Ich starte mit der Cable Car zum Fisherman’s Wharf. Zwar ist mein Lieblingsplatz ganz vorne auf dem seitlichen Trittbrett, doch heute fahre ich auf der hinteren Plattform beim Breakman mit, was ganz interessante Einstellungen für meinen Film liefert. Später kann ich dann eine Fahrt mit der Cable Car aus verschiedenen Blickwinkeln zusammenschneiden.
Lombard Street, San Francisco
Lombard Street, die krümmste Straße von San Francisco. Geradeaus in der Mitte ist Telegraph Hill mit dem Coit Tower zu erkennen.
Aufgenommen am: 05.09.2002
An der Endstelle angekommen, mache ich mich zu Fuß auf den Rückweg. Ich passiere Lombard Street, die krümmste Straße der Welt, die auf wenigen Metern ganze acht Spitzkehren aufzuweisen hat, ohne die das Gefälle unmöglich zu bewältigen wäre. Das Innere der Kehren ist mit Blumen bepflanzt und seitlich führen Treppen statt Gehwege zu den Häusern.
Ich setze meinen Weg fort zum Nob Hill, wo ich kurz das Cable Car Museum an der Washington Ecke Mason Street besichtige. Auch hier bin ich bereits mehrmals zu Gast gewesen und der heutige Besuch dient auch nur dem Zweck, weiteres Material für meinen Film zu sammeln. Hier sieht man die großen Antriebsräder, welche die insgesamt vier Kabel des noch betriebenen Streckennetzes antreiben, sowie eine Sammlung alter Wagen und Fotos aus den Anfangsjahren.
Zu Mittag treffe ich mich mit Manfred im Hotel, um mit ihm gemeinsam mit der Straßenbahn ans Meer zu fahren. Die Linie N fährt Richtung Westen direkt zum Ocean Beach, wo die Endstelle nur durch die Promenadenstraße vom Sandstrand getrennt ist.
Cliff House, San Francisco
Das Cliff House liegt direkt an der Pazifikküste. Von hier ist es auch nicht weit zum Golden Gate Park.
Aufgenommen am: 07.09.2002
Hier bläst der Wind ganz schön. Die Wellen türmen sich in der Ferne auf und brechen über das von der Küste zurückweichende Wasser herein. Immer weiter schiebt sich das Wasser landeinwärts und beschert einer Möwe nasse Füße, die hier zu Fuß unterwegs ist.
Ich stelle meinen Kragen hoch, damit er mich ein wenig vor dem Wind schützt, doch dieses Wetter scheint einige Sonnenhungrige noch lange nicht davon abzuhalten, es sich am Strand bequem zu machen.
Kurz vor dem Cliff House verlassen wir wieder den Strand und wechseln hinüber in den Golden Gate Park. Nachdem sich im Bison Paddock leider kein Bison blicken lässt, sehen wir lieber im Golden Gate Park Stadium einem Baseballteam beim Training zu.
Stow Lake im Golden Gate Park
Aufgenommen am: 07.09.2002
Nach einem kleinen Picknick wandern wir querfeldein weiter zum Stow Lake und zum Japanese Tea Garden. Vor zwei Jahren, als ich während einer Bustour in Kalifornien unterwegs war, haben wir auch im Golden Gate Park in der Nähe des Japanese Tea Garden Station gemacht. Damals war die Zeit aber zu knapp und der Eintritt für die kurze Zeit einfach zu hoch, um den Teegarten zu besichtigen, doch dieses Jahr sind es mir die 3$ wirklich wert und ich betrete die kleine asiatische Idylle.
Das ist einer der Gründe, warum ich auch unbedingt einmal Japan bereisen möchte: Ich liebe die japanische Gartenkultur, ihre Art, Grünanlagen anzulegen und die vielen kleinen und großen Tempel, die hier überall verstreut und meist versteckt verteilt sind. Der Garten ist nicht allzu groß, doch ich bringe es fertig, ganze drei Stunden mich treiben zu lassen. Ich setze mich auf eine Bank und höre dem Plätschern des Baches im Hintergrund zu. Ich atme tief durch und schließe die Augen. Alamo Square, San Francisco
Das wohl bekannteste Bild viktorianischer Häuser in San Francisco: Die Pink Ladies an der Steiner Street.
Aufgenommen am: 07.09.2002
Ich stelle mir vor, in einer fremden Welt zu sein. Von hinten höre ich Stimmen näher kommen. Die Worte kann ich aber nicht verstehen. Es scheint sich um Japaner zu handeln. Ich stelle mir vor, ganz weit weg zu sein. Die Stimmen kommen immer näher und ich höre nun auch Fußschritte, die neben mir zum Stehen kommen. Die nächsten Worte reißen mich aus meinen Tagträumen: „Could you take a picture of us, please?“
Am Conservatory of Flowers vorbei verlasse ich den Park in Richtung Osten und lasse mich für einige Minuten am Alamo Square gegenüber der wohl bekanntesten viktorianischen Häuser nieder. Außer mir ist kein anderer Mensch auf der Grünfläche zu sehen. Ich setze mich auf eine Mauer an der Hayes Street und genieße den Ausblick auf die alten Häuser und die dahinter liegende Skyline von San Francisco. Von so vielen Postkarten und Reiseführern bekannt und erst im dritten Anlauf, beim dritten Aufenthalt in San Francisco, finde ich die Zeit, hier mal vorbeizusehen. Alle 20 Minuten nehme ich ein paar Sekunden die Szenerie auf Video auf, bis die Sonne ganz verschwunden ist.