Diese Stadt war eine Reise wert, doch würde ich hierher lieber im Sommer zurückkehren, wenn man sich auch mal im Park länger auf eine Bank setzen kann, die starke Brise am Lake Michigan eher als angenehm empfunden wird, der Buckingham Fountain sein Wasser verspritzt und auch Bootstouren auf dem Chicago River angeboten werden.
Im Sommer ist es auch länger hell und hier gibt es definitiv einiges draußen zu entdecken, wofür es sich lohnt, die zusätzlichen Sonnenstunden auszunutzen, obwohl die Stadt mit ihren vielen Lichtern auch abends nett anzusehen ist, besonders der Teil nördlich des Chicago Rivers.
Wer sich unsicher ist, wo er wohnen soll, der findet eine Reihe guter Häuser nördlich der Innenstadt sowie im Loop selbst. Weiter südlich oder westlich ist nicht unbedingt eine empfehlenswerte Gegend. Auch wen die Lust packt, mit der Hochbahn eine Runde zu drehen, der sollte lieber nördliche Routen einschlagen, denn hier verstecken sich einige wunderschöne Wohnsiedlungen.
Die Stadt des Biers und der Harley Davidson hat auch eine nette Innenstadt. Geschäfte gibt’s hier zwar nicht viele, aber die Gebäude sind mal nett anzusehen.
Milwaukee ist mit dem Zug innerhalb von 90 Minuten von Chicago aus erreichbar. Vom Bahnhof kann man zu Fuß die Innenstadt erreichen. Das Harley Davidson Museum liegt allerdings so weit entfernt, dass man dahin mit dem Bus fahren müsste und mindestens einmal umsteigen. Die Anreise dahin ist wohl nur mit dem Auto (oder stilecht mit der Harley) zu empfehlen.
Ansonsten ist Milwaukee eine Stadt wie jede andere auch. Einige wenige Grünflecken, tote Hose, wenn die Bürotürme leer bleiben. Also, mal schön anzusehen, aber verpassen tut man echt nichts.
Eine Fahrt mit der Eisenbahn ist in Nordamerika für mich immer etwas besonderes, doch der Schlafwagen hat wirklich alles übertroffen. Diese Stunden waren mit die schönsten auf meiner gesamten Tour. 18 Stunden, die sich angefühlt haben wie 2. Ich weiß bis heute nicht, wo die Zeit geblieben ist.
Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, hier ein paar Postkarten zu schreiben, da man in der dunklen Nacht eh nichts sehen kann, doch erstens kommt es anders als man meistens zweitens denkt. Ich habe nicht eine Zeile geschrieben.
Ok, so eine lange Fahrt kann wirklich nur im Schlafwagen angenehm sein. Ich möchte nicht wissen, wie sich die Leute in der Coach Klasse gefühlt haben: Man kann sich nicht frei entfalten, weil direkt neben einen noch einer versucht zu schlafen, vielleicht schnarcht noch irgendwo einer. Und es gehen ja auch nicht alle gleichzeitig zur Ruhe. Vielleicht wird noch irgendwo gequatscht. Ich will es gar nicht wissen.
Ich hatte jedenfalls eine wunderschöne entspannte Zeit in meinem fahrenden Hotel und habe nun stärker denn je den Wunsch, einmal quer durch die USA mit dem Zug zu fahren. 53 Stunden von Chicago nach San Francisco.
Die Stadt der vielen Baustellen, Monumenten und Sicherheitspersonal. Obwohl es überall von Wachen und Offiziellen wimmelt, hat man aber nicht das Gefühl, sich nirgendwohin bewegen zu dürfen.
Man sollte allerdings nie die Länge der Mall unterschätzen. Vom Lincoln Memorial bis zum Capitol sieht es gar nicht so weit aus, doch selbst gute Spaziergänger dürften schon mal 40 Minuten und mehr für die Strecke brauchen, Fotostopps nicht miteingerechnet.
Besonders gut war der Tipp, die Memorials (Lincoln-, Roosevelt-, Jefferson- und auch World War II Memorial) am späten Abend zu besuchen. Man ist praktisch alleine vor den imposanten bis verträumten Bauten, die durch mächtige Scheinwerfer beleuchtet werden.
Leider konnte ich kein einziges Bauwerk besichtigen, für die es eine Führung gibt, da sie entweder wegen Umbauarbeiten oder wegen der Vorsicht nach dem 11. September geschlossen waren. Wirklich schade.
Ein Besuch des Pentagons ist echt nicht lohnend. Man kann weder die markante fünfeckige Form erkennen noch darf man irgendwelche Fotos auf dem Gelände machen.
Von der Weltpolitik weit entfernt ist Georgetown. Dies ist wirklich ein gepflegter Stadtteil, wo man etwas Ruhe finden kann. Und Fotographen werden sicher das eine oder andere stimmungsvolle Motiv aus dem Alltagsleben finden.
Der einzige Ort auf der diesjährigen Tour, den ich schon einmal vorher besucht habe, war auch vor 7 Jahren der erste Ort, den ich überhaupt in den USA besucht habe. Und doch präsentierte sich New York in diesem Jahr von einer ganz anderen Seite.
In keiner anderen Stadt sind mir so viele Verbotsschilder aufgefallen wie hier. Im Vergleich zu 1997 sind meines Erachtens die Autofahrer Fußgänger gegenüber freundlicher geworden, aber gegenseitig schenken sie sich nichts. Es wird gedrängelt, gehupt, und das nervt!
Und alle Menschen haben es stets eilig. In der Vorweihnachtszeit sind sogar noch mehr Leute in der Stadt, so dass das Gedränge noch größer wird und man kaum einmal stehen bleiben kann, ohne dann gleich wieder einer Menge Leute im Weg zu stehen.
Das mag auch der Grund dafür gewesen sein, warum ich mich fast täglich im Central Park oder auf der Brooklyn Bridge aufgehalten habe. New York bleibt für mich eine hochinteressante Stadt, die sich schwer in weniger als 4 Tagen erkunden lässt und ich werde sicher noch einmal wiederkommen, doch habe ich für die nächsten 7 Jahre erst einmal genug gesehen.
So richtig weihnachtlich wird es einem eigentlich nicht im Dezember in den USA. Entweder ist überhaupt nichts von Weihnachten zu sehen oder aber man übertreibt es gleich mit überladenen Weihnachtsbeleuchtungen an den Häusern à la Clark W Griswold. Was fehlt, ist ein gesundes Mittelmaß.
Ein Kranz mit einer roten Schleife, ein festlich geschmückter Tannenbaum mit dezenten weißen Lichtern – das würde doch reichen. Das mag vielleicht in kleineren Ortschaften auch so sein, doch habe ich in den besuchten Städten davon nichts mitbekommen.
Nein, hier waren alle Bäume hoffnungslos überladen, mussten mit bunten Lichtern gespickt sein und je mehr blinkt desto besser. Alles musste spektakulär wirken. Noch größer, farbiger, kitschiger.
Und der Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center, na ja, den habe ich mir irgendwie größer vorgestellt. Oder er wirkte einfach nur nicht so groß, weil er umrahmt von riesigen Häusern war. Und dass es diverse Probleme gab, überhaupt zu ihm vorzudringen, machte die Vorfreude auf das Weihnachtsfest auch nicht gerade angenehmer.
Was mich allerdings positiv überrascht hat: In fast keinem Geschäft wurde man bis zum Umfallen mit Weihnachtsmusik beschallt. Die einzigen akustischen Nervereien waren die zahlreichen Spendensammler mit ihren Glöckchen. Nichts dagegen, sich für wohltätige Zwecke einzusetzen, aber wenn man 20 Minuten vor dem Empire State Building in einer Schlange warten muss, dann können diese verdammten Glocken sehr schnell nerven.
Und hier spielt uns Hollywood auch wieder eine Scheinwelt vor: In allen möglichen Streifen stehen nur Weihnachtsmänner am Straßenrand, schwingen die Glocke und rufen froh „Hohoho“. In der Realität sind es eher Menschen wie du und ich.
Es mag Leute geben, die sich am liebsten wochenlang in einer fremden Stadt aufhalten möchten. Mein Fall ist das sicher nicht. Die 18-stündige Zugfahrt übers Land war da echt eine willkommene Abwechslung.
Nein, diesem Urlaub hat definitiv eine Wanderung oder ähnliches außerhalb der Straßenschluchten gefehlt. Ok, es gab einige schöne Parks wie dem Millennium Park in Chicago, die Mall in Washington und dem Central Park in New York, doch ist man da nie wirklich aus der Stadt raus.
Ich brauche einfach nach ein paar Tagen Bauwerke angucken etwas Bewegung in freier Natur. Aber bei der nächsten Tour ist sicher wieder mehr Natur dabei, dafür werde ich schon sorgen.
Alles hat so schön angefangen. Im Landeanflug auf Chicago lag eine wirklich wunderschöne Schneedecke über der Stadt. Besonders die Hochbahnstation Belmont hat es mir angetan. Sie war an diesem Abend mein nördlichster Punkt, wo ich stets umgestiegen und wieder eine Runde durch den Loop gefahren bin. Eigentlich ist die Station überhaupt nichts besonders, außer, dass sie an diesem speziellen Abend durch den Schnee Flair bekommen hat.
Die Bahnsteige waren fast leer, nur etwas Salz lag zwischen Restschnee. Von der Station konnte man dunkle Gassen entlang sehen, die durch den Schnee heller und freundlicher wurden.
Im Schein einer Laterne sah man leichte Schneeflocken tanzen und große Eiszapfen hingen von den Dächern. Auf der Treppe zum gegenüberliegenden Bahnsteig knirschte der Schnee unter den Stiefeln. Es war einfach phantastisch.
Spätestens ab dem dritten Tag war jedoch jeglicher Schnee verschwunden. Wie schön wäre doch der Central Park mit Schnee gewesen, oder auch der Ausblick von der Brooklyn Bridge.
Wenn du noch einen Kommentar zum Reisebericht abgeben möchtest, dann ist mein » Gästebuch genau die richtige Adresse dafür.