder muss man dafür eine Sonderkarte haben? Ach, was können die schon machen. Mich an der nächsten Station rauswerfen, mehr nicht. Also rein.
Drinnen stehen eine Handvoll Männer mit leuchtenden Augen. „Die alten Wagen. Mit denen bin ich noch früher zur Arbeit gefahren.“ Irgendwie schwärmt jeder von den historischen Fahrzeugen und dass sie die ja viel lieber als die modernen silbernen haben. Da fragt man sich doch, warum die überhaupt neue Wagen angeschafft haben.
Ein Fahrer meint dazu nur scherzhaft: „Warten sie mal ab, bis Sommer wird. Dann sehnen sie sich sicher nach den silbernen mit der Klimaanlage.“
An den Adventswochenenden pendelt der Zug, der aus Wagen verschiedener Epochen besteht, zwischen Whitehall und 57th Straße. Endlich mal ein glücklicher Zufall, dass ich gerade jetzt am Bahnsteig stand.

Empire State Building Aufgenommen am: 03.12.2004 Empire State BuildingLeider kann ich mir nur zwei Fahrten erlauben, wenn ich heute noch auf das Empire State Building will. Immerhin habe ich mir über das Internet bereits eine Eintrittskarte besorgt, um die langen Kassenschlangen zu umgehen. Vor dem Eingang werde ich aber abgewiesen. Jeder hat sich in die Schlange zu stellen. Ok, sie ist zwar kürzer als heute morgen, doch das hat eh nichts zu sagen, wie ich feststellen muss. Im Innern haben die die Möglichkeit, beliebig viele Schleifen und Umwege einzurichten, so dass man von außen überhaupt nicht erkennen kann, wie lange man tatsächlich warten muss. Und meine Internetkarte spart mir genau eine Schleife und damit etwa 5 von 60 Minuten.
Was aber besonders nervt, ist der Spendensammler direkt am Eingang des ESB mit seiner nervtötenden Glocke. Kann sich die Schlange nicht mal ein wenig bewegen? Ich will hier weg.
Endlich in der 80. Etage, wenn sich alles siegessicher auf dem Dach des Empire State Buildings wähnt, kommt die große Enttäuschung: Noch einmal anstehen, um die letzten 6 Etagen in einem weiteren Aufzug zu bewältigen. Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich vor 7 Jahren schon einmal hier war und somit weiß, wie der Hase läuft?
Genervt von der Warterei können wir wenigstens die Aufseher überreden, uns zwischen Treppe und Aufzug wählen zu lassen. Die letzten 6 Stockwerke schaffen wir doch mit links.

Ausblick vom Empire State Building In der Bildmitte erkennt man die markante Spitze des Chrysler Building. Rechts vom schwarzen Turm sind Teile der Queensboro Bridge erkennbar. Wir blicken nach Nordosten. Aufgenommen am: 04.12.2004 Ausblick vom Empire State BuildingOben angekommen erwartet uns ein eiskalter Wind, eine tiefstehende Sonne und ein wunderschönes Panorama über eine der aufregendsten, aber auch nervigsten Städte der Welt.
Der Central Park ist so lang, man kann kaum das Ende in Harlem absehen. Und die Häuser ringsherum sind ja alle so klein. Und die Sonne hinten am Horizont bei Staten Island ist auch so klein und in wenigen Augenblicken ganz verschwunden. Was sie aber noch zurücklässt, sind ein paar unvergessliche Pinselstriche am Himmel.
Sonnenuntergang am letzten Abend Der Blick geht nach New Jersey Richtung Südwesten. Die Aufnahme entstand auf dem Empire State Building. Aufgenommen am: 04.12.2004 Sonnenuntergang am letzten Abend Unten in die Straßenschluchten dringt kaum noch Licht, so dass dort schon die Laternen eingeschaltet werden. Hier oben, in luftiger Höhe, ist es dagegen noch angenehm hell.
Aus meinen Gedanken reißt mich ein kleines Kind, dass seiner Mutter ein Hochhaus zeigt „Mami, guck mal, das Haus brennt. Da kommt Rauch raus“. Ich denke, die Kleine missversteht da nur etwas. Sie ist es halt nicht gewohnt, dass die Schornsteine der Häuser so tief unter einem sind.
Doch dann sehe ich auf einmal dichte schwarze Wolken aufziehen. Da brennt es ja tatsächlich. Ich erarbeite mir einen Platz vorne am Zaun und muss feststellen, dass die Polizei die gesamte 35th Straße abgesperrt hat. Überall blinkt es in blauen und roten Lichtern und der Rauch wird dichter. Für einen Moment bekomme ich einen Schrecken: In der 35th Straße liegt doch auch mein Hotel, wo noch mein Koffer steht.

Nein, es ist nichts passiert. Ich habe mich im Block geirrt. Ich hole meinen Koffer ab, denn draußen wartet bereits mein fahrbarer Untersatz zum Flughafen. Noch drei Stunden Zeit.
Mein Fahrer ist optimistisch: Selbst bei zähem Verkehr sollten wir es innerhalb den nächsten 45 Minuten schaffen. Ich kann mich also ganz entspannt zurücklehnen.
Unterwegs telefoniert er mit Kollegen, um die optimale Route mit möglichst wenig Verkehr heraus zu bekommen. Doch was mich wirklich schwer beeindruckt: Auf der gesamten Strecke hat er nicht ein einziges Mal gehupt, wo selbst Ottonormalverbraucher auf einer deutschen Autobahn vor Wut in die Luft gegangen wäre. Der Mann kann unmöglich aus New York sein.

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