Wieder führt uns unser erster Gang in Richtung U-Bahn Station Lexington Avenue, doch heute schlagen wir eine neue Richtung ein. Gerade als wir unten auf dem Bahnsteig ankommen, fährt eine Bahn der Linie F vor unserer Nase weg. Doch alles halb so schlimm, in 3 Minuten kommt schon die nächste.
Aus acht bis zehn Wagen besteht ein Zug und dann diese hohe Taktfolge und trotzdem sind die Wagen brechend voll. Hier sieht man einmal, wie viele Menschen in New York täglich unterwegs sind.
An der 14. Straße steigen wir in die Linie 2 um, mit der wir bis nach Brooklyn zur Clark Street durchfahren können. Unser eigentliches Ziel ist es, die Brooklyn Bridge einmal zu Fuß zu überqueren.
Man kann sie schon im Hintergrund erkennen, während wir auf der Promenadenstraße am East River Richtung Norden laufen. Wie schon gestern meint es die Sonne wieder gut mit uns. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen. Dennoch bleibt es spürbar kalt. Brooklyn Bridge
Ich kann jedem nur ein Spaziergang über die Brooklyn Bridge empfehlen, idealerweise Richtung Manhattan, damit man die Skyline stets im Blickfeld hat.
Aufgenommen am: 29.10.1997
Fußgänger können die Brooklyn Bridge auf einem Brettersteg etwas oberhalb der Autofahrbahnen in der Mitte überqueren. So kann man über den Verkehr hinweg das Panorama zu beiden Seiten in vollen Zügen genießen. Wer einmal die Brücke überqueren will, sollte dies auf jeden Fall Richtung Westen tun. Hier hat man die Skyline von Manhattan stets im Blickfeld. Man sieht die vielen Hochhäuser im Financial District, weit überragt von den beiden Zwillingstürmen des World Trade Centers.
Auf der anderen Seite angekommen, schlagen wir uns durch den Straßendschungel zur Wall Street durch. Anders als im nördlicheren Manhattan sind die Straßen ganz im Süden nicht streng im Schachbrettmuster angelegt. Dies ist auch der ältere Teil der Stadt.
Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Menschen täglich ihre Existenz aufs Spiel setzen, wenn sie zur Börse Handeln gehen. Jedem Gewinner muss ja schließlich irgendwo ein Verlierer gegenüber stehen, denn Geld kann ja nicht aus dem Nichts kommen. Hinter Glaswänden sieht man den Ameisenhaufen gestikulieren, im Hintergrund das Stimmengemurmel wie in einer überfüllten Bahnhofshalle.
World Trade Center
Aufgenommen am: 29.10.1997
Wir ziehen weiter zum World Trade Center. Allein in den Kellergeschossen kann man sich ja verirren. Wir laufen einen dieser Gänge mit grün ausgelegtem Teppich entlang und passieren dabei unzählige Geschäfte, bis wir endlich den Aufzug zur Besucherterrasse finden. Da wir bereits gemeinsam auf dem Empire State Building waren, möchten einige aus der Gruppe nicht mit nach oben kommen. Es wird daher das beste sein, wir trennen uns hier.
Der Rest zahlt seine 10$ Eintritt und wir fahren nach oben. Ein einmaliges Erlebnis, werden wir doch nie wieder die Chance dazu haben. Warum muss aber ausgerechnet jetzt mein Film voll sein? Es ist früh am Tag und ich habe keinen Ersatzfilm dabei. Das ist mehr als ärgerlich.
Dabei kann man die Stadt von hier oben noch viel besser sehen. Alles um einen herum sieht wie Spielzeug aus. Die Ameisen in den Straßenschluchten kann man wegen des Blickwinkels von hier oben gar nicht mehr erkennen. Man sieht nur ein Meer aus Häusern in der Sonne. Viele glasverkleidete Wolkenkratzer spiegeln das Licht zurück.
Steht man auf dem Ground Zero, der mehrere Straßenblöcke groß ist, so muss man sich weit zurücklehnen, um die Türme von unten sehen zu können. Sie ragen weit, sehr weit nach oben auf.
Don't even think of parking here
Interessantes Schild in New York. Wie will man das kontrollieren?
Aufgenommen am: 30.10.1997
Zum Mittagessen suchen wir uns mal wieder ein Fast-Food-Restaurant, um ein wenig den Geldbeutel zu schonen. Man hat uns eingebläut, nur mit mindestens vier Mann starken Gruppen umherzuziehen. Ich betrete daher mit Patrick alleine das Restaurant und wir staunen nicht schlecht, Henry und Stephan allein anzutreffen. Ok, jetzt sind wir ja zu viert.
Als wir wieder unterwegs sind, hören wir ein paar Straßen weiter einen Krankenwagen mit Sirene näher kommen. Der Klang der Sirene verändert sich binnen Sekunden. Scherzhaft bemerkt Patrick, dass mindestens drei Leute im Krankenwagen mitfahren müssen: Der Fahrer, der behandelnde Sanitäter und der DJ, der die Sirene mischt.
Kurz bevor wir unser Hotel wieder erreicht haben, will Stephan mit uns noch zur Bank gehen, da wir etwas knapp dran sind, doch Henry will schon mal zum Hotel vorgehen, um gewissen Bedürfnissen nachzugehen. Da wir bereits auf der 47. Straße sind, erklären wir ihm ganz einfach den Weg: immer die Straße geradeaus und dann ist das Hotel auf der rechten Seite. Als wir wenig später im Hotel ankommen, ist von Henry keine Spur zu sehen. Er wird uns doch nicht wieder gesucht haben? Wir warten auf unseren Zimmern mindestens eine Stunde, bis er endlich auftaucht. Er hat es doch tatsächlich geschafft, auf seinem Weg in eine Querstraße abzubiegen. Er wollte sich am McDonald’s orientieren. Na dann, viel Glück.